Bildschirmfoto 2024 11 07 um 07.12.00Nach der dramatischen Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant haben führende Oppositionspolitiker in seltener Einigkeit zu neuen Protesten im Land aufgerufen

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Bürger Israels müssten in den Streik treten, forderte Jair Golan, Vorsitzender der Demokraten, des Bündnisses zwischen der sozialdemokratischen Arbeitspartei und der linksliberalen Merez.


Mitten in einem Mehrfrontenkrieg hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den unbequemen Minister Galant entlassen. Netanjahu begründete die Entlassung mit einem zerrütteten Vertrauensverhältnis.

Die Opposition wirft ihm jedoch vor, er habe aus egoistischen politischen Erwägungen gehandelt und gefährde mit dem Schritt die Sicherheit Israels. Oppositionsführer Jair Lapid sagte, Netanjahu habe Galant entlassen, um die umstrittene Freistellung strengreligiöser Männer vom Wehrdienst durchsetzen zu können und damit den Erhalt seiner Koalition zu sichern.

Der Regierungschef habe «sich für die Drückeberger und nicht für die Wehrdienstleistenden entschieden», sagte Lapid. Auch die Oppositionspolitiker Benny Gantz und Avigdor Lieberman kritisierten Netanjahus Schritt scharf.

Galants Entlassung tritt am Donnerstagabend offiziell in Kraft. Er wird von Israel Katz abgelöst, der vorher Außenminister war.

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 6. November 2024

 

Tausende demonstrieren in Jerusalem gegen Entlassung Galants
Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Mehrere Tausend Menschen haben den zweiten Abend in Folge in Jerusalem gegen die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant demonstriert. Regierungschef Binyamin Netanyahu hatte seinen Widersacher am Dienstagabend entlassen, weil das Vertrauensverhältnis zerrüttet sei.

Die Demonstranten riefen Netanyahu auf, die Entlassung rückgängig zu machen, wie israelische Medien übereinstimmend berichtete. Zudem forderten sie einen Kompromiss mit der Hamas im Gazastreifen, um die noch etwa 100 israelischen Geiseln freizubekommen, und den Verzicht auf geplante Ausnahmen von der Wehrpflicht für ultraorthodoxe Männer.
Zudem müsse es endlich eine Untersuchungskommission zum Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel mit 1.200 Toten und anfänglich 250 Verschleppten geben, hiess es weiter. Israels Armee und Geheimdienste waren von dem Überfall völlig überrumpelt worden. Diese Forderungen hatte auch Galant formuliert und war unter anderem deshalb bei Netanyahu in Ungnade gefallen.

Foto:
Joav Galant als er noch Verteidigungsminister war.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. November 2024