Bildschirmfoto 2024 06 18 um 08.21.25Yair Netanyahu postet mal wieder in den sozialen Medien und beschimpft alle. Außer seinen Vater natürlich.

Redaktion tachles

Miami (Weltexpresso) - Er kann es nicht lassen. Während seine Altersgenossen in Gaza kämpfen, sitzt Yair Netanyahu, der Sohn des Premiers, in Miami und postet mal wieder böse Messages in den sozialen Medien. Diesmal regt er sich darüber auf, dass das Oberste Gericht eine Untersuchung der Versäumnisse der Armee und des Shin Bet am 7. Oktober eingestellt hat.

Die zuständige Richterin hatte dazu erklärt, dass ihr geheime Dokumente übergeben wurden, aufgrund derer sie es für besser hält, währen des Krieges auf die Untersuchung zu verzichten, es könnte die Sicherheit Israels kompromittieren. Doch das interessiert Yair nicht. Stattdessen schreibt er: «Was versuchen sie zu verbergen?.... Der ‚staatliche‘ Untersuchungsausschuss wird trotz des bombastischen Titels immer von einem Richter des Obersten Gerichtshofs geleitet und wird daher fast immer als Vertuschungsausschuss für die Linke eingesetzt».

Er verstünde nicht, warum Armeeleute eine Untersuchung ablehnten: «Bis heute wurde keine Antwort darauf gegeben, warum der Premierminister nicht über das Gespräch am Abend vor dem 7. Oktober informiert wurde?»

Der Sohn nimmt also seinen Vater in Schutz in behauptet, ihm seien wichtige Informationen vorenthalten worden. Das passt ganz in die Strategie von Benjamin Netanyahu, der jegliche Verantwortung für den 7. Oktober weit von sich weist, obwohl er als Premier die Hauptverantwortung trägt. Bereits am letzten Wochenende hatte Yair Netanyahu ein Video geteilt, in dem er Generalstabschef Herzl Halevi, Shin Bet Chef Ronen Bar und dem bereits zurückgetretenen Militärgeheimdienst Chef Aharon Haliva als «drei fatale Versager» bezeichnete. Er machte noch dazu Benny Gantz für deren Berufung verantwortlich und nannte ihn den «König der Verschwörung». Und wie man aus der Vergangenheit weiß, so sagt Yair meistens das, was sein Vater denkt, aber als Premier so nicht sagen kann. Et voilà.

Foto:
Yair Netanyahu auf einer Aufnahme aus dem vergangenen Jahr - er weilt gerade in Miami
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. Juni 2024