Golfplatz bietet Lernort in der Natur
Mortimer Marstand
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Der Golfclub in Bad Herrenalb steht an vorderster Front des Projekts "Blühendes Bad Herrenalb", das darauf abzielt, die Artenvielfalt zu schützen und durch die Bepflanzung von Blumen und Blüten Nahrungs- und Futterstellen für Wildbienen zu schaffen. Dieses Projekt wurde von Sabine Zoller initiiert, die inzwischen ihre Ausbildung zum Schwarzwald Guide absolviert hat. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist das Projekt entstanden, wodurch Lili Wahli als Projektleiterin bereits zur Expertin für den Golfplatz geworden ist.
Nach 2022 und 23 ist sie bereits zum dritten Mal ist sie vor Ort, um die eingesäten Blühflächen zu überprüfen und gemeinsam mit der knapp dreißigköpfige Pfadfindergruppe der „Buntspechte“ für den Sommer vorzubereiten. „Wir haben erst einmal das Unkraut zusammengesammelt, dann das gemähte Gras zusammengekratzt. Dann wurde mit den Rechen geschafft. Da waren einige ganz fleissig dabei und so ist ein riesengroßer Haufen entstanden und anschließend haben wir Samen gesät, damit viele Bienen kommen“, erklärt Ramona Scholtz, die die Pfadfindergruppe leitet.
Das Projekt ist äußerst arbeitsintensiv, zumal es mittlerweile mehrere Flächen auf dem Golfplatz gibt, die zu pflegen sind. Aber den vielen freiwilligen Helfern hat es zum Saisonauftakt viel Freude bereitet. Denn gab es überraschende Entdeckungen in der Natur. „Wir haben eine getigerte Schnecke entdeckt“, so die einen, und bei einer Blindschleiche rufen die anderen „Ist das eine Schlange?“ Doch noch mehr begeistert waren diejenigen, die Golfbälle gefunden haben, die den Winter über im Gras verbracht haben und die sie nun als Finder behalten dürfen.
„Die Kinder sind fleißig, um den Pflanzen vom letzten Jahr Platz zu schaffen, damit diese wieder in ganzer Pracht erblühen können“, erklärt Lilli Wahli, die sich darüber freut, dass die Kinder ihre im Vorjahr eingesäte Fläche pflegen und damit eine direkte Verbindung zur Natur bekommen. „Wir haben viele Pflanzen gefunden, die wir eingesät haben, darunter der Wiesensalbei, Spitzwegerich, Margariten, Flockenblumen und die Königskerze, die unter dem alten Gras verborgen waren und sich nun im Sommer entfalten können.“
Die Saatmischungen stammen aus der Region und genutzt werden mehrjährige Samen, „damit die Blütenvielfalt zum Schutz bedrohter Insekten auch nachhaltig wirkt“, so Wahli, die zudem weiteren Blütensamen mit Sand vermengt und die Mischung in kleine Eimer füllt, damit diese in weitere vorbereitete Erdflächen eingebracht werden kann. „Mehrjährigen Wildblumen etablieren sich langsam und daher ist zu Beginn oft etwas Geduld gefragt: Die kleinen Blattrosetten der mehrjährigen Kräuter und Blumen bleiben im ersten Jahr oft unscheinbar und kümmerlich. So stehen die Bestände zunächst oft ungewohnt lückig, bieten dabei aber vielen Insektenarten beste Brut- und Überwinterungsmöglichkeiten. Im zweiten Jahr bilden sie aber oft schon eine stabile Wiesengesellschaft, die auch den wählerischsten unserer heimischen Insekten genug Nahrung und Lebensraum bietet“, so Wahli.
Fotos:
Lernort Natur
©Redaktion