Bildschirmfoto 2021 12 19 um 01.26.30Der LiveTicker+++ berichtet laufend über Entwicklungen von Corona, wobei hier die Entwicklung in Israel wiedergegeben wird

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - DONNERSTAG, 16. Dezember 2021, 18.25 Uhr, Knesset in Quarantäne
Ein Mitglied des Schutzpersonals der Knesset wurde positiv auf die Omicron-Variante des Coronavirus getestet, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Nach der Kontaktverfolgung wurden 21 Mitarbeiter des Schutzpersonals und Knesset-Mitglieder angewiesen, sich in Isolation zu begeben. Darunter befindet sich der Gesetzgeber des Vereinigten Tora-Judentums, Meir Porush.

In einer Mädchenschule in Jerusalem wurden derweil 62 Schülerinnen und zwei Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Es sei noch nicht klar, ob es sich bei einem der Fälle um die Omicron-Variante handelte, wie das Bildungsministerium mitteilte. Die gesamte Schule hat nun auf Fernunterricht umgestellt.

Am Mittwoch teilte Verteidigungsminister Benny Gantz in einer Erklärung mit, dass er sich in Quarantäne befinde, nachdem ein Mitarbeiter seines Personals positiv getestet worden war.  Der Test wird momentan sequenziert, da Bedenken bestehen, dass der Mitarbeiter ebenfalls mit Omikron infiziert sein könnte. Gantz wird in Isolation bleiben, bis die Sequenzierungsergebnisse des Mitarbeiters vorliegen.

Premierminister Naftali Bennett wurde am Mittwoch negativ auf Covid-19 getestet, nachdem ein Passagier, der mit ihm aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Israel reiste, positive getestet wurde.

Bennett wird am Mittwoch einen weiteren PCR-Abstrichtest durchführen, wie sein Büro mitteilte. Er wird gemäss dem Protokoll des Gesundheitsministeriums 72 Stunden lang unter Quarantäne gestellt und am Donnerstag einen dritten Test durchführen.


MITTWOCH, 15. Dezember 2021

12.45 Uhr
Israel hinkt hinterher
Obwohl Israel aufgrund seiner starken Impfkampagne weltweit als Covid-Erfolgsgeschichte gefeiert wurde, sind die Impfraten des Landes nun in Rückstand geraten. Nicht nur bei der Impfung von Kindern, sondern auch viele zuvor geimpfte Erwachsene lehnen momentan die Auffrischungsimpfung ab, und sind jetzt ungeschützt gegen das Virus.

Im vergleich zu Anderen Ländern wurde in Israel bisher ein deutlich geringerer Anteil von Kindern unter 12 Jahren geimpft. Das Land liegt nun hinter den Vereinigten Staaten, Kanada und China, die ebenfalls pädiatrische Impfstoffe eingeführt haben.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind am Samstag knapp über 58 Prozent der berechtigten Israelis über fünf Jahre vollständig geimpft, was bedeutet, dass sie drei Dosen erhalten haben oder sich innerhalb des sechsmonatigen Zeitfensters nach der zweiten Dosis befinden. Weitere 9,3 Prozent sind doppelt geimpft, haben aber mehr als sechs Monate verstreichen lassen, ohne eine Auffrischimpfung zu erhalten. 32,4 Prozent sind ungeimpft. Laut Professor Ran Balicer, Leiter eines Expertengremiums welches das Gesundheitsministerium berät, haben nun mehr als 40 Prozent der Israelis ein geringes Schutzniveau gegen die Omicron-Variante. Dies sagte er in einem Interview mit «Armeeradio» am Sonntag.

Seit Israel vor drei Wochen den Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige zugelassen hat, haben von 1‘2 Millionen Kindern nur 110‘000 die Impfung erhalten. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage des «Israel Democracy Institute» hinkt die Unterstützung für die Impfung von Kindern gegen Covid unter Israelis im Alter von 25 bis 44 Jahren deutlich hinter dem Rest der Bevölkerung. Gerade diese Altersgruppe, hat am Häufigsten Kinder in dem Alter.

In einer Ansprache vor dem Kabinett im November, bezeichnete Premierminister Naftali Bennett die aktuelle Ausbreitung von Covid in Israel als «Kinderwelle». Er forderte Eltern auf, ihre Kinder zu impfen und erklärte, dass die Eltern «gerade diese kostbaren Tage ausnutzen sollten», denn «es wird uns nicht gelingen, Omicron für immer hinauszuzögern».


DONNERSTAG, 09. Dezember 2021

16.20 Uhr
Viele Neuinfektionen bei Kindern

Wie Daten des Gesundheitsministeriums zeigen, steigt Israels Coronavirus-Infektionsrate am Donnerstag weiter an, wobei Kinder im Alter von 11 Jahren und jünger 52 Prozent der aktiven Fälle ausmachen.

Von den 5‘971 Fällen im Land sind 14 Prozent auf Kinder unter fünf Jahren zurückzuführen, während Kinder zwischen fünf und elf Jahren die anderen 38 Prozent ausmachen. Diese Altersgruppe erhielt im November die Erlaubnis zur ersten Impfung, jedoch gelten Zahlreiche immer noch als nicht geimpft.

Die R-Zahl – die durchschnittliche Zahl der Menschen, die jeder Coronavirus-Träger infiziert – stieg auf 1,09. Dies bedeutet, dass sich die Pandemie weiterhin ausbreitet.

Obwohl die Zahl nicht den erwarteten Infektionsanstieg nach den Hanukkah-Feiertagen widerspiegelt, verzeichnete Israel am Dienstag bereits die höchste Zahl neuer Covid-Fälle seit Oktober, mit 786 positiv Getesteten. Am Donnerstag sank die Zahl der Schwerkranken jedoch weiter auf 96 Personen, den niedrigsten Wert seit Juli. 54 Menschen sind an Beatmungsgeräte angeschlossen.

Angesichts der Ausbreitung, erwägt Premierminister Naftali Bennett Restriktionen für ungeimpfte Israelis einzuführen. In einem Gespräch mit Gesundheitsminister Nitzan Horowitz wurde beschlossen, die Durchsetzung der israelischen «Green Pass» Bestimmungen zu verstärken und ungeimpfte Personen vermehrt von Aktivitäten auszuschliessen. Der Plan sieht ebenfalls sofortige Geldstrafen für Verstösse vor.

Während der Diskussion überraschte Bennett seine Kollegen im Corona-Kabinett mit zwei unerwarteten Einschränkungen: zum einen, einen Lockdown für Ungeimpfte, zum anderen, eine Totalschliessung des Ben-Gurion International Airport. Bennetts Forderungen stiessen auf Widerstand, da Kabinettsmitglieder die Beschränkungen für ungerechtfertigt hielten. Ebenfalls müsse Bennett beweisen, dass diese Schritte notwendig sind, bevor sie vom obersten Gerichtshof genehmigt werden können.


DONNERSTAG, 02. Dezember 2021

9.15 Uhr
Empfehlungen für Impfmandate in Israel und Europa
Israels Coronavirus-Beauftragter Professor Salman Zarka sagte in einem Radiointerview am Mittwoch, dass das Land angesichts der Bedrohung durch die Omikron-Variante ein Impfstoffmandat in Betracht ziehen sollte.

«Im Moment ist der Ansatz in Israel meiner Meinung nach, ein Ansatz, der nachlässiger und inklusiver ist und den Menschen mehr Zeit lässt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen – und das hat seinen Preis», sagte er gegenüber 103FM Radio.

Zarka hatte sich zuvor gegen die Einführung einer Impfpflicht ausgesprochen, aber sagte, dass er seine Meinung aufgrund des Aufkommens der neuen Variante geänderte habe. Er betonte jedoch, dass dies seine eigene Meinung sei und nicht die offizielle Position des Gesundheitsministeriums oder der Regierung widerspiegele. «Vor einer Woche war die fünfte Welle vielleicht unsicher, heute habe ich mehr Angst», sagte Zarka. «Die neue Variante, die in Israel angekommen ist und sich weltweit verbreitet, ist sehr beunruhigend.»

Die Angst vor der neuen Omikron-Variante hat nicht nur eine Welle neuer Beschränkungen in Israel, sondern auch weltweit Bedenken ausgelöst.

Am Dienstag sagte der angehende Bundeskanzler Olaf Scholz der Bild-Zeitung, er werde für eine Impfpflicht in Deutschland werben, die ab Februar 2022 in Kraft treten soll. Berichten in Deutschland zufolge, sprach sich Scholz auch für Einschränkungen für Nicht-Geimpfte aus, denen unter anderem, der Zutritt zu machen Geschäften verwehrt werden könnte.

Griechenland kündigte ebenfalls neue Massnahmen an, beispielsweise eine Impfpflicht für Personen ab 60 Jahren. Wer sich weigert, muss ab dem 16. Januar mit einer Geldstrafe von 100 Euro rechnen. Bis heute sind etwa 63 Prozent der 11 Millionen Einwohner Griechenlands vollständig geimpft.

Die Ankündigungen aus Deutschland und Griechenland erfolgen dicht an Österreichs Entscheidung, als erstes Land per Gesetz ein Impfmandat für seine Bürger zu erlassen. Das Mandat soll am 1. Februar in Kraft treten, jedoch muss es noch im Parlament verabschiedet werden.

Der österreichische Bundeskanzler Alexander Schallenberg sagte: «Wir haben es nicht geschafft, genug Leute zum Impfen zu bewegen. Es tut mir weh, dass wir solche Schritte unternehmen müssen.» Wer entschliesst, sich nicht impfen zu lassen, muss laut der Website des Österreichischen Rundfunks (ORF) mit einer Geldstrafe rechnen.


DIENSTAG, 30. November 2021

16.05 Uhr
Moderna zweifelt an Wirksamkeit
Laut Chef des Arzneimittelherstellers Moderna, werden die bisherigen Covid-19-Impfstoffe wahrscheinlich nicht so wirksam gegen die Omikron-Variante des Coronavirus sein wie  zuvor. Die Aussage löste an den Finanzmärkten erneut Besorgnis über den Verlauf der Pandemie aus.

«Ich glaube, es gibt keine Welt, in der [die Effektivität] auf dem gleichen Niveau bleibt ... wie es mit Delta der Fall war», sagte Stéphane Bancel der Financial Times in einem Interview am Hauptsitz des Unternehmens in Cambridge, Massachusetts. (Times) Die Impfresistenz könnte zu mehr Krankheiten und Krankenhausaufenthalten führen und die Dauer Pandemie verlängern. Bancel fügte hinzu, dass die hohe Anzahl von Mutationen am Spike-Protein bedeutet, dass es wahrscheinlich sei, dass die aktuellen Impfstoffe verändert werden müssen um weiterhin erfolgreich eine Infektion abzuwehren. Das Virus kann Mithilfe des Spike-Proteins menschliche Zellen zu infizieren.

Bancel hatte zuvor auf CNBC gesagt, dass es Monate dauern könnte, bis mit dem Versand eines Impfstoffs gegen Omicron begonnen werden kann.

Die Angst vor der neuen Variante hat trotz fehlender Informationen über ihre Schwere bereits in vielen Ländern zu Verzögerungen bei wirtschaftlichen Wiedereröffnungsplänen und zur Wiederauferlegung einiger Reise- und Bewegungsbeschränkungen geführt.


FREITAG, 25.November 2021

14.25 Uhr
Neue Variante aus Südafrika
Forscher haben in Südafrika eine neue Coronavirus-Variante entdeckt. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen, nicht nur hoch ansteckend ist, sondern auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte.

Das südafrikanische Institut für Ansteckende Krankheiten NICD teilte am Donnerstag mit, es seien in Südafrika 22 Fälle der neuen Variante B.1.1.529 nachgewiesen worden. Mit mehr Fällen sei im Zuge der laufenden Genomanalysen zu rechnen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in einer Erklärung, dass sie «in enger Abstimmung mit den Mitgliedstaaten vorschlägt, die Notbremse zu ziehen, um den Flugverkehr aus dem südlichen Afrika einzustellen».

Israel hat bereits mindesten einen Fall der neuen Mutation identifiziert, was Premierminister Naftali Bennett bereits am Freitag dazu veranlasste, ein Einreiseverbot aus den meisten afrikanischen Ländern anzukündigen. Er warnte, dass das Land am Rande des Notstandes stehe. Nach einem Treffen mit hochrangigen Gesundheitsbeamten, sagte Bennett, die neue Variante sei hoch ansteckend und verbreite sich viel schneller als die Delta-Variante. «In den kommenden Tagen wird sich unser Wissen sehr schnell erweitern, [und] wir werden wissen, ob die Variante die Immunität wirklich durchbricht, mit welcher Geschwindigkeit, ob sie tödlicher ist, wie sie sich auf Kinder auswirkt und so weiter».

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde ein Passagier der aus Malawi zurückgekehrte, mit der neuen Variante diagnostiziert. Zudem vermutet das Ministerium, dass sich möglicherweise zwei weitere Passagiere mit der neuen Mutation infiziert haben. Die beiden wurden unter Quarantäne gestellt, da sie noch auf ihre Testergebnisse warten.


DONNERSTAG, 25. November 2021

10.00 Uhr
Kommt die fünfte Welle doch noch?
Das Expertengremium das die israelische Regierung in Sachen Covid-19 berät, ist der Ansicht, dass angesichts nachlassender Impfstoffwirksamkeit eine neue Infektionswelle am Horizont steht. Die Impfkampagne der Kinder allein sei nicht ausreichend, um die Pandemie zu stoppen.

Das Gremium riet dem Coronavirus-Kabinett weitere Beschränkungen zu erlassen, auch weil die Impfung der Kinder erst nach einiger Zeit Wirksamkeit zeigen wird. Zu den Vorschlägen gehört ebenfalls ein weiterer Test für Reisende der drei bis fünf Tage nach ihrer Ankunft in Israel durchgeführt werden soll.

In einer Coronavirus-Kabinettsitzung am Dienstag forderte Premierminister Naftali Bennett die Beamten auf, nach der bevorstehenden Hanukkah-Pause mit der Planung einer Antigen-Testkampagne für Schulen zu beginnen. Die Minister beschlossen zudem, dass bestehende Beschränkungen für Innenräume um weitere zwei Wochen verlängert werden sollen.

Professor Eran Segal vom Weizmann-Institut hielt am Dienstag vor dem Coronavirus-Kabinett eine Präsentation, in der er argumentierte, dass die Immunität seit November gesunken sei, was sich in steigenden Zahlen der positiven Fälle widerspiegele. Zu den Gründen für den Anstieg der R-Zahl gehören laut Segal die nachlassende Durchsetzung der Restriktionen, eine Zunahme der Ansteckung bei Kindern und eine Abnahme der Immunität in der Bevölkerung. Jedoch raten die Experten zum jetzigen Zeitpunkt davon ab, kürzlich aufgehobene Beschränkungen wieder einzuführen. Sie betonten, wie wichtig es sei, während Chanukka Beschränkungen durchzusetzen, insbesondere bei Aktivitäten die sich an Kinder richten.

Am Montag tagte ebenfalls das Expertengremium das die Regierung zum Coronavirus berät. Wie ein Bericht der Diskussion zeigt, befürchten auch sie eine weitere Welle. «Im Moment gibt es noch keine eindeutigen Hinweise auf einen signifikanten Ausbruch, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass er auftreten wird», heisst es in dem Bericht, welcher auf die Tatsache verwiest, dass ein Drittel der Bevölkerung ungeschützt bleibt. Dies bezieht sich auf 670‘000 ungeimpfte Israelis, mehr als eine Million Menschen, die die Auffrischimpfung nicht erhalten haben, und Kinder unter 12 Jahren.

Das von den Forschern prognostizierte Worst-Case-Szenario wären bis Ende Dezember täglich 2‘500 neue bestätigte Fälle, wenn die aktuelle Infektionsrate unvermindert anhält. Das wahrscheinlichste Szenario wäre jedoch ein täglicher Anstieg um 1‘600 Fälle.


MONTAG, 22. November 2021

10.35 Uhr
Millionen Kinder könnten geimpft werden
Vor einer Woche entschied das israelische Gesundheitsministerium, dass der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer auch Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren verabreicht werden darf. Im Zuge dieser Entscheidung, könnten nun in Israel gut eine Million Fünf- bis Elfjährige die Impfung erhalten.

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett betonte, dass die Impfstoffe für Kinder effektiv und sicher seien. Er sagte ein Sohn werde unter den ersten Kindern sein, die den Impfstoff erhalten. Die selbe Bereitschaft erwarte er von allen israelischen Eltern. Bennet verwies auf den Anstieg der Infektionsraten in vielen Europäischen Ländern, der mittlerweile auch in Israel zu beobachten sei. Bennett sagte, er werde alles dafür tun, dass das Land offen und sicher bleibt, aus welchen Grund mit keinen Erleichterungen der Restriktionen zu rechnen sei.

Seit zwei Monaten geht Zahl der Neuinfektionen in Israel stetig zurück. Am Sonntag meldete das Gesundheitsministerium 230 Neuinfektionen, jedoch warnen Experten vor einem beginnenden Neuanstieg der Infektionsfälle in Israel. (Blick)


DONNERSTAG, 18. November 2021

9.20 Uhr
Was kann Europa von Israel lernen?

Grosse Teile Europas erleben derzeit einen massiven Anstieg der Covid-19 Infektionszahlen. Dies hat eine Reihe von Ländern bereits dazu veranlasst, erneut Restriktionen und weitere Einschränkungen einzuführen. Können diese Länder etwas aus Israels Erfahrungen lernen, da dort bereits im Sommer eine neue Welle begann, und sich das Leben jetzt fast wieder normalisiert hat?

Die vierte Welle in Israel begann im Juli und wurde stark von der Delta-Variante angefeuert. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Israelis zwei Impfdosen erhalten, aber die Wirksamkeit der Dosen liess bereits langsam nach. Da Israel als eines der ersten Länder eine massive und zügige Impfkampagne begonnen hatte, wurde dort auch frühzeitig der nachlassende Schutz der Impfstoffe deutlich.

Die nachlassende Immunität nach etwa 6 Monaten, führte zu einem Anstieg schwerwiegender Coronavirus-Fälle bei geimpften Israelis. Israels Gesundheitsbehörden beschlossen daraufhin, eine dritte Dosis des Impfstoffs zunächst für Israelis ab 60 und später allen ab 12 Jahren anzubieten. Drei Wochen nach Beginn der Booster-Kampagne war eine deutliche Veränderung in den Daten erkennbar. Die Zahl der neuen Fälle bei Geimpften begann zu sinken. Im Gegensatz dazu stellten die Ungeimpften die Mehrheit der schweren Fälle dar, obwohl sie nur 15 Prozent der Impfberechtigten ausmachten.

Der aktuelle Anstieg der europäischen Infektionsraten kann vermutlich auf eine Kombination aus der Delta-Variante und nachlassender Immunität zurückzuführt werden.

Norwegen beispielsweise, hatte bisher nur Personen ab 65 Jahren eine dritte Dosis verabreicht. Nun bereitet sich das Land darauf vor, die Impfung allen ab 18 Jahren anzubieten, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Ab dem 1. Dezember wird Italien Personen über 40 eine dritte Dosis anbieten. Am Montag sagten britische Beamte, die Regierung werde ihre Booster-Shot-Kampagne auf Menschen zwischen 40 und 49 Jahren ausweiten.

Professor Eyal Leshem, der Direktor des Zentrums für Reisemedizin und Tropenkrankheiten am Sheba Medical Center bei Tel Aviv, sagte, die wichtigste Lehre, die Europäer aus Israels Erfahrungen ziehen können, ist, dass der Schutz durch den Impfstoff nachlässt. Länder mit hohen Impfraten «konnten möglicherweise die aktuelle Infektionswelle verhindern, indem sie die Auffrischimpfung der gesamten Bevölkerung angeboten haben, anstatt sich auf ältere Menschen zu konzentrieren».


DONNERSTAG, 11. November 2021

8.45 Uhr
Ein kaputtes System
Israel vertraut weiterhin auf Ehrlichkeit, wenn es darum geht, ausländischen Staatsbürgern die Einreise in das Land zu gewähren. Passagiere müssen lediglich selbst bestätigen, dass sie vollständig gegen Covid-19 geimpft sind und bei der Einreise keine Dokumente vorweisen.

Eine Stunde nachdem Haaretz am Dienstag einen Artikel über die laxe Umsetzung der Einreisebestimmungen für Touristen veröffentlicht hatte, wurde die Online-Einreiseerklärung des Gesundheitsministeriums für Passagiere, die nach Israel fliegen, aufgrund eines «technischen Problems» geschlossen. Nach der Rückkehr der Einreiseerklärung änderte sich das System jedoch nicht – ausländische Bürger müssen lediglich ihre Impfdaten online eingeben. Nach erfolgreichem Ausfüllen des Formulars können sie sich sofort eine Einreiseerlaubnis und einen «Grünen Pass» herunterladen, der ihnen den Zugang zu öffentlichen Räumen wie Restaurants ermöglicht.

Eine weitere Besorgnis sei, dass es keine Möglichkeit gibt um festzustellen, dass ein Tourist sich im Land befindet während sein Impfstatus ausläuft.  Das Gesundheitsministerium hatte ursprünglich empfohlen, dass Touristen während ihres gesamten Aufenthalts in Israel «vollständig geimpft» sein müssen. Aber so wie es aussieht, ist es unmöglich zu überprüfen, ob die Letzte Impfung mehr als 6 Monate zurückliegt während sich eine Person im Land befindet.

Das Online-Eintrittssystem wurde am 1. November eingeführt, nachdem Israel zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie im März 2020 seine Türen für Touristen und andere ausländische Besucher öffnete.


DIENSTAG, 07. November 2021

7.45 Uhr
Online-Debatte abgesagt
Das israelische Gesundheitsministerium kündigte am Montag an, dass die Online-diskussion über die Impfung von Kindern gegen das Coronavirus nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Es wird befürchtet, dass der «gewalttätige Diskurs, die Diskussion beeinflussen könnte».

Stattdessen, sollen im Anschluss and die Debatte, die Schlussfolgerungen um die Zulassung des Pfizer-BioNTech-Impfstoffs für Fünf- bis Elfjährige, veröffentlicht werden. Die Diskussion ist für Mittwoch geplant.

Die Leiterin des öffentlichen Gesundheitsdienstes des Gesundheitsministeriums, Sharon Alroy-Preis, erklärte in der letzten Diskussionsrunde, dass Israel nicht die Absicht habe, Eltern zu zwingen ihre Kinder zu impfen. Alroy-Preis selbst steht nun unter Polizeischutz, nachdem sie als ausgesprochene Befürworterin der Impfung von Kindern, Drohungen von Impfgegnern ausgesetzt wurde.

Ebenfalls am Montag kritisierten Beamte des Gesundheitsministeriums die Kabinettsentscheidung, Touristengruppen aus Ländern mit niedrigen Infektionsraten nach Israel zu lassen, auch wenn diese noch keine Auffrischimpfung erhalten haben.

Laut Quellen des Ministeriums befürworteten weder Beamte des Gesundheits- noch des Nationalen Sicherheitsrats die Entscheidung, die Kriterien für die Einreise in das Land auszuweiten.

Inmitten der israelischen Booster-Impf-Kampagne befindet sich die vierte Coronavirus-Welle auf dem Rückzug. Das Gesundheitsministerium meldete am Montag 162 schwere Fälle, den niedrigsten Wert seit Ende Juli. Von den schweren Fällen befinden sich 118 in einem kritischen Zustand, darunter sind 105 an Beatmungsgeräte angeschlossen.

Foto:
©Logo

 Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 17. Dezember  2021