Bildschirmfoto 2024 04 21 um 01.34.17Biennale von Venedig 2024

Redaktion tachles

Venedig (Weltexpresso) -Seit Februar haben Tausende propalästinensische Aktivisten und Künstler versucht, die Biennale in Venedig zu überzeugen, dass man Israel als Land komplett boykottieren und nicht zur größten und wichtigsten Kulturausstellung der Welt zulassen solle. Doch das misslang. Als am Dienstag jedoch die Pavillons der Ausstellung für die Medien geöffnet wurden, blieben die Türen des israelischen Pavillons dennoch zu – auf Bitten der Künstlerin und der Kuratoren, die Israel repräsentieren.

Auf einem Schild, das das israelische Team auf die Türen des Pavillons geklebt hatte, heißt es: «Die Künstlerin und die Kuratoren des israelischen Pavillons werden ihre Ausstellung eröffnen, wenn es einen Waffenstillstand gibt und die Geiseln freigelassen werden.» «Ich hasse es», sagt Ruth Patir, die Künstlerin, die ausgewählt wurde, Israel zu repräsentieren, «aber ich denke, es ist wichtig.» Obwohl die Biennale für eine junge Künstlerin eine Riesenchance wäre, ist die Situation in Gaza «so viel größer als ich». Sie hätte das Gefühl gehabt, dass die Schließung des Pavillons die einzige Aktion gewesen sei, die sie hätte machen können. Für Patir beinhaltet ihre Aktion durchaus auch eine Gefahr. Israelische Politiker könnten die Aktion kritisieren, immerhin habe die israelische Regierung die Hälfte der Kosten für den Pavillon übernommen und sei nicht im Vorfeld über die Aktion informiert worden. Dennoch könnten die Besucher durch ein Fenster zumindest eine der Videoinstallationen von Patir sehen.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 19. April 2024