Emmanuel Macron wird von der Konferenz Europäischer Rabbiner ausgezeichnet, steht für die Teilnahme am Entzünden der Chanukkia aber in der Kritik
Redaktion tachles
Paris (Weltexpresso) - Am Donnerstagabend hat die Konferenz Europäischer Rabbiner (CER) dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron den Lord-Jakobovits-Preis des europäischen Judentums verliehen. Dies ist die höchste Auszeichnung der Konferenz. Die Auszeichnung würdige «Präsident Macrons unermüdlichen Kampf gegen Antisemitismus in Frankreich seit seinem Amtsantritt 2017, sein starkes Eintreten für Religionsfreiheit und Toleranz sowie seine Bemühungen um die Freilassung der französischen Hamas-Geiseln, von denen vier noch immer in Gaza gefangen gehalten werden», heisst es in einer Pressemitteilung der CER.
Weiter würdige sie den Aufruf Macrons zur Einheit nach den Terroranschlägen der Hamas und seine Unterstützung für den gemeinsamen Aufruf der Präsidenten der Nationalversammlung und des Senats zu einem Marsch gegen Antisemitismus am 12. November. Diesem Aufruf waren 180.000 Menschen in Frankreich gefolgt.
Der Preis wurde Macron im Elysée-Palast vom Präsidenten der CER, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, übergeben. Anwesend waren der 1. Vizepräsident der CER, Oberrabbiner von Frankreich Haïm Korsia und mehrere religiöse Führer sowie Politiker aus Frankreich und Deutschland.
Wie es in der Pressemitteilung heisst, «bekräftigte Präsident Macron in seiner Dankesrede seine Entschlossenheit zur Bekämpfung des Antisemitismus und zur Bewahrung der Einheit der französischen Nation». Er habe dabei angekündigt, dass eine Gedenkfeier für die französischen Opfer der Hamas stattfinden werde, sobald die Situation der Geiseln und ihrer Familien dies erlaube.
Dass während der Zeremonie auch die erste Chanukka-Kerze entzündet wurde, sorgte im laizistischen Frankreich für Kritik. Kritisch gewertet wurde auch, dass sich Macron jetzt zwar an der Chanukka-Feier beteiligte, nicht jedoch am Marsch gegen Antisemitismus anwesend gewesen war, den er selbst unterstützt hatte.
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Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt übergibt Frankreichs Präsident Emmauel Macron den Preis.
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 11. Dezember 2023