Das Lesefest: Frankfurt liest zum 10. Mal ein Buch. Vom 6. bis 19. Mai 2019 in Frankfurt und Region, Teil 10Wolfgang Nett
Kronberg (Weltexpresso) - Hans Robert Philippi, Vorsitzender der Museumsgesellschaft Kronberg e.V., stellt zu Beginn die Geschichte der Kronberger Malerkolonie anhand ausgewählter Werke vor. Insbesondere „Stehender Akt mit Hut“ von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1910, das heute im Städel zu sehen ist, widmet er seinen thematischen Fokus. Dieses Werk erfährt in Mosebachs Roman ausführliche Beachtung und ist eine überaus elegante Überleitung zu der Lesung des heutigen Abends von Martin Mosebach.
Freundlich, bescheiden und zugewandt begrüßt ein schlanker, jung gebliebener wacher Herr seine Zuhörer in einem vollbesetzten Raum mit den Worten „ich bin zum ersten Mal in diesem Museum und freue mich heute hier zu sein!“ Die Villa Winter ist heute das Museum Kronberger Malerkolonie direkt neben der Stadthalle. Ein prächtiger weißer Bau, den heute einhundert Menschen aufsuchen, um Martin Mosebach live zu erleben. Die Kronberger Bücherstube ist ebenso Veranstalter und in Kronberg mittlerweile Synonym für gehobene intelligente Unterhaltung.
Der Autor liest ab Seite 139 aus seinem Roman und zieht mit seiner Präsenz das Publikum in das Hier und Jetzt einer Zeit in Basel vor über 60 Jahren, wenn Eduard Has seinen Kunsthändler Guggisheim trifft. Die Dialoge der Akteure werden lebendig vorgetragen vom Autor, der wirkt, als hätte er diese Zeilen erst kürzlich verfasst. Tempowechsel, Pausen und veränderte Sprachrhythmen lassen einen Dialog wiedererstehen, der ebenso heute stattfinden könnte.
Foto:
© Wolfgang Nett
Info:
Das aktuelle HR2 Interview kann hier gehört werden: https://www.hr2.de/programm/podcasts/doppelkopf/der-schriftsteller-martin-mosebach-spricht-u-a-ueber-das-schwinden-des-gesellschaftlichen-zusammenhalts,podcast-episode45636.html
Weitere Informationen zum Programm unter www.frankfurt-liest-ein-buch.de
