Bildschirmfoto 2025 02 23 um 21.31.55Veröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 810

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Der Paritätische Gesamtverband fordert mit einem breiten Bündnis von Verbänden, darunter DGB, Verdi und Volkshochschulen, eine bedarfsgerechte Finanzierung des Gesamtprogramms Sprache. Dies umfasst eine ausreichende Mittelausstattung für Berufssprachkurse (BSK), um den Erwerb von berufsbezogenen Deutschkenntnissen bis mindestens B1 und B2 für alle notwendigen Teilnehmenden sicherzustellen.


Hintergrund ist, dass der aktuelle Haushaltsentwurf für 2025 eine drastische Reduzierung der Mittel für Berufssprachkurse vorsieht – nur noch 30 % der bisher bewährten Kurse könnten finanziert werden. Damit wird vielen Zugewanderten die Möglichkeit genommen, das für eine existenzsichernde Beschäftigung erforderliche Sprachniveau zu erreichen, was die Fachkräfteintegration erheblich behindert und den Arbeitsmarkt langfristig schwächt.

Zukunftssicherung für den deutschen Arbeitsmarkt: Demontage der Sprachkurse stoppen, Beschäftigung ermöglichen!

Der eklatante Arbeits- und Fachkräftemangel in zahlreichen Branchen war mit Blick auf den demographischen Wandel schon vor Jahren absehbar. Seither gilt die Zuwanderung als entscheidende Ressource für den Arbeits markt. Ohne Zuwanderer können zahllose va kante Stellen heute nicht mehr besetzt werden. Der Beschäftigungszuwachs in Deutschland im Jahr 2023 wurde der Bundesagentur für Arbeit zufolge ausschließlich durch internationale Ar beits- und Fachkräfte erzielt. 

Jetzt steht die vom Gesetzgeber ausdrücklich gewollte und jahrelang geförderte Vermittlung berufsbezogener Deutschkenntnisse an mög lichst viele Zugewanderte zur Disposition. In ihrem Haushaltsentwurf für 2025 plante die Bundesregierung entgegen eigenen Berech nungen deutlich zu wenig Mittel für Berufs sprachkurse ein. Diese Kurse ermöglichen nachhaltigen Spracherwerb und werden mit Zertifikaten abgeschlossen, die für die beruf liche Anerkennung von ausländischen Fach kräften notwendig sind. Neben den ebenfalls stark von Sparmaßnahmen betroffenen Integ rationskursen bringt die Bundesregierung mit diesem weiteren Schritt auch die zweite Säule des „Gesamtprogramms Sprache“ ins Wanken. 


Konkret: Mit der im Haushalt 2025 ein geplanten Summe können im Vergleich zu 2024 nur noch 30 Prozent der bewähr ten Berufssprachkurse gestartet werden.
 

Zehntausenden Menschen wird die Möglich keit verwehrt, das für viele Berufe dringend nötige B2-Niveau zu erreichen. Besonders hart treffen die Einsparungen Personen, die im Integrationskurs das angestrebte B1 Niveau nicht erreichen, bislang jedoch ihre Kenntnisse in speziellen Berufssprachkursen verbessern und im Deutschtest für den Beruf (DTB) nachweisen konnten. Da die Möglich keit zur Wiederholung von Modulen im Inte grationskurs ebenfalls entfällt, bleiben diese Menschen künftig auf dem Sprachniveau A2 stehen und haben damit kaum Chancen, eine nachhaltige Beschäftigung aufzunehmen.


Der Sparkurs der Bundesregierung gefährdet die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands, denn:

  • Mit Sprachkenntnissen unter dem Niveau B1 ist dauerhafte, Existenz sichernde Be schäftigung nicht möglich. Menschen mit Potenzial für Tätigkeiten als Fachkraft können so nur Hilfsarbeiten übernehmen. 
  • Die Bundesregierung setzt vor allem auf Kurse, die nur 150 Unterrichtseinheiten um fassen und berufsbegleitend besucht wer den sollen (Job-BSK). Zum Vergleich: Bis her umfassten Berufssprachkurse für das B2-Niveau in der Regel 400 bis 500 Unter richtseinheiten. Ein gründlicher und nach haltiger Spracherwerb ist in solchen ver kürzten Kursen nicht gewährleistet.
  • Die Arbeitsverwaltung richtet ihre Bedarfs erhebung bezüglich der Berufssprachkurse offensichtlich an den Sparvorgaben statt an den realen Gegebenheiten aus. Damit rechtfertigt sie ein eklatantes Unterangebot. 

Die Reduzierung der Berufssprachkurse auf weniger als ein Drittel des bisherigen Angebots zwingt die Kursträger, sich von Tausenden er fahrenen Lehrkräften zu trennen. Das System der Sprachvermittlung für Zuwanderer wird so mit dauerhaft strukturell beschädigt. Beide zuständigen Ministerien (BMAS und BMI) haben zwischenzeitlich erkannt, dass Hand lungsbedarf besteht und die Bereitstellung zu sätzlicher Mittel bereits Anfang Dezember 2024 in Absprache mit dem Bundesfinanzminister zu gesagt. Geschehen ist leider nichts. 


Wir fordern
 

  • Demontage des Gesamtprogramms Sprache stoppen!
  • Eine bedarfsgerechte Mittelausstat tung durch überplanmäßige Ausgaben muss sofort erfolgen!
  • Berufssprachkurse mit dem Ziel B1 und B2 uneingeschränkt erhalten!


Dokumente zum Download

Positionspapier_BSK_2025.pdf (761 KB)

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