b nordlichtEinige Überlegungen zu den Krimis aus Norwegen, Schweden und Dänemark, Teil 2/4

Elisabeth Römer

Hamburg (Weltexpresso) – Während wir noch bei diesen Serien (A-und Europol) gefühlsmäßig stehen bleiben, hat Arne Dahl längst ein weiteres Ermittlerpaar losgeschickt: die Sam-Berger- und Molly-Blom-Reihe bei Piper, die ihren inhaltlichen Zusammenhang in den Titeln mit den Grundrechenarten kenntlich machen: Sieben minus eins 2016, Sechs mal zwei, 2017, Fünf plus drei 2018. Und gibt es einen neuen Titel? Fehlt ja noch ein Titel mit ‚dividiert/ geteilt‘ durch. Bisher nicht, wir fragen beim Verlag nach.

Dies - Jo Nesbø, Jussi Adler-Olsen und Arne Dahl - waren aber nur die gegenwärtig erfolgreichsten Krimischriftsteller aus den drei skandinavischen Ländern. Dringend müssen auch weitere genannt werden, die wir jetzt nur aufzählen, aber ein andermal mehr zu ihren Krimis bringen.

In Norwegen sind das: Thomas Enger...Halt. Das sind ja die Henning Juul Romane, deren erste drei wir begeistert besprochen hatten, dann aber die weiteren nicht mehr im Blick hatten. Holen wir nach (Blanvalet und Random House Audio). Auch zwei Frauen sind zu erwähnen: Karin Fossum, (Piper Verlag), Anne Holt, die einst Justizministerin ihres Landes war, ebenfalls Piper Verlag) sowie Gard Sveen (List Verlag und Hörbuch Hamburg).

In Schweden wollen wir an die zehn Bände von Maj Sjöwall und Per Wahlöö erinnern, die den sozialkritischen Kriminalroman kreierten, der bis heute neben der besonderen Grausamkeit ein Markenzeichen der Krimis aus dem Norden sind. Ihnen folgte Henning Mankell, dessen Reihe um Kommissar Wallander ( Zsolnay Verlag/dtv und Hörverlag) den Schwedenkrimi als Markenzeichen setzte. Übrigens eine interessante Verlagsgeschichte, die Henning Mankells Romane durchliefen. Denn der erste Krimi wurde Rowohlt angeboten, die aber nach Lektorenempfehlung ablehnten. Das wäre eine eigene Aufarbeitung wert, welche später berühmte Autoren mit ihren Erstlingen bei Verlagen durchfielen, die sich später weiß wie geärgert haben werden.

Obwohl die norwegischen Kriminalromanautoren und -autorinnen so erfolgreich sind, gibt der Begriff NORWEGENKRIMI nichts her, der SCHWEDENKRIMI aber schon, während der DÄNENKRIMI bei uns ebenfalls kein Begriff ist. Denn erst recht mit Stieg Larsson und seiner phänomenalen Millennium-Trilogie (Heyne Verlag), hatte der seit den 70er Jahren bewährte Schwedenkrimi seine neue Blüte erreicht, nachdem Hakan Nesser  (btb und Hörverlag, auch Audible) ) oder Arne Dahl (siehe oben) ebenfalls für schwedische Krimis stehen.

Natürlich gibt es aber neben den Genannten weitere schwedische Krimiautoren, die sich ihre Leserschaft erobert haben. So wie Hjorth & Rosenfeldt (Rowohlt und Audible) , Lars Kepler, hinter dessen Kunstname sich das schwedische Ehepaar Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril verbergen (Bastei Lübbe, Lübbe Audio) ,  oder auch Erik Axl Sund, ebenfalls ein Kunstname, hinter dem zwei Männer stehen: Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Auch von diesen – erinnern wir uns gerade - hatten wir die Victoria-Bergmann-Trilogie gerne gelesen und besprochen, aber die weiteren Krimis aus den Augen verloren (Goldmann und Hörverlag). Nicht vergessen werden sollen Camilla Läckberg, deren bevorzugte Gegend Fjällbacka, ist, das man über die Krimis hin genau kennenlernt, und ihr Geburtsort ist, was etwas für sich hat.

Und erst recht bekannt ist Liza Marklund, die ursprünglich im Hoffmann und Campe Verlag erschien. Das wäre ein eigener Artikel, die Verlage nachzuverfolgen, die ihre Annika-Bengtzon-Krimis veröffentlicht haben. Dann bei Rowohlt und im eigenen Argon Verlag, jetzt bei Ullstein, durchgehend aber als Hörbuch bei Hörbuch Hamburg). Sie hat übrigens auch mit dem US-Allesschreiber James Patterson einen Krimi veröffentlicht: Letzter Gruß aus dem Limes Verlag.

Wir haben noch längst nicht alle aufgeführt und empfinden, daß wir, d.h. die deutschen Leser gerade an einem zeitlichen Umschlagen von den bewährten Schwedenkrimis zu denen aus Norwegen sind. Was beide eint, das ist, daß sie auf der Krimibestenliste kaum erscheinen, die einen anderen Begriff von Kriminalliteratur goutieret, worüber zu reden ist, wie auch über die dänischen, bevor, wie angekündigt, auch die finnische und isländische Kriminalliteratur eine Rolle spielt.

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