Veröffentlichungen des Paritätischen Gesamtverbandes, Teil 985Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Steigende Kosten in der Pflege: Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung, dem auch der Paritätische Gesamtverband angehört, veröffentlicht aktuelle Umfrage. Eine deutliche Mehrheit von 65 Prozent der Bevölkerung ist für den Ausbau der gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung, die alle Pflegekosten übernimmt. Dagegen spricht sich lediglich eine kleine Minderheit von 18 Prozent für eine verpflichtende private Zusatzversicherung aus, die derzeit in der Politik vorrangig diskutiert wird. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Bündnisses für eine solidarische Pflegevollversicherung ergeben.
"Die Bevölkerung hat längst verstanden, dass Pflege nicht in Armut führen darf und solidarisch finanziert werden muss", erklärt Dr. Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. "Eine solidarische Pflegevollversicherung schützt Menschen vor Armut im Pflegefall und entlastet Angehörige. Die bisherigen Vorschläge der Bund-Länder-AG 'Zukunftspakt Pflege' drohen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zusätzlich zu belasten, das wäre der falsche Weg. Die Bundesregierung muss den Ausbau der Pflegeversicherung endlich anpacken."
Das klare Votum der Bevölkerung muss ein Weckruf sein für die Bund-Länder-AG 'Zukunftspakt Pflege', die im Dezember ihre Ergebnisse präsentieren will: Eine Pflegevollversicherung im ambulanten und stationären Bereich muss bei allen Zukunftsplänen eine zentrale Rolle spielen!
"Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Niemand darf im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit in die Armut gedrängt werden. Eine solidarische Pflegevollversicherung ist der faire und nachhaltige Weg aus der Pflegekrise", so Rock.
Das Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung sieht seine Forderung angesichts der Umfrage bestätigt und fordert die Bundesregierung dazu auf, den Ausbau der Pflegeversicherung jetzt anzugehen. Ein gesundheitsökonomisches Gutachten von Januar 2025 belegt, dass eine Pflegevollversicherung durch die Einführung einer Bürgerversicherung in der Pflege langfristig finanziert werden kann.
Derzeit müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthaltes in einem Pflegeheim durchschnittlich rund 3100 Euro pro Monat selbst aufbringen. Davon entfallen allein auf die pflegerische Versorgung rund 1600 Euro, der Rest setzt sich zusammen aus Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten. Mehr als ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen ist auf Sozialhilfe angewiesen, Tendenz steigend. In der ambulanten Pflege wird notwendige Pflege oft nicht in Anspruch genommen, weil Betroffene sich die Kosten nicht leisten können. Pflegebedürftige sind besonders stark von Armut bedroht, denn sie können mit ihren durchschnittlichen Alterseinkünften diese finanzielle Belastung nicht schultern.
In Auftrag gegeben wurde die Umfrage vom Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung. Dem Bündnis gehören an: Der Paritätischer Gesamtverband, die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), der Deutsche Frauenrat, der BIVA-Pflegeschutzbund, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Volkssolidarität, die Arbeiterwohlfahrt AWO und die IG Metall.
Mehr über das Bündnis und die Ergebnisse der Umfrage unter www.solidarische-pflegevollversicherung.de.
Dokumente zum Download
Ergebnisse der Umfrage zum Thema Pflegekosten (Oktober 2025) (113 KB)