Besetzung des Gazastreifens
Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Armee richtet sich in Gaza ein und lässt der palästinensischen Bevölkerung immer weniger Raum zum leben. Was sich derzeit in Gaza abspielt, ist der offensichtliche Plan, die Armee bis mindestens Ende 2026 dort zu belassen, wie Militärs der israelischen Tageszeitung «Haaretz» erklärten. Längst ist bekannt, dass Israel den Norden Gazas menschenleer macht, die Palästinenser von dort in den Süden Gazas abdrängt.
Gleichzeitig werden dort Militärpositionen ausgebaut, die mehr als nur temporär sind, wie die gesamten Installationen zeigen. Man richtet sich mit allem ein, um dort lange zu verweilen. Zu diesem Zweck werden auch immer mehr Gebäude dem Erdboden gleichgemacht, damit sich dort keine Hamas-Kämpfer mit Waffen und Hinterhalten einrichten können. Weite Teile Gazas sind inzwischen somit wieder Wüste geworden. Gleichzeitig werden viele Schneise, die Israel zu Beginn des Krieges geschlagen hat, wie etwa den Nitzatim-Korridor zwischen dem Norden und dem Süden des Küstenstreifens, inzwischen große, breite Strassen. Das gleiche gilt entlang der Grenze zwischen Gaza und Israel, wo die Armee eine neutrale Zone eingerichtet hat, damit der Abstand zwischen den Palästinenser und den Nachbargebieten Israels größer wird. Auch dafür wurden und werden immer mehr Häuser zerstört.
Gleiches gilt für den Philadelphi-Korridor, wenngleich der Versuch, diese Straße auf vier Kilometer zu verbreitern, nicht überall möglich ist, da man ansonsten ganze Viertel der Grenzstadt Rafah platt machen müsste. Für die Palästinenser in der Region wird das Leben damit immer unmöglicher. Gaza ist sowieso schon immer zu klein für rund 2,5 Millionen Menschen gewesen, nun sind sie noch enger zusammengepfercht. Die Soldaten vor Ort aber merken, dass hier alles vorbereitet wird, damit sie sich sozusagen „wohl“ fühlen können. Ein Reservist erzählte Haaretz, dass er so bequeme Kontrollposten im Westjordanland nie gekannt hätte. Inzwischen gibt es Militärposten in Gaza, wo die Soldaten miteinander gemütlich Fußball spielen können. Wie es der Zivilbevölkerung von Gaza geht – das interessiert sie dabei natürlich nicht.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 13. November 2024