Bildschirmfoto 2024 06 08 um 02.52.45Boykott an der Universität Haifa

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Auch sie wird sie nicht ändern können, die neue arabische Rektorin der Universität Haifa, Mouna Maroun. Sie wird die Vorurteile der propalästinensischen Studenten nicht ändern können, die von ihren Universitäten fordern, alle Formen von Kontakt und Zusammenarbeit mit israelischen Universitäten zu kappen. «Ihr in Europa versteht die Komplexität unserer Gesellschaft nicht», erklärt die Rektorin, die der maronitischen Kirche angehört. Sie verneint vehement, dass es innerhalb Israels irgendeine Form von Apartheid gibt, im Gegenteil, die Lage der arabisch-israelischen Bevölkerung werde immer besser, erklärt sie nachdrücklich.

Ja, es gäbe vieles zu verbessern, doch man sei auf einem guten Weg. Gerade die Universitäten in Israel setzen sich für Gleichberechtigung und Diversität ein, an der Uni Haifa sind über 40 % der Studenten arabisch, obwohl sie in der israelischen Gesellschaft nur etwas über 20 % ausmachen. Die Universitäten zu bestrafen, sei deswegen ein Irrweg, meint Maroun: «Wissenschaft und Boykott schliessen sich obendrein völlig aus.» Die Freiheit des Denkens werde doch gerade an den Unis gelehrt. Und noch mehr: Die arabischen Studenten hätten keine Probleme mit den jüdischen Studenten, die als Reservisten jetzt in Uniform zu den Vorlesungen kommen müssen. Man sässe in einem Boot miteinander, man gehöre zusammen, betont Maroun, eine promovierte Neurobiologin.

Foto:
Mouna Maroun
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. Juni 2024