Bildschirmfoto 2024 09 12 um 07.14.06Wie sich die Wahlen in den USA auf Nahost auswirken werden bleibt unklar

Basel (Weltexpresso) - Am zweiten Tag nach dem  TV-Duell Trump und Harris zeichnen sich die  unrealistische Vorstellungen zum Nahen Osten deutlicher ab.


Das erste und womöglich auch einzige TV-Duell zwischen den beiden US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Kamala Harris, streifte Israel nur am Rande. Es zeigt, dass Israel und der Gaza-Krieg wahrlich nicht das wichtigste Thema für die Amerikaner ist, natürlich. Sie sind – wie überall auf der Welt – mehr mit innenpolitischen Themen beschäftigt, die die Wahl schlußendlich entscheiden werden.

In den wenigen Minuten, die Harris und Trump aber über Israel und den Krieg gesprochen haben, stellte sich heraus, dass beide Kandidaten in Phantasiewelten leben, was den Nahen Osten betrifft.

Großspurig wie gewöhnlich, erklärt Trump, dass mit ihm als Präsident der 7. Oktober überhaupt nicht stattgefunden hätte. Warum, wieso – keine Auskunft. Und noch eine Ansage machte der Ex-Präsident. Wenn Harris, die mit seinen Worten «Israel haßt», Präsidentin wäre, dann würde Israel in zwei Jahren nicht mehr existieren. Das war mal wieder eines dieser Hau-Raus-Sprüche von Trump, die niemand wirklich ernst nehmen kann.

Doch auch Harris war mehr als unrealistisch. Sie wiederholte mal wieder die Zwei-Staaten-Formel und versicherte, dass in ihrer Amtszeit die USA Tag und Nacht daran arbeiten würden, den Krieg zu beenden, die Geiseln frei zu bekommen und eine Zwei-Staaten-Lösung herbeizuführen. Letzteres ist einmal mehr, wie schon auch in der Vergangenheit, ein Wunschtraum.

Die Israelis sind nach diesem Krieg zu allem bereit, nur nicht den Palästinensern auch nur einen Zentimeter Land zu geben. Und die Palästinenser sind als Gesellschaft überhaupt nicht in der Lage, sich zu vereinen und eine Regierung zu wählen, die ernsthafte Gespräche mit Israel suchen würde. Wahrscheinlich, so die Umfragen, würden die Islamisten bei Neuwahlen gewinnen. In Washington kann man also weiter vor sich hin phantasieren. Und dann überrascht sein, wenn das gewünschte Ergebnis nicht eintritt, weil die eine oder andere Seite in Nahost schlicht nicht mitspielt. 
 

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©tachles

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 11.September 2024