Israelischer Diaspora-Minister sagt jüdischen Führern in den USA, dass er gegen eine Verlängerung des Waffenstillstands und des Geiseldeals ist
Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Israel verhandelt derzeit über die zweite Phase des Waffenstillstands, in der alle noch lebenden israelischen Geiseln freigelassen werden sollen, während sich Israel vollständig aus dem Gazastreifen zurückzieht. Der israelische Diaspora-Minister Amichai Chikli teilte am Sonntag einer Versammlung amerikanischer jüdischer Führer mit, dass er gegen zukünftige Phasen des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas stimmen werde. Heute sollen die Unterhändler mit den Gesprächen über die Umsetzung der zweiten Phase beginnen, die Anfang März starten soll.
Umfragen zufolge wünschen sich die meisten Israelis, dass das Abkommen in die zweite Phase übergeht. Chikli erklärte jedoch gegenüber einer Delegation der Konferenz der Präsidenten der wichtigsten jüdischen Organisationen in Amerika, dass er gegen eine Verlängerung des Abkommens sei, da Israel im Austausch für die Geiseln Hunderte palästinensische Sicherheitsgefangene freilassen würde. Er war einer von zwei Ministern in Netanyahus Likud-Partei, die gegen die erste Phase des Abkommens stimmten, die bisher zur Freilassung von 24 Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensische Gefangene geführt hat. «Ich werde mich in der Regierung gegen die zweite Phase des Abkommens aussprechen, genau wie bei der ersten», sagte er. «Ich kann nicht für die nächsten Opfer stimmen – ob in Gush Etzion, Megiddo, Tel Aviv, Jerusalem, Afula oder anderswo.»
Chikli beantwortete keine weiteren Fragen, obwohl viele Anwesende die Freilassung der Geiseln in den Mittelpunkt ihres Aktivismus gestellt haben. Die Konferenz der Präsidenten begrüsste das Abkommen als «ersten Schritt eines Prozesses, der hoffentlich alle Geiseln nach Hause bringen wird», verstand aber, dass dies Unsicherheit für Israel bedeute. Die Gruppe UnXeptable, die die israelische Regierungspolitik ablehnt, hatte gefordert, Chikli nicht einzuladen. Amy Spitalnick, CEO des liberalen Jüdischen Rates für öffentliche Angelegenheiten, kritisierte Chiklis Haltung als lebensgefährdend für die Geiseln. Chikli soll auch rechtsextreme europäische Parteien gelobt haben.
Ob die zweite Phase des Waffenstillstands umgesetzt wird, bleibt unklar. Die erste Phase wäre beinahe gescheitert, verlief aber schliesslich wie geplant, und drei israelische Geiseln sowie Hunderte palästinensische Gefangene wurden freigelassen. Premierminister Netanyahu unterstützt Trumps Plan, Gaza zu entvölkern und zu übernehmen. «Am Tag nach dem Krieg wird es weder Hamas noch die Palästinensische Autonomiebehörde in Gaza geben», sagte Netanyahu und betonte seine Unterstützung für Trumps Vision. Steve Witkoff, Trumps Nahost-Beauftragter, äusserte sich zuversichtlich, dass «Phase zwei definitiv beginnen wird».
Foto:
Der israelische Diaspora-Minister Amichai Chikli
©tachles