Bildschirmfoto 2024 09 17 um 08.17.41Oberabbiner Yitzhak Yosef, Sohn des verstorbenen spirituellen Mentors der Shas-Partei Ovadia Yosef, fordert sofortigen Geiseldeal

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Der bald aus dem Amt scheidende sefardische Oberrabbiner Israels, Rabbi Yitzhak Yosef, Sohn des einstigen spirituellen Führers der Shas-Partei Ovadia Yosef, hat vor wenigen Tagen während einer Lehrstunde in der Synagoge auf eine schriftliche Entscheidung eines anderen Rabbiners reagiert. Der hatte sich ausdrücklich gegen einen Deal zur Freilassung der Geiseln in Gaza positioniert. Doch Yosef, der die Brutalität der Hamas nicht unterschätzt und sie in seinem Shiur sehr genau beschrieb, hatte jenem Rabbiner gesagt, er solle sich vorstellen, dass sein 17-jähriger Sohn entführt worden sei.


»Wenn er nach Gaza entführt worden wäre, hättest du das gleiche geschrieben? Denk dran, es könnte, G’tt behüte, dein Sohn oder deine Tochter sein«.

Yosef unterschätzt nicht die Folgen, die ein Geiseldeal beinhalten könnte. Hunderte palästinensische Terroristen mit Blut an den Händen könnten freikommen und wie Yahiye Sinwar, den heutigen Führer der Hamas, brutalste Terrorattentate ausüben. Sinwar war bei einem Austausch des Soldaten Gilad Shalit, der fünf Jahre in Gaza gefangen war, mit über 1000 anderen Palästinensern freigekommen.

Es gehe jetzt um das Leben der Geiseln, die sofort und unmittelbar gerettet werden müssten, erklärte Rabbi Yosef. Es sei eine Sache auf Leben und Tod, ganz unmittelbar. Und dass dafür freigelassene Terroristen erneut Attentate gegen Juden ausüben könnten, sei wahrscheinlich. Aber damit könne man sich danach befassen. Jetzt sei es höchste Priorität die verbliebenen Israelis aus den Händen der Hamas frei zu bekommen. Diese rabbinische Ansicht könnte politisch an Einfluss gewinnen. Denn Rabbi Yosef ist für die sefardische, ultraorthodoxe Shas-Partei nicht irgendjemand, sondern eine Stimme, auf die Parteiführer Arye Dery durchaus hört. Dery, ein enger Vertrauter Netanyahus, kritisiert seit längerem hinter den Kulissen dessen Verweigerungshalten gegenüber einem Deal. 

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 16.September 2024