Nach Volker Weidermann "verabschiedet" sich auch Christine Westermann aus der ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett"
Hans Weißhaar
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nein, wir waren kein Fan des Quartetts in dieser Besetzung. Aber so dürftig, wie es jetzt auseinanderfällt, muß auch nicht sein. Wir haben keine Ahnung über die Hintergründe, aber es muß sie geben. Uns interessiert jetzt der unprofessionelle Umgang mit dem personellen Ausverkauf der Sendung durch die Ausverkäufer selber.
Zuerst geht am Mittwoch, 23. Oktober 2019 um 11:01 Uhr eine Pressemeldung vom ZDF ein: Volker Weidermann verlässt "Das Literarische Quartett".
Volker Weidermann verlässt zum Ende des Jahres "Das Literarische Quartett". Weidermann war vier Jahre lang Gastgeber der wieder aufgelegten Kult-Sendung des ZDF, die einst von Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ins Leben gerufen wurde. "Es war eine große Freude, die Sendung in neuer Konstellation wieder aufleben zu lassen. Jetzt möchte ich mich wieder ganz aufs Schreiben, auf meine Arbeit als Literaturkritiker beim 'Spiegel' und als Buchautor konzentrieren. Ich danke dem ZDF herzlich für das in mich gesetzte Vertrauen und wünsche dem Sender mit der Sendung weiterhin viel Glück", sagt Volker Weidermann.
Anne Reidt, Kulturchefin des ZDF: "Ich danke Herrn Weidermann sehr herzlich für seine hervorragende, kenntnisreiche Arbeit und dafür, dass er dazu beigetragen hat, diese für das literarische Leben in Deutschland und für das ZDF so wichtige Sendung wieder lebendig werden zu lassen. Die Sendung wird in neuer Konstellation fortgeführt werden."
Die letzte Sendung mit Volker Weidermann wird am Freitag, 6. Dezember 2019, ausgestrahlt. Gast wird Schauspieler und Schriftsteller Matthias Brandt sein.
Nun dachte man sich seinen Teil, denn mit Weidermann war der unter dem Gesichtspunkt Literaturkritik interessanteste, auch fundierteste Teil des Quartetts ausgeschieden. Wobei wir fundamentale Kritik sowieso nur an Christine Westermann hatten, deren unsubstantielle Beiträge, andere sagen Gelaber dazu, wir schwer ertragen konnten. Uns war klar, daß eine Sendung mit ihr ohne den Part von Weidermann schon gar nicht ginge.
Nun folgte am Freitag, 25. Oktober 2019, 16:15 Uhr eine weitere Pressemeldung vom ZDF: Christine Westermann verabschiedet sich aus ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett"
Nach Volker Weidermann verabschiedet sich auch Christine Westermann zum Ende des Jahres aus der ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett". Die Journalistin, Moderatorin und Autorin gehörte zum festen Ensemble des im Herbst 2015 gestarteten Revivals der Literatursendung. Christine Westermann: "'Das Literarische Quartett' erlebt einen Umbruch. Es wird ab 2020 neue Wege gehen, ich gehe meine eigenen. Für mich war es Freude und Herausforderung zugleich, als Gründungsmitglied der zweiten Generation dabei gewesen zu sein. Ich wünsche dem ZDF eine gute Hand bei der Neubesetzung."
"Charme, Humor und literarischer Sachverstand – Christine Westermann hat mit dieser Kombination entscheidend zum Erfolg unserer Sendung beigetragen. Herzlichen Dank für vier Jahre voller lebhafter Debatten über das, was uns so sehr am Herzen liegt: Literatur", sagt Anne Reidt, Kulturchefin des ZDF.
Nach dem Ausscheiden von Christine Westermann und Volker Weidermann wird die Sendung im nächsten Jahr grundlegend umgestaltet und fortgesetzt. Informationen zum neuen "Literarischen Quartett" folgen, sobald die neue Konstellation steht. Die letzte Sendung mit den beiden Literaturexperten wird am Freitag, 6. Dezember 2019, ausgestrahlt. Gast ist Schauspieler und Schriftsteller Matthias Brandt.
Zu dieser Sendung können wir durchaus raten, denn Matthias Brandt, dieser ausgezeichnete Schauspieler ist auch ein interessanter Schreiber. Aber was sich das ZDF in seinen Abschiedserklärungen an Schmus, insbesondere an schon fast wahrheitswidriger Beurteilung der Wirkung der Besetzung mit Christine Westermann leistet, ist mehr als lächerlich. Auch unter Reich-Ranicki konnte man an der Art und Weise der Verhacktstückung von Literatur Kritik üben. Aber es waren wenigstens echte Meinungen. Von der Schriftstellerin Thea Dorn, die die dritte in der Runde war, die durch einen wechselnden Gast in der Runde zum Quartett wurde, hört man nichts.
Foto:
Das Literarische Quartett
© ZDF/Agentur Alpenblick