Alemannische WikipediaEine ehrliche Stellungnahme mit der Aufforderung, gemeinsam gegen den Krieg, für den Frieden einzutreten

FIR

Berlin (Weltexpresso) - Während die FIR und ihre Mitgliedsverbände in den letzten Wochen in vielfältiger Form bei eindrucksvollen Aktionen, Gedenkveranstaltungen und öffentlichen Kundgebungen zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und Krieg bzw. dem Tag des Sieges engagiert  waren, bewegte in der christlich-katholisch geprägten Welt zur gleichen Zeit der Tod von Papst Franziskus im April 2025 die Gemüter.

Auch wenn wir als Antifaschisten mit keiner religiösen Überzeugung verbunden sind, so müssen wir doch anerkennen, dass der letzte Papst Franziskus durchaus wichtige Signale für die weltpolitische Entwicklung gegeben hat. Wir haben nicht zu beurteilen, wie es in den verschiedenen Medien geschah, ob er sich für eine konservative oder liberale Auslegung der christlichen Gebote, für eine konservative oder offenere kirchliche Organisation eingesetzt hat. Das zu beurteilen, überlassen wir praktizierenden Katholiken.  

Für uns ist relevant, welche gesellschaftspolitischen Signale er gesetzt hat. Und die sind durchaus bemerkenswert. Wir vergessen nicht, dass er in einer öffentlichen Audienz den Präsidenten der FIR Vilmos Hanti auf dem Petersplatz in Rom empfangen hat und die „Fackel der FIR“, das Symbol der Gemeinsamkeit unserer Organisation, die unsere ungarischen Kameraden bei der Audienz präsentierten, gewürdigt hat. Darin sehen wir auch eine Wertschätzung dieser gemeinsamen Arbeit.

Zu internationalen sozialen und gesellschaftlichen Problemen, wie dem Flüchtlingselend, der wachsende Armut und der ökonomische Spaltung der Welt zwischen den reichen Staaten im Norden und dem in kolonialer Abhängigkeit gehaltenen globalen Süden nahm er im Sinne der Schwächeren Stellung.

Und wir vergessen auch nicht, dass er als Papst schon zum Beginn des Ukraine-Krieges seine Beauftragten sowohl nach Kiew, als auch nach Moskau schickte, um dort einen Gesprächsfaden zu knüpfen, der zu einem möglichen diplomatischen Dialog hätte führen können. Dass er dafür von der Mehrheit der Regierungschefs der Europäischen Union kritisiert wurde, konnte diese Initiative nicht entwerten, sondern zeigt, welche Rolle eine Kirche, die das christliche Friedensgebot ernst nimmt, in solch einem Konflikt spielen kann. Von ihm gab es keinen „göttlichen Segen“ für den Waffengang, wie in früheren Jahrzehnten so unsäglich oftmals Kriege seitens der Kirchen legitimiert wurden.

Sein Tod brachte – nicht nur in der katholischen Kirche – die große Befürchtung, dass der Nachfolger von dieser friedenspolitischen Haltung und dem sozialen Engagement abweichen könnte. Überraschender Weise wurde nach einem relativ kurzen Konklave bereits am 8. Mai 2025 ein neuer Papst gewählt, zum ersten Mal ein US-Amerikaner mit Verbindungen nach Lateinamerika, der sich nun Leo XIV nennt. Alle Informationen, die man über seinen bisherigen Werdegang erfahren konnte, sprechen dafür, dass er in zweierlei Hinsicht den Weg von Papst Franziskus fortsetzen wird. Als Mitglied des Augustinerordens, der sich auf das Armutsgelübde, die Hilfe für sozial Schwache und soziale Gerechtigkeit beruft, dürfte Papst Leo XIV die sozialpolitische Agenda des vorherigen Papstes fortsetzen. Welche Position er für die innerkirchliche Entwicklung einnehmen wird, ist für uns als antifaschistische Verbände eher nebensächlich. Das wird sicherlich die innerkatholische Debatte prägen, aber für uns ist eher sein gesellschaftliches Engagement von Bedeutung.

Und in dem Zusammenhang war es ein positives Signal, dass er in seinem ersten öffentlichen Gebet die Friedensfrage in den Mittelpunkt gestellt hat. Er erklärte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt:
„Angesichts des aktuellen dramatischen Szenarios eines stückweisen dritten Weltkriegs, wie es Papst Franziskus wiederholt festgestellt hat, wende ich mich an die Großen dieser Welt und wiederhole diesen weiterhin aktuellen Appell: Nie wieder Krieg!“

In einer Botschaft an die internationale Presse erklärte er in aller Deutlichkeit: „Wir müssen Nein sagen zum Krieg der Wörter und Bilder. Wir müssen das  Paradigma des Krieges ablehnen. "
Wir hoffen daher auf weitere friedenspolitische Initiativen des katholischen Pontifex und reichen als Antifaschisten den katholischen Gläubigen die Hand für gemeinsames Handeln in diesem Sinne.

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Info:
Die Unterüberschrift hat die Redaktion von WELTEXPRESSO formuliert, weil es in der Meldung der FIR keine gab. 
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FIR: Fédération Internationale des Résistants, internationale Dachorganisation von Verbänden antifaschistischer Widerstandskämpfer