HranaPEN Deutschland wendet sich an den Iran

Redaktion

Darmstadt (Weltexpresso) - Das PEN-Zentrum Deutschland protestiert mit aller Entschiedenheit gegen das Todesurteil gegen den iranischen Dichter, Publizisten und Umweltaktivisten Peyman Farahavar, bekannt unter dem Pseudonym „Sheyda“. Farahavar wurde am 6. Mai 2025 wegen angeblicher „Kriegsführung gegen Gott“ („Moharebeh“), „bewaffneter Rebellion“ („Baghi“) und „Propaganda gegen die Regierung“ zum Tode verurteilt. Die Vorwürfe gründen ausschließlich auf seiner literarischen und gesellschaftskritischen Arbeit, mit der er sich insbesondere gegen Umweltzerstörung und strukturelle Missstände in der Provinz Gilan wendet.


„Das Urteil gegen Peyman Farahavar ist ein Angriff auf das freie Wort und die kulturelle Identität eines ganzen Landes. Wer einen Dichter zum Tode verurteilt, offenbart das wahre Gesicht eines Regimes, das von der Kraft der Sprache mehr bedroht ist als von jeder Waffe“, erklärt Najem Wali, Vizepräsident des PEN-Zentrums Deutschland und Beauftragter für das Writers-in-Prison-Programm.

Farahavar wurde im September 2024 verhaftet. Nach Angaben seiner Familie war er zwei Monate lang in Polizeigewahrsam schwerer Folter ausgesetzt, ehe man ihn in das berüchtigte iranische Lakan-Gefängnis überführte. Sein Gesundheitszustand ist kritisch; mehrfach musste er wegen akuter Magen-Darm-Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert werden. Eine anwaltliche Vertretung wurde ihm durchgehend verweigert. Sein Pseudonym „Sheyda“ verweist nicht zufällig auf eine lange literarische Tradition: Es erinnert an den gleichnamigen persischen Dichter Mohammadjar Khan Gerashi, der 1920 im Süden Irans unter ungeklärten Umständen erschossen wurde. Diese bewusste Bezugnahme macht deutlich, dass sich Farahavar in die Linie eines widerständigen poetischen Erbes stellt – ein Erbe, das nun erneut mit Gewalt gebrochen werden soll.

Das PEN-Zentrum Deutschland appelliert an die Bundesregierung, die EU, UN-Institutionen sowie internationale literarische Organisationen, sich für Farahavars Leben einzusetzen und entschieden gegen die systematische Verfolgung von Autorinnen und Autoren im Iran Stellung zu beziehen.


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