Artemisia ProjektVeröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 609

Der Paritätische

Berlin (Weltexpresso) - Am 16.7. sprachen im Rahmen einer digitalen Veranstaltung knapp 100 Selbstvertreter*innen über die Bedrohung durch die extreme Rechte und die "Alternative für Deutschland".


Am 16.7. sprachen im Rahmen einer digitalen Veranstaltung knapp 100 Selbstvertreter*innen über die Bedrohung durch die extreme Rechte und die “Alternative für Deutschland”, insbesondere im Kontext der jüngsten Anfeindungen und Bedrohungen gegenüber Menschen mit Behinderungen. Die Veranstaltung fand in Einfacher Sprache statt. Referent*innen und Teilnehmende waren sich einig: Rechtsextreme Akteure sind eine Gefahr für die Wahrung und Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Zu Beginn schilderten drei Selbstvertreter ihre Perspektive auf Rechtsextremismus und die AfD: Lulzim Lushtaku, Vorstandsmitglied von den Werkstatträten Deutschland erklärte, welche konkreten Auswirkungen der gesellschaftliche Rechtsruck für Menschen mit Behinderungen hat und berichtete von den Aktivitäten der Werkstatträte gegen Demokratie- und Menschenfeindlichkeit. Es folgte eine Diskussion mit Karsten Isaack, Vorsitzender des Beirats der Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung beim evangelischen Fachverband für Teilhabe (BeB). Herr Isaack schilderte persönliche Beweggründe, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Abschließend berichtete Mario Sommer, der als Selbstvertreter Führungen in Leichter Sprache in der Euthanasie-Gedenkstätte Brandenburg anbietet über die Parallelen zwischen Rechtsextremismus damals und heute.

Jan Riebe von der Amadeu Antonio Stiftung betonte in seinem Beitrag die ideologischen Grundlagen der Behindertenfeindlichkeit der extremen Rechten und wie diese in der Programmatik und den Aussagen der AfD ihren Niederschlag finden.

Ein wesentlicher Bestandteil der Veranstaltung bildete der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden zu alltäglichen Begegnungen mit der AfD und anderen rechtsextremen Akteur*innen. Viele konnten bereits von eigenen Aktionen gegen Rechtsextremismus berichten. Die Teilnehmenden nehmen zudem eine große Unzufriedenheit in ihrem Umfeld mit der Politik wahr: Die Situation von Menschen mit Behinderungen entwickle sich nicht spürbar weiter, die Gesellschaft werde nicht inklusiver. Kolleg*innen und Bekannte wendeten sich daher frustriert auch Parteien wie der AfD zu, ohne über deren Sicht auf Menschen mit Behinderungen informiert zu sein. Aus Sicht der Teilnehmenden ist daher unbedingt erforderlich, die Verfügbarkeit von Informationsmaterial zu den Themen Rechtsextremismus sowie die Agenda und Ziele der AfD in Einfacher und Leichter Sprache zu verbessern.

Die Veranstaltung wird am 20. August 2024 in einem weiteren Online-Format in Einfacher Sprache fortgesetzt.

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