Endlich wird eine ältere Forderung wahr: Termin: heute, Freitag, 10. März, 11 Uhr, Treffpunkt: Feldbergstraße 48

Hubertus von Bramnitz und kus

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Kulturdezernentin Ina Hartwig, der Ortsvorsteher des Ortsbeirates 2, Axel Kaufmann, und das Fritz Bauer Institut laden zur Enthüllung einer Gedenktafel für Fritz Bauer ein. Stadträtin Hartwig übergibt die Tafel an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Feldbergstraße 48 der Öffentlichkeit.

Damit wird nun endlich eine Forderung und Bitte wahr, die wir spätestens seit dem Film, der eine Renaissance von Fritz Bauer einleitete: FRITZ BAUER - TOD AUF RATEN von Ilona Ziok auf der BERLINALE 2010 wahrgenommen hatten. Schon damals wurde von den Herstellern dieses Dokumentarfilms an die Stadt Frankfurt die Bitte und Aufforderung gerichtet, neben einer Straßenbenennung im innerstädtischen Bereich das damalige Wohnhaus von Fritz Bauer mit einer Tafel zu versehen, die an den bedeutenden Juristen und Sozialdemokraten Fritz Bauer erinnere.

Betrachtet man seine Würdigung in der Stadt seines Wirkens, so ist etwas in Fluß geraten, was hoffentlich mit der Tafel nicht abreißt. Denn als im Vorjahr vor dem Gerichtsgebäude auf der Zeil dieses Denkmal wie ein in die Erde gerammte Steinblock NUR DIE SPITZE DES EISBERGS errichtet wurde, war allen klar, daß es mit der Erinnerung an Fritz Bauer so geht, wie mit der Aufarbeitung der Geschichte des 3. Reiches und des Judenmordes insgesamt: Stück für Stück kommt ans Tageslicht, was verschwiegen und verdrängt wurde. Im Fall von Fritz Bauer eben auch sein Vergessen, nachdem er derjenige war, der die Deutschen nach 1945 zwang, im nach vorne geprägten Wirtschaftswunderland zurückschauen zu müssen.


Als hessischer Generalstaatsanwalt initiierte Fritz Bauer den ersten Frankfurter Auschwitzprozess, der von Dezember 1963 bis August 1965 stattfand und die Verbrechen im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz verhandelte. Mit diesem Prozess gewann die Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der Bundesrepublik Deutschland erstmals eine öffentliche Dimension.

Fritz Bauers Werk galt dem Aufbau einer demokratischen Justiz, der konsequenten strafrechtlichen Verfolgung nationalsozialistischen Unrechts und der Reform des Straf- und Strafvollzugsrechts. Vom Magistrat der Stadt Frankfurt wurden Fritz Bauers große Verdienste mehrfach gewürdigt. So gehört die Stadt neben dem Land Hessen und dem Förderverein Fritz Bauer Institut zu den Gründungsstiftern des Fritz Bauer Instituts, einem Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocausts. Auch das im Auftrag des Magistrats realisierte Denkmal der Künstlerin Tamara Grcic vor dem Oberlandesgericht an der Zeil 42 würdigt die großen Verdienste des ehemaligen hessischen Generalstaatsanwalts.

Mit der Tafel in der Feldbergstraße 48 kommt ein neuer Ort des Gedenkens hinzu. Hier wohnte der Hessische Generalstaatsanwalt von 1957 bis zu seinem Tod im Jahr 1968.

 

Foto: Fritz Bauer (c) CV-Films

Info:
Es sprechen: Axel Kaufmann, Ortsvorsteher des Ortsbeirates 2, Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, Gottfried Kößler, stellvertretender Direktor Fritz Bauer Institut.

Freitag, 10. März, 11 Uhr, Treffpunkt: Feldbergstraße 48