b writer in20 Jahre Writers-in-Exile Programm des deutschen PEN

Redaktion

Darmstadt (Weltexpresso) - Zum 20. Jahrestag des Writers-in-Exile (WiE) Programms erinnert das PEN-Zentrum Deutschland an die prekäre Lage vieler Autorinnen und Autoren auf der ganzen Welt. Mit ihrem Exilprogramm bietet die Schriftstellervereinigung in Deutschland seit zwei Jahrzehnten Schutz für bedrohte und verfolgte Kolleginnen und Kollegen.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte: „Mit der Finanzierung dieses Programms setzt der Bund ein deutliches Zeichen für die Freiheit der Kunst und für die Freiheit des Wortes. Angesichts der zunehmend eingeschränkten Meinungsfreiheit und vielfacher Zensur in weiten Teilen der Welt – selbst in Europa – ist diese Freiheit jedoch vielerorts in Gefahr. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir verfolgten Schriftstellerinnen und Schriftstellern zumindest vorübergehend eine Zuflucht in Deutschland bieten und ihnen die künstlerischen Freiheiten eröffnen, die es in ihren Heimatländern nicht mehr gibt oder noch nie gab.“

Vizepräsident und Writers-in-Exile Beauftragter des PEN, Leander Sukov, fügte hinzu: „Auf allen Kontinenten werden Autorinnen und Autoren verfolgt. Das ist eine schreckliche Tatsache, die zugleich ein niederschmetterndes Urteil über die Verfassung so vieler Staaten darstellt. Und wir müssen bei aller Anstrengung auch feststellen: Der Schrecken vergrößert sich. Immer mehr Intellektuelle werden weltweit in die Diaspora getrieben. Unser Ziel ist, ihnen hier eine Umgebung zu schaffen, in der sie sichtbar sind und produktiv in Sicherheit arbeiten können.“

Gemeinsam mit dem damaligen Kulturstaatsminister Michael Naumann hat der deutsche PEN das WiE Programm 1999 aus der Taufe gehoben, es bietet verfolgten Schriftstellerinnen und Schriftstellern Schutz und wird von der Bundesregierung finanziert. Najet Adouani, Swetlana Alexijewitsch (Literaturnobelpreisträgerin 2015), Zaza Burchuladze, Yamen Hussein, Maynat Kurbanova, Itai Mushekwe, Ana Lilia Pérez, Pınar Selek, Amir Valle und Zhou Qing zählen zu den mittlerweile über 50 Autorinnen und Autoren, die Stipendiatinnen oder Stipendiaten waren. Naumann begründete das besondere Engagement damit, dass es für uns in Deutschland eben auch darum gehe, einen Teil jener „Dankesschuld“ abzutragen, die sich aus der Tatsache herleite, dass während der Nazi-Diktatur so viele deutsche Intellektuelle in anderen Ländern Aufnahme fanden.

Die geflüchteten Schriftstellerinnen und Schriftsteller sollen mithilfe des Exilprogramms in Deutschland die Ruhe und Konzentration finden, um wieder ihrem Beruf, dem Schreiben, nachgehen zu können. Bis zu drei Jahre stellt ihnen das deutsche PEN-Zentrum eine möblierte Wohnung in einer der größeren deutschen Städte zur Verfügung, dazu ein monatlich ausbezahltes Stipendium. Die Kolleginnen und Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Redakteurinnen, Verlegern sowie den Kolleginnen und Kollegen in ihrer Umgebung. Der algerische Schriftsteller Hamid Skif (* 1951; † 2011) war der erste Stipendiat, den wir im Juli 1999 begrüßen konnten.

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