Hessen zeichnet ihn aus für „Ein Leben für die Ökumene und das Miteinander der Christen“
Roman Herzig
Wiesbaden (Weltexpresso) - Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier zeichnet den früheren Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen aus. Die Wilhelm Leuschner-Medaille wird dem 80-Jährigen am 30. November im Wiesbadener Schloss Biebrich verliehen. Dies ist der Auftakt der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag des Landes.
„Es ist mir eine große Freude, zu diesem besonderen Jubiläum einen Menschen zu ehren, der mit seinem Lebenswerk für die Erneuerung der Kirche und den Geist der Ökumene steht. Ein Mensch, der auch international Beachtung gefunden hat. 33 Jahre repräsentierte Kardinal Lehmann als Bischof von Mainz den Katholizismus, es war die drittlängste Amtszeit in der Geschichte des Bistums. Mehr als 20 Jahre stand er der Deutschen Bischofskonferenz vor. Auch jene, die nicht Mitglied einer Kirche sind, in Wirtschaft und Verbänden, im Sport oder in der Politik schätzen Kardinal Lehmann. Er reicht den Menschen außerhalb der katholischen Kirche seine Hand und setzt sich mit Einfühlungsvermögen, Kraft und Beharrlichkeit für das Miteinander der Christen ein“, sagte der Ministerpräsident heute in Wiesbaden. „Die Hessen haben Kardinal Lehmann tief ins Herz geschlossen. Zweidrittel aller Katholiken der Diözese Mainz leben hier.“
Karl Kardinal Lehmann ist der 226. Träger der Medaille, die der ehemalige Ministerpräsident Georg August Zinn am 29. September 1964, dem 20. Todestag Wilhelm Leuschners, gestiftet hat. Die Auszeichnung geht an Persönlichkeiten, die sich beispielhaft und nachhaltig für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben.
Unter den Preisträgern der Wilhelm Leuschner-Medaille befinden sich Persönlichkeiten wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die erste weibliche Bundesministerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, der Philosoph Professor Jürgen Habermas, der Erfinder des Computers Konrad Zuse oder der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Erster Preisträger war im Jahr 1965 der ehemalige Staatsminister des Innern und frühere Landtagspräsident Heinrich Zinnkann. Der älteste lebende Träger der Leuschner-Medaille ist der im vergangenen Jahr ausgezeichnete 104-jährige Dr. Abraham Bar Menachem. Die älteste Trägerin ist die 100-jährige Widerstandskämpferin Irmgard Heydorn. Sie hat zusammen mit Trude Simonsohn, die jetzt Ehrenbürgerin der Stadt Frankfurt wird, Frankfurter Schulen besucht und Veranstaltungen organisiert, wo beide Frauen als einerseits Verfolgte, andererseits im Nazideutschland Widerstand Ausübende zusammenbrachten, was geschichtlich aufzuarbeiten ist, nämlich die Beteiligung der Bevölkerung an den Nazigräuln.
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