Veröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Berlin, Teil 359
Der Paritätische
Berlin (Weltexpresso) - Sich vernetzen, einander Mut und gemeinsam politisch Druck machen - darum geht es beim Aktionskongress “Armut? Abschaffen!”, zu dem der Paritätische Gesamtverband am 4. und 5. Mai 2023 einlädt.
Der Verband verschafft Armutsbetroffenen Gehör, sensibilisiert für das Thema und will ein Zeichen im Kampf gegen Armut setzen. Auf dem Programm stehen Beiträge von vielen Aktivist*innen und Expert*innen. Von #IchBinArmutsbetroffen-Initatorin Anni W. bis Familienministerin Lisa Paus wird eine große Bandbreite auf dem Kongress vertreten sein, die aus Theorie und Praxis berichtet.
“Unser Kongress setzt ein starkes Zeichen im Kampf gegen Armut”, ist Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, sicher. “Hunderte Anmeldungen zeigen das große Interesse am Thema und seine Relevanz.” Laut aktuellen Zahlen des Paritätischen Armutsberichts leben über 14 Millionen Menschen in Deutschland in Armut. Ulrich Schneider: “Denen müssen wir als Paritätischer Gehör verschaffen und ihnen Mut machen. Wir dürfen nicht locker lassen und müssen weiter Druck aufbauen.”
In Diskussionsrunden und Inputs geht es um Themen wie Armut in den Medien, das Bürgergeld, Wohngeld, die Folgen der Coronakrise oder Obdachlosigkeit. Impulse aus der Praxis zur Frage “Welchen Einfluss haben Pandemie und Inflation auf soziale Arbeit, gesellschaftliche Solidarität und Selbstorganisation?” oder die “Speaker’s Corner” geben Einblicke in die Lebensrealität armer Menschen und die Arbeit sozialer Initiativen und Organisationen.
Besonders wichtig für die Veranstalter*innen ist ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Betroffenen, Hauptamtlichen und Politik. Der Kongress wird im Rahmen des Paritätischen Projekts zur digitalen Kommunikation und Teilhabe #GleichImNetz organisiert.
Das vollständige Programm finden Interessierte auf www.armutskongress.de
Über die Veranstaltung wird auch in den sozialen Medien berichtet (Hashtag #ArmutAbschaffen).
Anhang
Statements von Teilnehmer*innen und Referent*innen des Aktionskongress
- "Wie kann es sein, dass in einem reichen Land wie Deutschland Menschen in Armut leben, Kinder hungrig in die Schule gehen und sich Menschen für ihre Situation schämen oder umgekehrt, dass Medien ein falsches Bild von Menschen in Armut aufmachen? Es muss sich etwas ändern. Die Gesellschaft braucht eine Veränderung." (Teilnehmer*in des Aktionskongress gegen Armut)
- "Alle Menschen haben ein Recht auf einen angemessenen Lebensstandard – unabhängig von ihrem Einkommen, Herkunft und Status. Diese sozialen Menschenrechte müssen wir gemeinsam einfordern, auf der Straße ebenso wie vor Gericht." (Sarah Lincoln Gesellschaft für Freiheitsrechte)
- "Krankheit macht arm, Armut macht krank. Ein Teufelskreis aus dem #IchBinArmutsbetroffen|e kaum entkommen können. Darum: #ArmutAbschaffen. Jetzt!" (Anni W. Initiatorin von #IchBinArmutsbetroffen)
- "Ich bin entsetzt, dass die Grundsicherung die Grundbedürfnisse NICHT absichert - und wie wenig das die Politik interessiert. Ich war schon in meinem Arbeitsleben ein an Sozialem interessierter und darüber informierter Mensch, die Realität eines Lebens in Grundsicherung habe ich damals aber trotzdem nicht verstanden." (Teilnehmer*in des Aktionskongress gegen Armut)
- "Ich bin selbst in Armut aufgewachsen und weiß, wie schwer es ist, eine Chance auf "Mindestteilhabe" zu bekommen. Ich setze mich dafür ein, dass Kinder in ihrer Entwicklung so wenig wie möglich seelischen und körperlichen Schaden durch ihre Armutsbetroffenheit erfahren." (Feray, Teilnehmerin des Aktionskongress gegen Armut)
- "Ich habe fast mein Leben lang in Armut gelebt und weiß, wie sich das anfühlt. Darum habe ich nun mehrere Jahrzehnte darum gekämpft, dass Armut bekämpft wird und nicht die Armen." (Erika, Teilnehmerin des Aktionskongress gegen Armut)
- "Deutschland ist ein reiches Land, dennoch ist jedes fünfte Kind armutsgefährdet. JournalistInnen haben die Aufgabe, diese Realität zu schildern und politische Vorhaben zum Armutsabbau zu analysieren. Noch passiert hierzulande viel zu wenig, um Familien aus der Armut zu holen." (Alisha Mendgen RND RedaktionsNetzwerk Deutschland)
- "Die Inflation und die Preissteigerungen sorgen dafür, dass Armutsbetroffene Mitte des Monats Lebensmittelknappheit haben oder sich kein Essen mehr kaufen können. Das darf nicht sein! Ich möchte eine Ernährungssicherheit für arme Menschen und über das Thema Armut aufklären. Dafür gehe ich auch medial in die Öffentlichkeit, soweit es meine chronische Erkrankung zulässt!" (Janina, Teilnehmerin des Aktionskongress gegen Armut)
- "Armut ist die eine Seite der Münze, Hochvermögen die andere. Beides hat Wurzeln in der Verteilungspolitik. Ungleichheit abschaffen packt das Problem an dieser Wurzel." (Marlene Engelhorn tax me now – Initiative für Steuergerechtigkeit)
- "Die Unwissenheit vieler und das verletzende "Stammtisch-Gewäsch". Armut ist keine persönliche Entscheidung, die Verurteilung aufgrund fehlenden Wissens müssen wir abschaffen. Damit wir als Gemeinschaft Armut abschaffen können." (Teilnehmer*in des Aktionskongress gegen Armut)