c bookawardVergeben für die 10 besten Architekturbücher 2018, Übergabe am 10. Oktober im Frankfurter Architekturmuseum

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Natürlich heißt es nicht Frankfurter Architekturmuseum, sondern Deutsches Architekturmuseum (DAM), denn es ist einmalig - übrigens im Gegensatz zum Frankfurter Filmmuseum, denn auch in München und erst recht in Berlin sowie vier weiteren Orten gibt es Filmmuseen. Aber wer sich auskennt, weiß, daß nur das hiesige Museum Deutsches Filmmuseum heißt, was mit dem Archiv und anderem zusammenhängt.

Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) haben 2018 zum zehnten  Mal den internationalen DAM Architectural Book Award vergeben. Der in seiner Art einmalige und inzwischen hoch angesehene Preis zeichnet die besten Architekturbücher eines Jahres aus. Dem gemeinsamen Aufruf sind 96 Architektur- und Kunstbuchverlage weltweit gefolgt. Eine Fachjury aus externen Experten sowie Vertretern des DAM hat sich am 4. September 2018 getroffen und aus 238 Einsendungen nach Kriterien wie Gestaltung, inhaltliche Konzeption, Material- und Verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität die zehn besten Architekturbücher des Jahres ausgewählt:

> 51N4E Skanderbeg Square, Tirana / Chapter 1
> Dom Hans van der Laan. A House for the Mind
> Franz Riepl baut auf dem Land. Eine Ästhetik des Selbstverständlichen
> Konrad Wachsmann and the Grapevine Structure
> The Noise Landscape. A Spatial Exploration of Airports and Cities
> The Potemkin Village
> Raster Beton. Vom Leben in Großwohnsiedlungen zwischen Kunst und Platte. Leipzig-Grünau im internationalen Vergleich
> Simon Phipps Finding Brutalism. Eine fotografische Bestandsaufnahme britischer Nachkriegsarchitektur
> Toward a Concrete Utopia. Architecture in Yugoslavia 1948-1980
> Yamuna River Project. New Delhi Urban Ecology

Als Beispiel für die sehr aufwendige und ernsthafte Arbeit der Jury drucken wir die Begründung für das Buch über Franz Riepl ab:

Titel: Franz Riepl baut auf dem Land. Eine Ästhetik des Selbstverständlichen Verlag: Birkhäuser Verlag, Basel
Herausgeber: Albert Kirchengast, Hans Kolb
Autoren: Florian Aicher, Albert Kirchengast, Hans Kolb

Künstlerische Gestaltung: Albert Kirchengast Fotografie/Illustration: Alexander Krischner Kategorie: Bildband/Dokumentation
Preis: 34,95 €
Seiten: 112
ISBN: 978-3-0356-1564-7

Jurybegründung:
Unspektakulär, zurückhaltend, wertig – der in seiner Gestaltung, Ausstattung und Verarbeitung dem Inhalt so angemessene Band besticht durch zeitgemäße Solidität; Qualitäten, die der 1932 in Oberösterreich geborene Architekt Franz Riepl bauend und lehrend mannigfach unter Beweis gestellt hat. Von 1980-2000 als Professor am Institut für Landwirtschaftliches Bauwesen und ländliches Siedlungswesen der Technischen Universität Graz und seit 1967 im eigenen Münchner Büro mit einschlägigen Bauaufgaben befasst, entwickelte der Gastwirtssohn eine „Ästhetik des Selbstverständlichen“, die durch den undogmatischen Einsatz von „Primärmitteln“ nicht nur den Inhalt, sondern auch die klare, stimmige Buchgestaltung charakterisiert. Im Gespräch mit den Autoren unternimmt Riepl eine „Landpartie zu Wirtshäusern, einem Bauernhaus, einer Fleischerei und einer Kirche“, die durch zumeist farbige analoge (Architektur-)Fotografien auf das Schönste anschaulich gemacht wird. Das Format ist „maßstäblich“; der zwischen türkisfarbenen Buchdeckeln gut lesbare Text und die ganzseitigen Abbildungen sind sorgfältig auf fein differierenden Papiersorten gedruckt. Und so entspricht der Band „über das Mögliche, das sich faktisch bewährt hat“, auch im übertragenen Sinne der Riepl‘schen Definition des „Griffigen“ und seinem Diktum, dass „die Gestaltung für das Erreichen von Stimmungswerten entscheidend“ ist: „Das Griffige erzeugt beim Angreifen ein Wohlgefühl. Es ist nicht so präzise, dass es dir wehtut.“ Bau- und Buchkultur, die wohltuend selbstverständlich und nicht zuletzt auch durch den angemessenen Preis auch für eine breitere Leserschaft empfehlenswert ist.
Dr. Annette Ludwig

Die offizielle Preisverleihung findet am 10. Oktober 2018 um 19.30 Uhr in der Bibliothek des Deutschen Architekturmuseums  statt.
Sämtliche Preisträger werden von 10. bis 14. Oktober 2018 auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert (Halle 4.1, Zentrum Bild, Stand K 109).

Foto:
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