Bildschirmfoto 2022 12 16 um 02.46.41Sozialdezernentin Voitl bittet um besondere Aufmerksamkeit bei Kälte

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit Bestürzung und Trauer reagiert Sozialdezernentin Elke Voitl auf die Nachricht, dass ein auf der Straße lebender Mensch gestorben ist. „Mein Beileid und Mitgefühl gilt seinen Angehörigen, Freunden und allen Menschen, denen der Mann wichtig war. Allein auf der Straße vor einem Einkaufsmarkt zu sterben ist tragisch.“

Der obdachlos lebende Mann war am Mittwochnachmittag, 14. Dezember, von drei Mitarbeitenden der aufsuchenden Sozialarbeit der Diakonie leblos vor dem Einkaufsmarkt gefunden worden. Er war verschiedenen Stellen der aufsuchenden Sozialarbeit der Obdachlosen- wie Suchthilfe seit Jahren bekannt und lebte schon lange auf der Straße. Der Mann war stark beeinträchtigt und nur sehr schwer für Hilfen zu erreichen. Verschiedene Stellen hatten sich zuvor um eine Verbesserung seiner Situation bemüht.

Auch wenn die Todesursache des Mannes noch nicht abschließend geklärt ist, appelliert die Sozialdezernentin an die Frankfurterinnen und Frankfurter, angesichts der frostigen Temperaturen noch mehr als sonst aufeinander aufzupassen: „Wer einen Menschen auch tagsüber in einer verstecken Ecke oder schlecht ausgestattet im Freien schlafen sieht, sollte unbedingt Hilfe rufen.“ Wenn es Zweifel am Gesundheitszustand oder der Sicherheit eines Menschen im öffentlichen Raum gebe, sei es immer besser, Fachleute zu alarmieren, sagt die Sozialdezernentin.

Am besten wäre es, wenn sich alle Frankfurterinnen und Frankfurter folgende zwei Nummer im Handy einspeichern würden: Unter der Nummer 069/431414 ist der Frankfurter Kältebus zur Versorgung obdachlos lebender Menschen immer erreichbar. Alternativ ist auch die städtische Hotline 069/212-70070 für soziale Notlagen rund um die Uhr besetzt. „Ich bitte Sie, achten Sie im öffentlichen Raum auf Ihre Mitmenschen – lassen Sie uns gemeinsam ein Sicherheitsnetz über Frankfurt spannen“, sagt die Sozialdezernentin.

Die Achtsamkeit der Bürgerinnen und Bürger ist mit die wichtigste Ergänzung zum gut ausgebauten Frankfurter Hilfesystem für obdachlose Menschen. Neben zahlreichen Unterkünften und aufsuchender Sozialarbeit gibt es speziell in der kalten Jahreszeit den Frankfurter Kältebus, der durch die Stadt fährt. Erstes Ziel des Kältebus-Teams ist es, die Menschen draußen mindestens für die Nacht in einen besser geschützten Ort wie eine Notunterkunft zu bringen. „Wir haben genug Betten, in Frankfurt muss niemand auf der Straße übernachten“, sagt die Stadträtin. Wollen oder können Menschen dieses Angebot aus verschiedenen Gründen nicht annehmen, versorgen die Helferinnen und Helfer sie mit allem, um für die Nacht auf der Straße so geschützt wie möglich zu sein.

 „Ein wichtiges Kennzeichen des Frankfurter Systems zur Obdachlosenhilfe ist seine hohe Flexibilität – wir können direkt auf veränderte Bedingungen und Bedürfnisse reagieren“, sagt die Sozialdezernentin. So wird derzeit angesichts des kalten Wetters beispielsweise die Straßensozialarbeit verstärkt und Mitarbeitende geben mehr Schutzausrüstung aus. „Wir stellen uns so gut auf, wie es geht – eine absolute Sicherheit können wir als Stadt nur leider nicht schaffen. Zudem sind wir auf die Bereitschaft der Betroffenen angewiesen, unsere Hilfen auch anzunehmen“, sagt Voitl. „Wir evaluieren unsere Hilfesysteme kontinuierlich. Wenn sich dabei Lücken ergeben, schließen wir diese schnellstmöglich“, sagt die Stadträtin.

Auch die Diakonie, deren Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter den Mann zuletzt betreut hatten, äußerte sich bestürzt: „Wir sind betroffen und erschüttert über den Tod des Mannes. Es ist tragisch, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich durch unsere Hilfsangebote nicht erreichen lassen. Ohne die aufsuchende Sozialarbeit, den Kältebus und weitere Angebote der Wohnungslosenhilfe wären deutlich mehr Menschen gefährdet. Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es, genau hinzusehen und die Ursachen für Wohnungslosigkeit gezielt anzugehen und denen beizustehen, die nicht in der Lange sind, angebotene Hilfen anzunehmen“, sagt Diakoniepfarrer Markus Eisele.

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