Bildschirmfoto 2025 02 24 um 02.40.54Erstmals seit über 30 Jahren fand in der syrischen Hauptstadt Damaskus wieder eine gemeinsame jüdische Gebetsversammlung statt

Redaktion tachles

Damaskus (Weltexpresso) - Die Zeremonie wurde am 19. Februar in der historischen Ifrange-Synagoge im jüdischen Viertel von Bab Sharqi abgehalten.


Der aus den USA angereiste syrische Rabbiner Yusuf Hamra leitete das Gebet – eine Premiere seit seiner Ausreise aus Syrien in den 1990er Jahren. «Die letzte Gebetsstunde hier erlebte ich, bevor ich Syrien verließ», sagte Hamra. Nach dem Sturz des Assad-Regimes Ende 2024 nutzte er die Gelegenheit zur Rückkehr in sein Heimatland.

Die jüdische Gemeinde in Syrien schrumpfte nach 1992 drastisch, nachdem Ausreisen erstmals gestattet wurden. Heute leben nur noch sieben ältere jüdische Einwohner in Damaskus. Die meisten Synagogen wurden während des Bürgerkriegs geschlossen oder zerstört.

Die neue syrische Regierung, die sich nach dem Sturz Assads etabliert hat, verspricht, den Schutz religiöser Minderheiten zu gewährleisten. Gemeindevorsteher Bakhour Chamntoub zeigte sich bewegt über das Wiederaufleben der jüdischen Traditionen und äußerte die Hoffnung, dass mehr Juden in ihre Heimat zurückkehren. «Seit fast 40 Jahren habe ich nicht mehr gemeinsam gebetet. Das Gefühl ist unbeschreiblich», sagte einer der Teilnehmer. Diese Gebetsversammlung markiert einen bedeutenden Schritt für das jüdische Erbe Syriens und lässt Hoffnung auf eine Wiederbelebung der jahrhundertealten Gemeinschaft aufkeimen.

Foto:
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Februar 2025