
Hanswerner Kruse
Berlin (Weltexpresso) - In Berlin fand soeben die Europäische Meisterschaft 2017 der Blindenfußballer statt. Am Samstag besiegte die russische Nationalmannschaft Spanien mit 5:4 (1:1) im Sechsmeterschießen. Zuvor erreicht England den dritten Platz mit einem 2:0 gegen Frankreich.


Blindenfußball ist schon eine eigenartige Choreografie: Der Ball ist weg, doch die Spieler raufen weiter miteinander, drehen Pirouetten oder rammeln in die Bande. Im Idealfall rennen sie weiterhin dem Ball hinterher, der im Inneren Rasseln hat und gut zu hören ist. Schnell fließt Blut, wenn selbst die eigenen Spieler aneinander krachen, die übrigens nicht - wie beispielsweise beim Eishockey - geschützt sind. Abseits und Einwurf gibt es nicht, wohl aber Ecken und Strafstöße. Der Torwart baut dann seine Mauer durch Anfassen und Hin- und Herschieben der Spieler auf. Einer von ihnen nimmt eine löwenartige Jagdhaltung ein, um sofort nach dem Pfiff für einen Konter davonzurasen.
Jedoch bevor der Schiedsrichter pfeift, wird noch einmal das eiserne Tor mit einem Metallstab abgeklopft, damit sich die Spieler (besser) akustisch orientieren können. Es ist erstaunlich, wie sich die blinden Fußballer im Spielraum zurechtfinden und wie tapfer sie in die Zweikämpfe gehen. Auch wenn es manchmal für Sehende wie ungeübtes Kinderspiel aussieht, ist Blindenfußball ein echter Mannschaftssport mit engagierten und kompetenten Kämpfern.
Fotos:
In Reihenfolge
„Be quiet“ © Hanswerner Kruse
Endspiel © Veranstalter
„Die deutsche Nationalmannschaft auf dem Weg zum Turnier“ © Veranstalter
Weitere Fotos vom Endspiel vom Veranstalter unter
https://wolke.euro2017.berlin/index.php/s/7wV5kjClrsdAwAo?path=%2F20170826-1930-Final