Bildschirmfoto 2023 10 07 um 02.33.10Die OECD spricht

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Israel in einem Bericht aufgefordert, die Förderung von Jeschiwot zu stoppen und stattdessen mehr Geld in die arabischen Schulen zu stecken. Die Ultraorthodoxen und die Araber seien im Hightech-Sektor unterrepräsentiert.

Auch israelische Ökonomen warnen, dass zuletzt die Entscheidung von Premier Netanyahu, noch mehr Geld in Jeschiwot zu stecken, die nicht einmal die Grundfächer moderner Bildung wie etwa Rechnen lehren, dazu führen wird, dass Israel mittelfristig ein Drittweltland wird.

Die OECD betont, wie wichtig es sei, den arabischen Sektor zu fördern, um eine ausgeglichene soziale und wirtschaftliche Situation Im Land zu garantieren. All das geht komplett gegen die Pläne der aktuellen Regierung, insbesondere von Finanzminister Bezalel Smotrich, der in seiner Radikalität so vielen arabischen Institutionen Gelder streichen wollte, dass selbst Netanyahu eingreifen musste, um das Schlimmste zu verhindern, etwa bei der akademischen Förderung von Arabern in Ostjerusalem (Foto).

Interessant ist, dass die OECD ihre Forderungen und Vorschläge auf Zahlen und Fakten aus dem Jahr 2022 basiert, also aus der Zeit vor dieser aktuellen ultranationalistischen und ultrareligiösen Regierung. Das zeigt, dass Israel seit Jahren eine verfehlte Bildungspolitik betrieben hat, die jetzt nur noch exzessiver vorangetrieben wird als zuvor. Für Israels Wirtschaft und den hohen Standard, den sich der jüdische Staat erarbeitet hat, kann das zu einem grossen Problem werden, das durch wachsenden Nationalismus letztendlich die jüdische Gesellschaft insgesamt hart treffen wird.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 6. Oktober 20232