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Redaktion tachles
Katar (Weltexpresso) - Unterhändler der Israelis und der Hamas haben sich auf die Grundzüge eines Waffenstillstands in Gaza geeinigt. Doch es sind noch Fragen offen, zum Beispiel, wann genau er beginnen soll und anderes. Das Abkommen muss auf alle Fälle noch vom israelischen Kabinett ratifiziert werden. Bis zum letzten Moment gab es Streit, als die Hamas plötzlich neue Forderungen zur sogenannten Philadelphi-Route erhob, der Strasse, die entlang der Grenze zu Gaza von der israelischen Armee derzeit besetzt und kontrolliert wird.
Sowie das Abkommen von beiden Seiten offiziell angenommen ist, wird geklärt, wann die ersten israelischen Geiseln freikommen sollen. Das könnte schon am Sonntag soweit sein. Im Gegenzug muss Israel palästinensische Gefangene aus seinen Gefängnissen freilassen. Israels Außenminister Gideon Sa’ar, der sich gerade auf einer Auslandsreise befand, brach seine Reise ab, um bei der Kabinettsitzung zum Abkommen anwesend zu sein. Während die Hamas-Führung im Ausland den Deal bereits angenommen hatte, zögerte Mohammad Sinwar in Gaza offensichtlich noch. Der Bruder des vor kurzem getöteten Anführers der Hamas, Yahiye Sinwar, war es wohl, der die zusätzlichen Forderungen zur Philadelphi-Route gestellt hatte. Er gilt als neuer Anführer der Islamistenorganisation in Gaza. Für die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten bedeutet dieses Abkommen endlich Ruhe. Doch noch ist die Lage nicht wirklich entspannt. Während der kommenden unterschiedlichen Phasen des Deals, könnte es noch zu Streitigkeiten und Schwierigkeiten kommen. Zu Beginn sollen 33 von 98 israelischen Geiseln freigelassen werden, die anderen sollen später folgen. Doch was geschieht mit ihnen, wenn die weiteren Verhandlungen scheitern sollten? Viele Familien waren am gestrigen Mittwoch in ganz Israel auf der Straße, um gegen das Abkommen zu demonstrieren. Sie fürchten, dass im schlimmsten Fall ihre Liebsten für immer und ewig in Gaza steckenbleiben und dort sterben müssen.
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Protest für einen Geiseldeal am Mittwoch in Israel
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 16. Januar 2025