Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Deutsche und französische Kinder und Jugendliche werden in diesem Jahr bei der Programmgestaltung eine überraschende Rolle spielen.
Das Kinder- und Jugendbuch ist eine der tragenden Säulen des französischen Ehrengast-Auftritts. Bei seinem Kinder- und Jugendbuchprogramm läßt Ehrengast Frankreich die Zielgruppe mitreden und vor allem mitgestalten. Wie das in der Umsetzung aussehen wird, verrät Sylvie Vassallo, Kuratorin für das französische Kinder- und Jugendbuchprogramm.
Die Buchmesse Frankfurt hat mit ihr ein Interview geführt, das wir hier abdrucken:
fbm: Frau Vassallo, wie präsentiert sich das französische Kinder- und Jugendbuch auf der Frankfurter Buchmesse?
Sylvie Vassallo: Wir wollen, dass auch das junge deutsche Publikum etwas von der Messe hat, von den Büchern und den eingeladenen Künstlern. Dafür laden wir alle ein mitzumachen, und mit dem Lycée Francais Victor Hugo Gymnasium zusammenzuwirken, dessen Schüler selbst die Begegnungen der eingeladenen Kinder- und Jugendbuchautoren moderieren sollen.
Die französischsprachige Kinder- und Jugendliteratur wird dabei interaktiv und spielerisch in Szene gesetzt. Bei dem Programm übernehmen Kinder und Jugendliche eine wesentliche Rolle und werden aktiv an der Präsentation des Besten, was das französisch-sprachige Kinder- und Jugendbuch zu bieten hat, mitwirken. Wir arbeiten da mit Lycée Francais Victor Hugo Gymnasium zusammen, damit die Schüler die Gespräche und Begegnungen auf der kleinen Bühne selbst moderieren können. Sie werden selbst auf der Bühne die Autoren befragen und die Diskussionen leiten, in die natürlich das Publikum einbezogen wird!
Die große Ausstellung ist so konzipiert, dass sie auf vielfältige Art und Weise entdeckt werden kann (durch Führungen, aber auch in spielerischen und interaktiven Entdeckungsinstallationen mit Powerpoint-Vorlagen und Musik-Apps). Das junge Publikum kann so direkt mit der französischsprachigen Kinder- und Jugendliteratur experimentieren. Sie offenbart sich in direktem Kontakt.
Schließlich ist die Webserie Miroirs ein weiteres Beispiel, wie wir die Kinder- und Jugendliteratur ihrem jungen Publikum näherbringen wollen. Hier werden sowohl Erwachsenenautoren als auch junge Leser portraitiert. Die Besucher der Ausstellung können sich aussuchen, welches Portrait sie entdecken möchten.
fbm: Können Sie uns schon einen etwas detaillierteren Überblick über das vorgesehene Programm in Frankfurt geben?
Sylvie Vassallo: Außer der großen Ausstellung, wo es Führungen und virtuelle Workshops gibt, findet auf der Kleinen Bühne im französischen Pavillon ein Programm mit verschiedenen Begegnungen statt. Dieses Programm soll vor allem die Verschiedenartigkeit und Besonderheit der französischsprachigen Kinder- und Jugendliteratur zeigen und dabei die literarischen Welten und Genres miteinander in Beziehung setzen:
Autorenduos
Die ganze Messe über wird es gemischte Begegnungen mit Kinder- und Jugendbuch- und Comicautoren und grundsätzlich Literaten rund um allgemeine Themen geben. Diese Begegnungen werden von Schülern des Lycée Francais Victor Hugo Gymnasiums moderiert.
Masterklassen
Die Autoren erzählen, wie der schöpferische Vorgang abläuft, unterstützt von Bildern und Illustrationen. Welche kreativen Techniken benutzen sie? Was sind die Besonderheiten ihrer Werke? Die Autoren geben ihre Geheimnisse preis.
Übersetzerworkshops
Fokus auf ein Werk und die Herausforderungen seiner Übersetzung ins Deutsche oder Englische anhand von vorher von den Schülern des französischen Gymnasiums vorbereiteten Textausschnitten. Wie kann man die Besonderheit eines Textes in eine andere Sprache übertragen? Welcher Platz bleibt für Subjektivität bei einer Übersetzung? Die Schüler diskutieren ihre Übersetzungen mit dem Autor des Originaltextes.
fbm: Können Sie uns auch etwas über die Ausstellung der Illustrationen des Alphabets erzählen, dessen 26 Buchstaben Sie am 27. März 26 Illustratoren zugelost haben? Sind diese Illustratoren auch nach Frankfurt eingeladen?
Sylvie Vassallo: ABCD, l’esprit de la lettre (ABC, der Geist der Buchstaben) ist ein Projekt, bei dem die Autoren Ramona Bădescu und Emmanuel Guibert für jeden Buchstaben des Alphabets zehn Wörter ausgewählt haben. Diese werden von 26 begabten IllustratorInnen – wahrhaften BotschafterInnen der graphischen Vielfalt der französischsprachigen Szene – inszeniert und in Bilder umgesetzt. Sie haben die freie Wahl, mit den, jedoch sehr eingeschränkten, Codes eines der ältesten Genres des Bilderbuchs zu spielen und bieten gemeinsam eine vergnügte und einzigartige Erzählung, ein einmaliges Panorama der zeitgenössischen Kinder- und Jugendillustration.
Die große Ausstellung zur französischsprachigen Kinder- und Jugendliteratur, die wir in Frankfurt vorstellen, besteht aus drei Abteilungen. Jede davon setzt eine Besonderheit des Genres in Szene:
Dem Bilderbuch widmet sich das große gemeinsam erschaffene Alphabet.Auf die Literatur für Erwachsene und Heranwachsende setzt die Produktion der bis dahin unveröffentlichten Webserie Miroirs ihren Fokus.Außergewöhnliche Buchformen (Leporello, Spielbuch, Pop-up usw.) können in der Bibliobox entdeckt werden. Diese bietet Kindern die Möglichkeit, Bücher auf innovative, spielerische und sensorische Art zu erkunden. Die Hände in den Kasten versenkt, mit einer 3D-Brille auf der Nase – so können die jungen LeserInnen die speziell für „Francfort en français/Frankfurt auf Französisch“ ausgewählten Werke mit den Händen erfassen, berühren, in 3D und als Zeichentrick erforschen.
Foto: Es gelang uns nicht, daß schöne Foto, das im Bild Buchmesse und ein Kind vereinigt (© Marc Jacquemin/Frankfurter Buchmesse), zu speichern. Als wir dann ein anderes Bild suchten, fanden wir viele Fotos mit Kindern, allerdings alle von der Buchmesse Leipzig, wie dieses auch. Aha, dachten wir dann, da hat die Buchmesse Frankfurt verstanden, daß sie eine wichtige Zielgruppe in den Blick bekommen muß. gut so © buchmesse-leipzig.de
Info: mehr über den Ehrengast Frankreich und das Kinder- und Jugendbuchprogramm unter www.francfort2017.com
llen, besteht aus drei Abteilungen. Jede davon setzt eine Besonderheit des Genres in Szene: