Deutscher Bundeswehrverband

„Sag’ mir wo die Gräber sind . . . "

Kurt Nelhiebel

Bremen (Weltexpresso) -  Als mir bewusst wurde, dass sich in diesen Tagen der Krieg in der Ukraine zum zweiten Mal jährt, musste ich daran denken, dass ich zwölf Jahre alt war, als Deutschland Polen überfiel. Dass damit der zweite Weltkrieg begonnen hatte, ahnten die Wenigsten. Dass ich selbst noch zur Wehrmacht eingezogen werden würde, konnte ich mir nicht vorstellen

 

Was mögen in diesen Tagen Halbwüchsige in der Ukraine denken, wenn ihnen des Nachts das Krachen explodierender Drohnen ins Gedächtnis hämmert, dass sie inmitten eines Krieges leben, von dem niemand sagen kann, wie lange er dauern wird und wie lange sie es noch in der heimatlichen Umgebung werden aushalten können? Und was werden die Mütter im ganzen Land denken, denen von ihren getöteten Söhnen nur die Gräber geblieben sind, auf denen die Blumen dahinwelken?

 

Hat sich der oberste gegnerische Kriegsherr Wladimiir  Putin nicht selbst etwas vorgelogen, als er den eigenen Landsleuten und den ukrainischen Brüdern und Schwestern jenseits der Grenze vorschwadronierte, Ziel der „russischen Spezialoperationen“ sei es, die vom  Kiewer Regime misshandelten Menschen zu schützen. Wörtlich erklärte Putin  am 24. Februar 2022: „Zu diesem Zweck werden wir versuchen, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren und diejenigen vor Gericht zu bringen, die zahlreiche blutige Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung,  einschließlich russischer Bürger, begangen haben.“

 

Wie viel belastete Neonazis haben denn die russischen Soldaten in den zwei Jahren  dingfest gemacht und vor Gericht gestellt? Nicht einen einzigen! Dieses vollmundige Versprechen hat sich von Anfang an als plumpe Propagandalüge erwiesen, mit der das ehrliche Bemühen Abertausender Hitlergegner in Misskredit gebracht wurde, nach dem zweiten Weltkrieg die belasteten ehemaligen Nazis zur Rechenschaft zu ziehen und aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen, von den Prozessen der alliierten Siegermächte gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher ganz zu schweigen. 

 

Niemand hat dem Kampf gegen das Aufkommen rechtsextremistischer Kräfte größeren Schaden zugefügt, als Wladimir Putin mit seinem tölpelhaften Geschwätz von der Entnazifizierung der Ukraine. Dasselbe gilt für seine Gerede von der Entmilitarisierung der Ukraine. Zu keiner Zeit hat die Zusammenballung militärischen Potentials in der Ukraine ein größeres Ausmaß erreicht, wie zwei Jahre nach dem Überfall Russlands auf den kleinen Nachbarn. Von überall her werden Kriegswaffen in die Ukraine geschafft und zu keiner Zeit erlebte die Korruption eine solche Blütezeit, wie während der russischen Spezialoperation gegen die Ukraine.

 

Zwei Jahre nach Eröffnung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges auf die Ukraine durch Pution kann ein deutscher Verteidigungsminister ohne auf ernst zu nehmenden Widerstand zu stoßen, dazu aufrufen, nicht nur die Bundeswehr kriegstüchtig zu machen, sondern die gesamte Gesellschaft den Erfordernissen der Kriegstüchtigkeit zu unterwerfen, koste es was wolle. Sozialdemokraten und Grüne, vor wenigen Jahren noch die Hoffnung vieler Menschen in der Friedensbewegung, üben sich jeden Tag im Umgang mit den Herren aus den Büros der Rüstungsindustrie. Derweil lachen sich die neonazistischen Drahtzieher bei der Alternative für Deutschland und der Deutschen Werteunion mit dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans Geoeg Maaßen , an der Spitze, ins Fäustchen.

 

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