"Tiere für Fortgeschrittene" (Kiepenheuer & Witsch) gewinnt am Vorabend der Eröffnung der Buch Wien den im letzten Jahr kreierten Österreichischen BuchpreisAnna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - Also, das hat was. Das Geschwisterpaar Menasse räumt die beiden deutschsprachigen Buchpreise ab, den Schweizer können sie nur deshalb nicht erringen, weil sie weder Schweizer sind, noch dort leben oder arbeiten. Das Pikante ist zudem, daß die Wienerin Eva Menasse mit dem Österreichischen Buchpreis in Berlin lebt, Robert Menasse nach vier Jahren Brüssel wieder in Wien zu Hause ist, wo er gerade für DIE HAUPTSTADT den Deutschen Buchpreis erhielt.
Es ist das zweite Mal, daß der Österreichische Buchpreis verliehen wird. Als im letzten Jahr, also dem Ersten Österreichischen Buchpreis, die 1924 geborene Friederike Mayröcker den Preis erhielt, wurde das als etwas Staatstragendes empfunden, weil sie als grande dame der österreichischen Literatur sozusagen für ihr Lebenswerk den Preis erhielt, der aber eigentlich immer einem einzelnen Werk gelten soll. Denn die Absicht ist es, durch das ganze Preisverfahren und Gehabe die Buchkäufe anzukurbeln, völlig legitim und wohl auch notwendig.
Der österreichische Buchpreis, die mit 20.000 Euro vom Bundeskanzleramt, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer dotierte Auszeichnung "für das beste deutschsprachige belletristische, essayistische, lyrische oder dramatische Werk einer österreichischen Autorin bzw. eines österreichischen Autors", erhält also 2017 die 47jährige Eva Menasse für ihr Buch TIERE FÜR FORTGESCHRITTENE aus dem deutschen Verlag Kiepenheuer & Witsch. Dort wird in acht Erzählungen mit lakonischem Ton von den animalischen Seiten des menschlichen Paarungsverhaltens und Sozialgebahrens gesprochen. Wir sind, was Eva Menasse angeht, vielleicht nicht mehr kritisch genug, denn spätestens seit ihrem Buch DER HOLOCAUST VOR GERICHT, erschienen 2000 im Siedler-Verlag und jetzt in ihrem neuen Verlag Kiepenheuer & Witsch erhältlich, sind wir ihr Fan. Der Band versammelt ihre in der FAZ laufend erschienenen Reportagen über den im April 2000 in London abgeschlossenen Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving, was inzwischen in einer interessanten Verfilmung VERLEUGNUNG wiedergegeben wurde.
Der Selbstdarsteller Irving hatte eine amerikanische Autorin wegen ihrer Äußerungen über ihn in London verklagt; der von Eva Menasse kommentierte Prozeß war dann Handlung des Films, wobei die Hauptdarstellerin Rachel Weisz war. Auch VIENNA ist ein guter Roman von Eva Menasse, die gerade bei der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Margret Atwood die Laudatio hielt, die wieder so gut war wie andere Reden von ihr, wobei die über Georg Kreisler unvergessen ist.
Wie sehr schon die Geschwister Menasse die Frankfurter Buchmesse prägten, sieht man daran, daß mit der Buchpreisverleihung für Robert Menasse DIE HAUPTSTADT im Frankfurter Rönmer die Messe eröffnet wurde und mit der Laudatio von Eva Menasse zur Friedenspreisverleihung in der Paulskirche am Sonntag die Messe zu Ende ging.
Die anderen Autoren der kurzen Liste des Österreichischen Buchpreises, über die wir berichtet hatten, sind Robert Menasse, Olga Flor, Brigitta Falkner und Paulus Hochgatterer, die jeweils 2.500 Euro erhalten.
Anders als in Deutschland und der Schweiz gibt es in Österreich zusätzliche einen Debütpreis, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Jury, Petra Hartlieb, Klaus Kastberger, Kristina Pfoser, Klaus Nüchtern und Wiebke Porombka, der in Graz lebenden 39jährigen Schriftstellerin Nava Ebrahimi zugesprochen wurde, die in ihrem Romandebüt SECHZEHN WÖRTER ihre Hauptfigur zwischen Kölner Clubbingszene und iranischem Elternhaus trudeln läßt. Mascha Dabic und Irene Diwiak, die ebenfalls auf der aus drei Personen bestehenden kurzen Liste standen, erhalten je 2.500 Euro.
Mit der Vergabe des Österreichischen Buchpreises am Vorabend der Internationalen Buchmesse BuchWien ist diese sozusagen eröffnet. Das ist ein wenig so wie in Frankfurt, wo der Deutsche Buchpreis am Vorabend der Frankfurter Buchmesse verliehen wird, während er bisher in der Schweiz am Sonntagvormittag, dem letzten Tag von BuchBasel gefeiert wird.
Wie sehr schon die Geschwister Menasse die Frankfurter Buchmesse prägten, sieht man daran, daß mit der Buchpreisverleihung für Robert Menasse DIE HAUPTSTADT im Frankfurter Rönmer die Messe eröffnet wurde und mit der Laudatio von Eva Menasse zur Friedenspreisverleihung in der Paulskirche am Sonntag die Messe zu Ende ging.
Die anderen Autoren der kurzen Liste des Österreichischen Buchpreises, über die wir berichtet hatten, sind Robert Menasse, Olga Flor, Brigitta Falkner und Paulus Hochgatterer, die jeweils 2.500 Euro erhalten.
Anders als in Deutschland und der Schweiz gibt es in Österreich zusätzliche einen Debütpreis, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Jury, Petra Hartlieb, Klaus Kastberger, Kristina Pfoser, Klaus Nüchtern und Wiebke Porombka, der in Graz lebenden 39jährigen Schriftstellerin Nava Ebrahimi zugesprochen wurde, die in ihrem Romandebüt SECHZEHN WÖRTER ihre Hauptfigur zwischen Kölner Clubbingszene und iranischem Elternhaus trudeln läßt. Mascha Dabic und Irene Diwiak, die ebenfalls auf der aus drei Personen bestehenden kurzen Liste standen, erhalten je 2.500 Euro.
Mit der Vergabe des Österreichischen Buchpreises am Vorabend der Internationalen Buchmesse BuchWien ist diese sozusagen eröffnet. Das ist ein wenig so wie in Frankfurt, wo der Deutsche Buchpreis am Vorabend der Frankfurter Buchmesse verliehen wird, während er bisher in der Schweiz am Sonntagvormittag, dem letzten Tag von BuchBasel gefeiert wird.
BuchWien, was zum 10. Mal stattfindet, wird vier Tage in der Halle D der Wiener Messe stattfinden und soll aufzeigen, welche Leistungen die heimischen Verlage erbringen. Wie insbesondere zur Buchmesse Leipzig sind die Wiener Tage auch ein großes Lesefest, zu dem tatsächlich 381 Autoren kommen, die an verschiedenen Orten der Stadt auftreten und auch auf den acht Bühnen in der Messehalle, wo genau 350 Aussteller aus dem In- und Ausland auf 8.000 Quadratmetern Neuerscheinungen präsentieren. Natürlich läßt sich das nicht mit den Dimensionen der Frankfurter Buchmesse vergleichen, aber wir finden die Ausbreitung der Buchpreise gut!
Der Messe-Schwerpunkt liegt auf der österreichischen Literatur, aber es gibt viele internationale Einsprengsel. Eröffnet wird die BuchWien mit einer langen Büchernacht, auf der Michael Köhlmeier und Ingo Schulze auftreten. Die Eröffnungsrede hatte um 18 Uhr Karl-Markus Gauß gehalten.
Foto: © kiwi.de
Der Messe-Schwerpunkt liegt auf der österreichischen Literatur, aber es gibt viele internationale Einsprengsel. Eröffnet wird die BuchWien mit einer langen Büchernacht, auf der Michael Köhlmeier und Ingo Schulze auftreten. Die Eröffnungsrede hatte um 18 Uhr Karl-Markus Gauß gehalten.
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