SERGE KLARSFELD ruft zur Gegenwehr auf
Redaktion tachles
Paris (Weltexpresso) - Einen dramatischen Aufruf veröffentlichte der Nazi-Jäger Serge Klarsfeld in der französischen Tageszeitung «Le Figaro». Er sieht die Zukunft des jüdischen Volkes in Gefahr. Diese geht vor allem von Ländern aus, die nichts mit der Schoah zu tun hatten, wie Iran, Russland und China. Aber auch die woke, progressive, akademische Jugend etwa in den USA, die in wenigen Jahren an den Schalthebeln der Macht sitzen wird, sei eine eindeutige Bedrohung für jüdisches Leben, so Klarsfeld.
Hinzu kämen Islamisten, die in immer grösseren Zahlen nach Europa einwandern. Klarsfeld fordert, dass sich die Juden weltweit darauf vorbereiten sollen. Sie müssen sich intellektuell und körperlich stark machen und vereinen, um sich in jeder Hinsicht verteidigen zu können. Sie müssen in Bildung und körperlicher Kraft investieren, sich mit Israel vertraut machen, Hebräisch lernen, ihre dialektischen Fähigkeiten im intellektuellen Kampf gegen Antisemitismus schärfen. Die jüdischen Organisationen sollten dementsprechend ihr Programm ändern.
Es geht nicht mehr primär um den Kampf gegen Antisemitismus. Es geht ums Überleben des jüdischen Volkes. Was Klarsfeld andeutet, ist eine Art Bürgerkrieg zwischen Juden und Nichtjuden, der zukünftig überall toben wird. In den Universitäten, im Berufsleben und auf der Strasse. Und er will, dass Juden kämpferisch werden. Alle Juden, vor allem in der Diaspora. Klarsfelds Aufruf wirkt pessimistisch und manche mögen auch sagen, er übertreibe. Doch viele Juden empfinden die Lage ähnlich wie er. Sie trauen sich nur noch nicht, sich das auch wirklich einzugestehen. Denn die Konsequenzen, die sie ziehen müssten, sind hart und beängstigend.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 3. Mai 2024