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Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Endlich sind Ferien! Zumindest die Kinder und Jugendlichen können jetzt mal ein bisschen durchschnaufen und Kraft tanken. Oder mit ihren Familien Ausflüge machen, in den Zoo oder ins Kino gehen. Das ist auch problemlos möglich, denn die kleinen Corona-Testhefte mit dem Hessen-Löwen vorne drauf behalten auch in den Ferien ihre Gültigkeit – ohne dass sich Schülerinnen und Schüler in den beiden Wochen extra testen lassen müssen. Für die Familien macht das vieles einfacher, doch birgt diese pragmatische Regelung auch Gefahren: Eine Lehrergewerkschaft etwa befürchtet deswegen steigende Infektionszahlen.

In anderen Bundesländern oder gar im Ausland gilt das Testheft natürlich nicht. Wer die Ferienzeit nutzen und sich vor dem anstehenden Winter noch einmal irgendwo in der Sonne räkeln möchte, sollte sich vorher genau über die Reisebedingungen informieren. Trotz der andauernden Pandemie rechnet zumindest der Frankfurter Flughafen in den Ferien mit erhöhtem Passagieraufkommen und längeren Wartezeiten, auch wenn die Zahl der Fluggäste noch lange nicht an das Vor-Corona-Niveau heranreichen dürfte.


Präventionswochen nach den Ferien

Wer verreist, kommt zwangläufig irgendwann wieder nach Hause. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese sogenannten Reiserückkehrer oft für einen Anstieg der Infektionszahlen gesorgt haben. Deswegen wird es an hessischen Schulen analog zu der Zeit nach den Sommerferien wieder zwei Präventionswochen geben, in denen Schüler und Schülerinnen wieder eine Maske im Unterricht tragen müssen. Zudem finden dann drei statt der üblichen zwei Tests statt. Unterdessen vermissen Elternbeiräte, Schülervertreter und die Lehrergewerkschaft GEW zu Beginn der Herbstferien noch immer ein tragfähiges Konzept.

Bleiben wir bei den Kindern: An Corona zu erkranken, ist nicht das einzige Risiko, dass die Pandemie für Minderjährige mit sich bringt. Vermehrt beobachten Wissenschaftler psychische Auffälligkeiten und Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen. Die Landesärtzekammer hat deswegen einen runden Tisch initiiert, um über Erfahrungen, Vorbeugung und Warnsignale zu sprechen. Dabei ging es auch darum, was Eltern tun können.


Wie die Pandemie Kinder krank macht

Neben Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit hat die Pandemie auch die Wirtschaft an vielen Stellen hart getroffen. Vor allem die Gastronomie und die Tourismusbranche sind noch immer stark gebeutelt. Mit coronagerechten Konzepten versuchen Hotels und Restaurants auch mit Blick auf die Ferien wieder Gäste anzulocken. Eine zentrale Frage dabei: 2G (geimpft oder genesen) oder 3G (geimpft, genesen oder getestet)? Eine Umfrage unter 600 hessischen Betrieben zeigt, dass die von der Politik favorisierte 2G-Option keine Mehrheit findet. Aber auch 3G wird kritisiert.
 
Finanzielle Einbußen mussten auch die Sportvereine hinnehmen. So hat etwa Eintracht Frankfurt jetzt vorgerechnet, dass dem Club durch die Pandemie etwa 45 Millionen Euro durch die Lappen gegangen sind. Deswegen ist nicht nur die Eintracht interessiert daran, möglichst bald wieder vor vollen Rängen zu spielen. Die Regeln für einen Einlass ins Stadion oder die Halle sind bei den hessischen Profi-Clubs in Fußball, Handball, Basketball und Eishockey aber unterschiedlich.


Bratwurst-Flaute trifft Schweinezüchter

Getroffen hat die Pandemie auch die hessischen Schweinezucht-Betriebe. Wegen geschlossener Lokale und ausgefallener Volksfeste ging vor allem der Bratwurstabsatz in der Pandemie stark zurück. Doch das ist nur einer der Gründe, warum immer mehr Schweinebauern ums Überleben kämpfen.

Apropos überleben: Dass Corona-Impfungen dazu beigetragen haben, viele Leben zu retten, ist unbestritten. Ebenso unbestritten ist aber auch, dass solch eine Impfung in sehr seltenen Fällen auch folgenreiche Nebenwirkungen mit sich bringen. Experten haben zum Beispiel einen leichten Anstieg von Herzproblemen bei jungen Männern festgestellt. Gleichzeitig betonen sie aber: Die Vorteile einer Corona-Impfung seien wesentlich größer als die Risiken.


Stiko weitet Auffrischungs-Empfehlung aus

Risiken und Nutzen von Corona-Impfungen im Blick zu behalten, ist auch Aufgabe der Ständigen Impfkommission. Die hat unter der Woche nun ihre Empfehlungen für Auffrischungsimpfungen auf Menschen ab 70 Jahren und bestimmte Berufsgruppen ausgeweitet.

Unterdessen gibt es Anzeichen dafür, dass bereits deutlich mehr Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft sind, als offiziell erfasst. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass die Impfquote rund fünf Prozentpunkte höher liegt, somit also bei rund 80 Prozent. Die Schätzung beruht auf Bürgerbefragungen und Meldedaten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist erfreut: "Das gibt uns zusätzliche Sicherheit für Herbst und Winter. Wir wollen mit Umsicht und Vorsicht Schritt für Schritt zurück in Freiheit und Normalität."


"Die Politik lässt die vierte Corona-Welle einfach durchlaufen"

Auch wenn viele das Ende der Pandemie und somit auch der Beschränkungen herbeisehnen, sehen viele Experten noch keinen Grund zur Entwarnung. Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer ist sich sicher, dass die vierte Welle in der kalten Jahreszeit noch einmal richtig Gas geben wird. Der Politik wirft er vor, bereits einen Haken an die Pandemie gemacht und nicht mehr die nötigen Maßnahmen ergriffen zu haben. "Die Politik lässt die vierte Corona-Welle einfach durchlaufen", sagt der Wissenschaftler. Das könne sich rächen.

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