Serie: DER LEUCHTTURMWÄRTER von Camilla Läckberg im List Verlag und bei HörbuchHamburg, Teil 3

 

Elisabeth Römer

 

 

Hamburg (Weltexpresso) – Schon zwei Artikel, aber noch längst nicht alles gesagt. Dennoch wollen wir das neueste Hörbuch, den neuesten Roman jetzt abhaken, der im Januar 2013 auf deutsch erschien, aber schon im Jahr 2009 auf Schwedisch.

 

Von Camilla Läckberg, die unter ihrem eigenen Namen schreibt, weiß man recht viel. Sie wurde 1974 in Fjällbacka geboren, wuchs dort auf, was ihr einen uneinholbaren Vorsprung verschaffte, als sie ihren ersten Kriminalroman DIE EISPRINZESSION SCHLÄFT (2003 im Original, 2005 auf Deutsch) dort ansiedelte und dann daraus eine Serie machte. Sie selbst sprach darüber, daß dies eine Empfehlung war, ihre erfundene Geschichte in einer Umgebung anzusiedeln, in der sie sich besonders gut auskennt. Sie hatte nämlich von ihrer Familie zu Weihnachten ein Schreibseminar geschenkt bekommen, an dem sie teilnahm und von ihrem Dozenten aufgrund ihrer Erzählung, die dann Grundlage des Buches DIE EISPRINZESSION SCHLÄFT wurde, genau diesen Rat erhielt.

 

Sie hat von Kindesbeinen an geschrieben und gemalt, aber erst einmal eine ordentliche bürgerliche Ausbildung als Diplomkauffrau in Göteborg gemacht, dann in der Wirtschaft gearbeitet, eine Familie gegründet, Kinder bekommen und mit ihrem ersten Roman dann gleich einen solchen Erfolg gehabt, daß heute ihre Bücher nur noch in Millionen gezählt werden. Preise hat sie auch bekommen und ihre ersten vier Kriminalromane wurden schon für das Schwedische Fernsehen verfilmt, weshalb es bestimmt nicht lange dauert, bis sie auch in Deutschland zu sehen sind.

 

Wir vermuten einmal, daß die Autorin längst filmgerecht schreibt. Denn beim Lesen des letzten Romans vom LEUCHTTURMWÄRTER kamen uns beim Lesen und Hören die Bilder so in den Kopf, daß wir glauben, daß Camilla Läckberg diese Bildebene in ihren Geschichten gleich anlegt. Es sind nicht so sehr die Gedanken, die in den Menschen eine Rolle spielen, sondern stärker die Kommunikati0n oder ihr Handeln, was sich im Film immer leichter übertragen und darstellen läßt, als Gedankenwerk.

 

Daß der Ehemann von Camilla Läckberg, die heute zusammen mit ihm und den drei gemeinsamen Kindern in Enkede bei Stockholm lebt, Polizist ist, ist keine Mär, sondern wahr. Sicher hilft dies ihrem Schreiben, weil es bei einem Kriminalroman an einem so kleinen Ort mit einer kleinen Dienststelle nicht nur um die fachlichen Abläufe der Polizeiarbeit geht, die man sich durch Information besorgen könnte, sondern stärker noch um die Binnenstruktur der Dienststelle, in der Verbrechen und normales Beziehungsleben in eins gehen, wodurch einfach etwas Atmosphärisches hinzukommt, was den Leser bindet.

 

Wir kennen merkwürdigerweise und eher zufällig alle bisherigen Kriminalromane um Erica Falck und Fjällbacka. Die ersten drei haben wir gelesen, die nächsten drei haben wir gehört und mit dem letzten, DER LEUCHTTURMWÄRTER, haben wir in einem Zug beide Medien sozusagen im Wechsel zu uns genommen. Es mag auch dieser Intensität geschuldet sein, daß uns an diesem Beispiel so klar wurde, daß alle Bücher der Camilla Läckberg gelebtes Leben aufarbeiten. Immer wird in diesem kleinen Ort etwas aufgedeckt, was in der Vergangenheit wurzelt und nur durch Taten wieder eine Aktualität erhält, sei es, daß es um Rache geht oder nur durch historische Bezüge die Gegenwart erklärbar wird.

 

Das muß nicht in mythischen Zeiten spielen, sondern es langen schon die Kindertage, die etwas in Gang setzten, was die Erwachsenen erst ausbaden. Aber wie kommt man dann an die auslösenden Momente heran? Am besten die Hauptperson, die erfolgreiche Schriftstellerin Erica Falck fragen, die so neugierig und so mutig ist, daß sie einen Großteil ihrer Informationen sich von den Leuten selbst besorgt, also keine Angst hat, direkt nachzufragen. Und ihre Umwelt spielt mit, vor allem die Mütter sind phänomenal, wie sie für ihre Enkelkinder sorgen und den Eltern den Arbeitsalltag möglich machen.

 

Dennoch würden die Leser den familiären Kontexten des Paares Falck und Hedström nicht folgen und auch das Kommissariat mit den inzwischen guten Bekannten nicht weiter goutieren, wenn nicht die Geschichten, die Kriminalfälle ihre eigene Dynamik entfalten könnten. Obwohl der Ort Fjällbacka so klein ist, hat die Autorin keine Mühe, durch geschicktes Einbeziehen von Gästen oder Ausweitung der Grenzen Fjällbackas ganz unterschiedliche Fälle an den Küstenort zu binden, die aber auch nötig machen, daß immer wieder Mitglieder des Kommissariats auch woanders ermitteln müssen.

 

Zur Lesereise mit DER LEUCHTTURMWÄRTER hatte der List Verlag ein Interview beigefügt, bei dem die beiden ersten Fragen und Antworten lauten:

 

Wie kommen Sie auf die Idee zu den Morden?

Zu den Mordfällen führt mich oft ein interessantes Motiv. Meistens fange ich mit einer möglichen Antwort auf die Frage, warum jemand eine so entsetzliche Tat wie einen Mord begeht.

 

Wie finden es die Leute aus Fjällbacka, daß Sie sie reihenweise umbringen?

Mir scheint, sie nehmen es gelassen hin. Anfangs war ich da ein bißchen nervös, aber die Reaktionen auf meine Bücher waren durchweg positiv. 2004 wurde ich zur „Fjällbackerin des Jahres“ ernannt, was mir eine große Ehre war! Ich werde oft gefragt, wie viele Bewohner eines so kleinen Ortes ich eigentlich um die Ecke bringen kann, ohne meine Glaubwürdigkeit zu verlieren, und ich antworte dann: „Bei durchschnittliche zwei Toten pro Buch reichen 1000 Einwohner für circa 500 Krimis.“..

 

Aber auch diese Frage ist interessant:

Welche Bücher lesen Sie selber gern?

Ich bin ziemlich versessen auf Krimis. Achtzig Prozent meiner Lektüre bestehen aus Kriminalromanen. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Peter Robinson, Reginald Hill, Andrew Taylor,Mari Jungstedt, Håkan Nesser und Åsa Larsson.

 

Bleibt die Frage, weshalb die Skandinavier, aber derzeit vor allem die Schweden mit ihren Kriminalromanen so erfolgreich sind. Oder: warum überhaupt so viele Bücher über Verbrechen in Schweden geschrieben werden. Das ist sicher ein Phänomen, wobei hinzukommt, daß die schwedischen Kriminalschriftsteller besonders erfolgreich sind. Derzeit sind übrigens zwei der Favoriten von Camilla Läckberg auf der KrimiBestenListe, die jeden ersten Donnerstag im Monat in der ZEIT erscheint. Es sind Reginald Hill mit RACHE VERJÄHRT NICHT und Åsa Larsson mit DENN DIE GIER WIRD EUCH VERDERBEN.

 

 

INFO I:

Das neue Buch und Hörbuch und Anlaß der jetzigen Lesereise

 

Camilla Läckberg, Der Leuchtturmwärter, List Verlag ab 4. Januar 2013

 

Camilla Läckberg, Der Leuchtturmwärter, gelesen von Nina Petri, 6 CDs, 445 Minuten, HörbuchHamburg

 

 

Die bisherigen Kriminalromane der Camilla Läckberg sind zuerst im Kiepenheuer Verlag und Aufbau Verlag erschienen, seit 2009 alle im List Verlag, seitdem auch die Hörbücher bei Hörbuch Hamburg

 

Die Eisprinzessin schläft, auf Deutsch 2005 (Schwedisch 2003), Kiepenheuer Verlag und als Hörbuch: Steinbach sprechende Bücher, Schwäbisch Hall 2008

 

 

Der Prediger von Fjällbacka, 2006 (2004), Kiepenheuer Verlag und als Hörbuch: Steinbach sprechende Bücher, Schwäbisch Hall 2008

 

Die Töchter der Kälte, 2007 (2005) Aufbau Verlag und als Hörbuch: Steinbach sprechende Bücher, Schwäbisch Hall 2007

 

Die Totgesagten, 2009 (2006), List Verlag und Hörbuch Hamburg, gelesen von Inga Busch

 

Engel aus Eis, 2010 (2007), List Verlag und Hörbuch Hamburg, gelesen von Nina Petri

 

Meerjungfrau, 2011 (2008), List Verlag und Hörbuch Hamburg, gelesen von Nina Petri und Gustav Peter Wöhler

 

Der Leuchtturmwärter wurde auf Schwedisch im Jahr 2009 veröffentlicht und ein weiterer Roman kam 2011 heraus, der sicher bald demnächst übersetzt vorliegt.

 

 

INFO II:

Camilla Läckberg macht eine Lesereise durch den Norden Deutschlands. Deutsche Stimme: Nina Petri

 

Montag, 28. Januar 2013

BRAUNSCHWEIG

20.15 Uhr Landessparkasse, Dankwardstr. 1

 

Dienstag, 29. Januar 2013

HANNOVER

19.30 Uhr, Leuenhagen und Paris, Lister Meile 39

 

Mittwoch, 30. Januar

ROSTOCK

19.30 Uhr, Thalia Universitätsbuchhandlung, Breite Straße 15- 17

Donnerstag, 31. Januar 2013

STADE

19 Uhr Thalia Bücher, Breite Straße 2