Aus dem Corona-Newsletter des hrSven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wir starten mit spannenden Neuigkeiten zum weiteren Verlauf der Impfkampagne in Hessen in die Woche. Innenminister Peter Beuth, Kultusminister Alexander Lorz (beide CDU) und Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) haben heute in Wiesbaden die weiteren Schritte vorgestellt und sie klingen verheißungsvoll - zumindest auf den ersten Blick.
Impfkampagne wird ausgeweitet
Ab Juni sollen sich alle Bürgerinnen und Bürger in Hessen für eine Impfung registrieren können. "Wir werden die Impfkampagne weiter ausweiten", sagte Innenminister Beuth (CDU). Bedeutet: Es können sich zwar alle für eine Impfung registrieren, doch wann sie auch tatsächlich einen Termin bekommen, steht auf einem anderen Blatt. Menschen aus den Priorisierungsgruppen 1 bis 3 sollen nämlich auch weiterhin zuerst geimpft werden. Und es hängt natürlich alles von den verfügbaren Impfdosen ab. "Impfstoff bleibt ein knappes Gut", sagte Beuth. In hessischen Impfzentren gibt es aktuell rund 30.000 Impfungen pro Tag. 45.000 Impfungen wären aber möglich - wenn genügend Impfstoff vorhanden wäre.
Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, hatte deswegen zuletzt auch die Aufhebung der Impfpriorisierung kritisiert: Da nicht alle gleichzeitig geimpft werden können, werde das zu mehr Frust bei den Menschen führen.
37 Prozent mindestens erstgeimpft
Insgesamt sind inzwischen 37 Prozent der Hessinnen und Hessen mindestens erstgeimpft. Das entspricht mehr als 2,3 Millionen Menschen. Damit liegt Hessen gleichauf mit dem bundesweiten Schnitt, laut dem ebenfalls 37 Prozent mindestens ihre erste Impfung erhalten haben. Die meisten Erstgeimpften gibt es im Saarland (41 Prozent), die wenigsten in Sachsen (32 Prozent). Aus den Priorisierungsgruppen 1 und 2 sind laut Innenminister Beuth inzwischen die meisten Menschen geimpft. 13.000 Menschen aus diesen Gruppen haben noch kein Impfangebot erhalten. In der Priorisierungsgruppe 3 haben sich bislang fast 800.000 Menschen registriert.
Impfungen ab 12 Jahren noch vor den Sommerferien
Was man bei diesen Zahlen nicht vergessen darf: Bislang gibt es in Deutschland noch keinen zugelassenen Impfstoff für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Sie haben bislang noch keine Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Der Virologe Martin Stürmer hatte deswegen zuletzt im Interview darauf hingewiesen, dass die Pandemie für Kinder weiter gefährlich bleibe. "Wenn weniger Erwachsene infiziert werden können, wird sich das Virus einen anderen Weg suchen", erklärte er. Die Impfung der Eltern verschaffe zwar eine gewisse Abschirmung, es sei dennoch "absolut sinnvoll", so schnell wie möglich auch die Kinder zu impfen.
In Hessen soll das sogar noch vor den Sommerferien möglich werden, damit sie im Idealfall zum Start des neuen Schuljahres mindestens einmal geimpft sind. Die Gruppe an den allgemeinbildenden sowie den beruflichen Schulen umfasst hier rund 500.000 Schülerinnen und Schüler. Eine Zulassung des Impfstoffs von Biontec ab 12 Jahren wurde beantragt. Sie werde laut Innenminister Beuth in Kürze erwartet.
Mehr Impfungen an benachteiligten Orten
Zudem möchte das Land Hessen mehr Impfungen für Bürgerinnen und Bürger an sozioökonomisch benachteiligten Orten durchführen. Bereits jetzt erfolgten demnach erste Vor-Ort-Impfungen mit mobilen Teams. Solche Impfaktionen unterstütze das Land ausdrücklich. "Impfschutz brauchen und wollen alle. Daher soll der Anspruch auf eine Schutzimpfung so niedrigschwellig wie möglich umgesetzt werden können", sagte Klose am Montag. Wo und in welchem Umfang diese quartiersbezogenen Impfungen stattfinden, das sollen die Kommunen vor Ort entscheiden.
Inzidenz in Hessen unter 100
Noch ein Blick auf die Zahlen: Landesweit ist die Inzidenz unter 100 gesunken. Aktuell liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 92,6 und die Inzidenz-Karte auf hessenschau.de färbt sich vom "Über 100"-Lila langsam um in Richtung "Unter 100"-Rot - mit einem "Unter 50"-gelben Fleck beim Wetteraukreis. In fünf hessischen Landkreisen sowie der Stadt Darmstadt werden deswegen heute die Corona-Regeln deutlich gelockert. Das sind doch mal gute Neuigkeiten zum Wochenstart!
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