Bildschirmfoto 2024 10 15 um 07.26.55Ein britischer Filmregisseur verliert in nur 48 Stunden einen Prestigeposten

Redaktiion tachles
 

London (Weltexpresso) - Der britische Regisseur und Oscar-Preisträger Asif Kapadia steht im Mittelpunkt eines antisemitischen Skandals. Der Regisseur der preisgekrönten Dokumentation über das Leben der jüdischen Sängerin Amy Winehouse hatte antisemitische Tweets gepostet. In einem zeigte er eine Szene aus «Schindler’s Liste» und schrieb dazu, dasselbe geschähe jetzt in Echtzeit. «Sie sind Nazis». Ein anderer Retweet zeigte ein Cartoon von Premier Netanyahu, der an einem blutgetränkten Tisch mit einem toten Baby sitzt, über dem das Wort «kosher» steht.


Kapadia war erst vor einer Woche neben seinen Dokumentarfilmkollegen Louis Theroux und Dorothy Byrne zum Schirmherrn des Grierson Trust ernannt worden, einer britischen Dokufilm-Stiftung.

Nur 48 Stunden später gab der Trust bekannt, dass er Kapadia die Schirmherrschaft entziehe aufgrund der Social-Media-Posts. Kapadia, der nun von allen Seiten angegriffen wurde, entschuldigte sich und löschte sofort alle seine Posts, die allerdings als Screenshots durch die sozialen Medien kursieren. Der Trust erklärte, dass das Prinzip der Stiftung die totale Ablehnung jeglichen Rassismus und jeglicher Diskriminierung sei. Er entschuldigte sich auch dafür, dass man vor der Ernennung Kapadias offensichtlich nicht sorgfältig genug nachgeforscht hatte, ob der Regisseur den ethischen Ansprüchen der Organisation entspräche.

Von jüdischer Seite aus kam es natürlich zu entsetzten Reaktionen. Doch Kapadia ist nicht der einzige, der nicht zu begreifen scheint, dass man sehr wohl israelische Politik kritisieren kann, ohne dabei antisemitisch werden zu müssen. Ein Problem. Nicht nur in Großbritannien.



Foto:
Regisseur und Oscar-Preisträger Asif Kapadia
©tachles


Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14. Oktober 2024