c Waalkes OKleinhirn an alle v8 183564Autobiographie mit Lesung und Musik auf der Frankfurter Buchmesse

Notker Blechner

Frankfurt/ Main (Weltexpresso) - Die Frankfurter Buchmesse degeneriert immer mehr zur "Promi-Show". Zahlreiche Prominente stellen dort ihre Autobiographien vor. Einer von ihnen war Otto. Der Komiker glänzte mit einem Kurz-Auftritt.

Gerade mal eine Stunde und zehn Minuten nahm sich Otto Zeit für seine Fans. Im Kongresszentrum der Frankfurter Messe präsentierte er seine Autobiographie "Kleinhirn an Alle" und ließ im Schnell-Durchlauf seine 70 Lebensjahre Revue passieren.

Dabei half ihm Bernd Eilert, der in den 1980er Jahren viel für Otto schrieb. Eilert moderierte das Gespräch mit Otto und zeigte mithilfe von Fotos die wichtigsten Stationen im Leben des ostfriesischen Kult-Komikers - von der glücklichen Kindheit bis zum ersten großen Auftritt im Audimax der Hamburger Uni. Stolz erzählte Otto von seiner Jugend-Popband, den Rustlers, mit der er unvergessliche Momente erlebte. Und von seiner (Studien-)Zeit in Hamburg, wo er zuerst in kleinen Clubs auftrat, bevor er dann in der Uni ganz groß herauskam. Den bundesweiten Durchbruch brachte seine erste Platte, die er mithilfe eines Kredits aufnahm.


28 durch sieben

Danach war Ottos Aufstieg nicht mehr zu stoppen. Er blödelte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit und erreichte ein Millionen-Publikum. Seine lustigen Reime und Kalauer wurden zum Kult. Legendär ist die Mathe-Aufgabe des kleinen Otto, bei der er 28 durch sieben teilen soll. "Stell Dir vor, Du hast 28 Wölfe und sieben Wölfe. Wie viele Wölfe frisst jedes Geißlein?", erklärt der Vater.

Richtig lustig wurde es, als Otto um eine Gitarre bat, die er auch sofort bekam. Nun drehte der "Friesenjunge" so richtig auf - und spielte "Yesterday" in der deutschen Komik-Fassung, den Klassiker "Es wird Nacht, Señorita" und Lou Reeds "Walk on the Wild Side". Dann parodierte er auch noch Reinhard Meys Song "Über den Wolken".


Otto liest vor

Schließlich tat Otto das, was er ganz selten tut: aus einem Buch vorlesen. "Ich hoffe, ich halte das durch", sagte er zu Beginn des 70-minütigen Auftritts. Zwei Mal rezitierte er Passagen aus seiner Autobiographie - und erntete auch hier einige Lacher.

Der ostfriesische Komiker nutzte die Gelegenheit, um die widersprüchlichen Kritiken in den Medien über seinen ersten Kinofilm "Otto - Der Film" von 1985 darzustellen. Während die Frankfurter Rundschau damals naserümpfend von "einem prekären Kreislauf des Kloaken-Humor" sprach, lobte der Oberpfälzische Kurier den Streifen als "hintersinnige Komödie", die "Stuttgarter Zeitung" sprach gar von einem "Meisterwerk – verglichen mit Didi Hallervorden das Film-Debüt von Otto als gelungen. Vor allem freute es den Komiker, dass das "Wall Street Journal" den Film "not typical german movie", sondern schlicht "lustig" fand.


"Aber Du bist doch schon alt!"

Schade nur, dass Moderator Eilert nicht auch ein paar schwierige Seiten im Leben von Otto ansprach: die VIPs, die Politik oder auch das Privatleben des 70-Jährigen. Dabei hätten die Otto-Fans schon gern erfahren, warum die zweite "offene Ehe" mit Schauspielerin Eva Hassmann scheiterte.

Im Buch "Kleinhirn an Alle" zeigt sich Otto offener und plaudert über sein Eheleben und seine Beziehungen. Besonders komisch war die Liebeserklärung für seine zweite Frau. "Als ich Eva sagte, dass ich gerne mit ihr alt werden wolle, antwortete sie: Aber Otto, Du bist doch schon alt!" Am Ende lässt Otto dann aber doch ein paar Fragen offen. "Mir wurden laufend außereheliche Eskapaden unterstellt", schreibt er. "Ob zu recht oder unrecht, verrate ich nicht."

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Cover

Info:

Otto- Autobiographie "Kleinhirn an alle" (Heyne Verlag)
https://www.randomhouse.de/Buch/Kleinhirn-an-alle/Otto-Waalkes/Heyne/e499612.rhd