Elisabeth Römer
Hamburg (Weltexpresso) – Über die Nummer 3 der Dezemberliste hatten wir in den Vormonaten schon viel geschrieben, denn es ist immer noch unüblich, daß ein Autor, der in der Belletristik groß wird, auch Romane schreibt, die als Kriminalromane einzuordnen sind - und sich tatsächlich beim Lesen von den meisten unterscheiden. Darüber mehr im vergangenen Monat, wo er erstmals auf der Liste stand.
Mit ihm hat auch Norbert Horsts BITTERER ZORN, erschienen bei Goldmann, die Hürde des nächsten Monats geschafft. Norbert Horst ist nicht nur ein regelrechter Krimiautor, sondern er ist auch dadurch bekannt, daß er wirklich bei der Polizei ist, aber in einer Art schreibt, die literarisch ankommt. Daß er schon 45 Jahre Polizeiarbeit verrichtet, Schwerpunkt Ausländerkriminalität, merkt man sicher stärker als Fachmann, also als dortiger Polizist, denn als Krimileser. Denn denen kann man leichter etwas vormachen, aber alle, alle, alle, diese konkrete Arbeit kennen, bekräftigen, wie realistisch er das Arbeitsmilieu schildert. Für einen, der das nicht von innen kennt, stellt sich diese Arbeitssituation allerdings in einer Weise dar, die ganz schön ernüchtern ist. Was alles schief läuft, wenn man doch eigentlich die Hinweise schon hatte, aber die Informationen zu spät weitergegegen werden oder verzetteln. Tut mir leid, um den armen Kommissar Thomas Adam, der aber nur als Steiger bekannt ist, tut mir leid, denn er strengt sich sicher an, ist sozusagen der Held dieser Geschichte, die wir verfolgen und damit auch seinen bitteren Zorn(?), aber man kann das alles nicht lesen ohne die gegenwärtigen Pressebereichte4 über die Versäumnisse im Falle Amri, wo staatliche Stellen sogar aus Marokko die Hinweise auf seine Gefährlichkeit bekamen und darauf, daß er aktuell etwas plane.
Aber zum Fall. Das vierete Mal ermittelt Steiger und wir haben seine Depression schon mitbekommen. Da gibt es noch einen anderen Krimi-Helden von Norbert Horst, aber wir bleiben bei diesem, der zum ersten Mal in letzter Zeit zufrieden ist mit der persönlichen Situation. Denn seit Eva bei ihm wohnt, plagen ihn die Gespenster nicht mehr so arg und auch die Stille ist kein Gegner, denn zu zweit ist einfach mehr Leben in der Bude. Und wie immer, wenn es am schönsten ist, passiert es: Eva teilt ihm mit, doch, doch, sie mag ihn noch immer, möchte bitte auch den Wohnungsschlüssel behalten, aber sie will ausziehen, denn durch ihre neue Stelle kommt sie günstig an eine kleine Wohnung, deren Schlüssel sie dem Steiger andient. Denn sie meint es ernst mit ihm. Eigentlich ist mir das über, das private Dilemma der Ermittler, aber es hält sich im Rahmen und war für uns die Begründung, daß Steiger nicht so schnell durchstieg, wie sein Name vermittelt, ja nachgerade pennt, als es brenzlig wird.
Es ist aber auch verwirrend, wenn ein junges Mädchen, behütet aufgewachsen und wie es in diesem Alter leicht ist, über Kreuz mit der Mutter, dieser im Auto sitzend erst frecghe Worte gibt, dann die Tür öffnet und davonläuft. Sie heißt Hurye und daß sie von der Mutter, die jetzt außer sich ist so behütet wird, hat ihre Ursache im Status des Vaters, der ein berühmt-berüchtigter Clan-Patriarch ist. Und wie es das Leben so will, auf jeden Fall dieser Kriminalroman, schaut die Mutter von weitem fassungslos zu, wie ihre Tochter in ein Auto steigt. Genau, das Auto der Feinde, nämlich eine andere Familie, ein anderer Clan. Die sind so erfahren, daß das Kind, es ist ein sehr junges Mädchen, alle 1-2 Tage das Quartier wechsen muß, an ihrer Seite Fuad mit einem düsteren Schicksal. Nach dem Mann hat es durch Clan-Auseinandersetzungen auch das Leben ihres Sohnes gefordert.
Für uns sehr schwer zu akzeptieren, daß Fuad, obwohl sie weiß, daß es falsch ist, dem Mädchen das anzutun, und obwohl sie weiß, daß die Folgen fürchterliche sein werden, verhält sich sehr lange brav. Und dann fehlt noch jemand, was aber lange nicht auffällt, weil es um soche, ein junger straffälliger Roma, nicht geht. Dieser war mit dem Freund auf Einbruchstour, der Freund wurde geschnappt, erzählt alles in der Untersuchungshaft, alles, soll heißen, daß er auch wichtige Informationen über die Hintermänner im Drogerngeschäft weiß, diese aber nur rausrückt, wenn Steiger nach seinem Freund sucht. Im Ernst, und Steiger weiß das, hätte er gleich gesucht, richtig gesucht, dann hätte ert ihn noch lebend gefunden. So ist er tot. Aber das ist eine andere Geschichte, denn die eigentliche geht um das entführte Mädchen, wo Fuad endlich Widerstand leistet, sich mit anderen Frauen zusammentut und das Unmögliche möglich wird. Sie überlisten die Männer, ohne daß ihnen der in Augen der Männer "Verrat" nachgewiesen werden kann. Das ist schon witzig, wie das Mädchen auf einmal wieder da ist, von den Eltern jegliche Entführungsabsicht verneint wird, die Mutter aber heimlich in der Damentoilette ein arabisches DANKE auf den Spiegel schreibt.
Es sind so kleine Episoden, die diesem ja doch tieftraurigen Roman Farbe geben.
Fortsetzung folgt
DIE KRIMIBESTENLISTE im DEZEMBER
1(4)
John le Carré
Federball
Aus dem Englischen von Peter Torberg.
Ullstein, 352 Seiten, 24 Euro
London. Nat und Ed, alternder Spion und radikal junger Remainer, ein wenig
Vater und Sohn, bei 15 Badmintonspielen. MI6 und Bruderdienst CIA in Zeiten
von Brexit und Trump: wenig Verstand, politisch konfus, dreist korrupt. Le Carré
mit 88: liebenswürdig, klar, elegant. Verficht Jugendtraum Europa.
2(10)
Hannelore Cayre
Die Alte
Aus dem Französischen von Iris Konopik.
Ariadne im Argument-Verlag, 203 Seiten, 18 Euro
Paris. Madame Portefeux übersetzt seit 25 Jahren Arabisch für die Polizei. Ihr
Verdienst geht für das Altenheim der Mutter drauf. Als sie auf einen Berg
Haschisch stößt, greift sie zu. Alle leben vom Drogenhandel – warum nicht sie?
Nieder mit der Heuchelei, die Frechheit an die Macht!
3(3)
Paulus Hochgatterer
Fliege fort, fliege fort
Deuticke, 286 Seiten, 23 Euro
„Furth am See“. Mehr Provinzstadtanalyse als Kriminalroman: Opfer von
Kinderheimgewalt nehmen sich das Recht zur Vergeltung, kommentiert und
observiert von Kripomann Kovacs und Psychiater Horn. Rassistenautos brennen,
Kinder werden entführt. Offen in alle menschlichen Richtungen, Lob der
Erzählfreiheit.
4(8)
Norbert Horst
Bitterer Zorn
Goldmann, 320 Seiten, 13 Euro
Dortmund. Im Krieg zweier Clans wird ein Mädchen entführt. Ein junger
Einbrecher ist auch verschwunden. Steiger behält im Dauerstress klaren Kopf
und hat Ideen. Das Gesetz (des Handelns) halten andere in der Hand. Straßenrealistisch, seelengenau: Bei Norbert Horst wird Polizeialltag Literatur.
5(–)
Regina Nössler
Die Putzhilfe
Konkursbuch, 402 Seiten, 12,90 Euro
Senden, Berlin-Neukölln. Klassenwechsel: Die promovierte Soziologin Franziska
lässt in der Münsterländer Provinz Mann und Haus hinter sich, taucht in Berlin
unter und verdingt sich als Putzhilfe. Raffiniertes Spiel mit Krimi- und Sozialklischees. Ganz aus der Perspektive dreier verstörter Frauen.
6(–)
Fuminori Nakamura
Der Revolver
Aus dem Japanischen von Thomas Eggenberg.
Diogenes, 186 Seiten, 22 Euro
Tokio. Wer einen Revolver hat, schießt auch. Nishikawa hat einen gefunden, bei einem Mann, der sich vermutlich damit umgebracht hat. Jetzt übernimmt der Revolver den Mann. Nishikawas Inneres macht alles durch, was der Revolver will, dieses
Symbol des Todes, der Macht und der amerikanischen Kultur.
7(–)
James Lee Burke
Mein Name ist Robicheaux
Aus dem Englischen von Jürgen Bürger.
Pendragon, 600 Seiten, 22 Euro
New Iberia. Männerrivalität: Politiker Nightingale und Schriftsteller Broussard ringen um den wahren Süden, einer als Kandidat, einer als Filmemacher. Dazwischen
Robicheaux, der nicht weiß, ob er im Suff den Mann umgebracht hat, der seine
Frau tötete. Abgründe der Gewalt, vom Epiker aus Louisiana.
8(6)
Simone Buchholz
Hotel Cartagena
Suhrkamp, 230 Seiten, 15,95 Euro
Hamburg, Cartagena. Henning ist der Seemann, der nie wieder nach Hamburg
zurückkommen will. Sein Glück findet er im kolumbianischen Cartagena, sein
Unglück auch, das kommt aus der Hansestadt. Chastity und Freunde werden
Geiseln eines großen Racheakts. „Überall schwarze Löcher.“ Blow-out.
9(–)
Sarah Schulman
Trüb
Aus dem Englischen von Else Laudan.
Ariadne im Argument-Verlag, 270 Seiten, 20 Euro
New York 2017. Suchtkranke verstehen was von Sucht. Maggie Terry nutzt ihre
zweite Chance. Als Privatermittlerin eines Anwalts quält sich die Ex-Polizistin,
nach dem Entzug geschüttelt von Flashbacks und Versuchungen, ermittelnd zurück
ins Soziale. Vereinsamt, verraten, in einer kranken Stadt.
10(5)
Dror Mishani
Drei
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke.
Diogenes, 336 Seiten, 24 Euro
Tel Aviv, Bukarest. Drei Frauen – immer derselbe Mann. Über ein Dating-Portal
für Geschiedene kommen Orna und Gil zusammen. Bis sie mitkriegt, dass er sie
getäuscht hat. Emilia und Ella queren auch seinen Weg. Der Rest ist Kritikers
Schweigen und Bewunderung. Vivisektion der Alltagsbösartigkeit.
Plätze im Dezember (Vormonat)
DIE JURY
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“ | Andreas Ammer, „Druckfrisch“, BR | Gunter Blank, „Rolling Stone“ | Thekla Dannenberg, „Perlentaucher“ | Hanspeter Eggenberger, „Tages-Anzeiger“ | Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“ |Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“ | Sonja Hartl, „Zeilenkino“,„Crimemag“, „Deutschlandfunk Kultur“ | Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ | Peter Körte, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ | Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“ | Marcus Müntefering, „Spiegel Online“ | Ulrich Noller, „Deutsche Welle“, WDR |Frank Rumpel, SWR | Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin |Ingeborg Sperl, „Der Standard“ | Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“ |Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“
WO? außerhalb von WELTEXPRESSO
Die Krimibestenliste auf Deutschlandfunk Kultur
www.deutschlandfunkkultur.de
Die Krimibestenliste am ersten Sonntag des Monats: www.faz.net
Die Krimibestenliste
Die zehn besten Kriminalromane des Monats Dezember 2019
An jedem ersten Sonntag des Monats geben 19 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste ist eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen mit Deutschlandfunk Kultur.
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Info:
Es ist aber auch verwirrend, wenn ein junges Mädchen, behütet aufgewachsen und wie es in diesem Alter leicht ist, über Kreuz mit der Mutter, dieser im Auto sitzend erst frecghe Worte gibt, dann die Tür öffnet und davonläuft. Sie heißt Hurye und daß sie von der Mutter, die jetzt außer sich ist so behütet wird, hat ihre Ursache im Status des Vaters, der ein berühmt-berüchtigter Clan-Patriarch ist. Und wie es das Leben so will, auf jeden Fall dieser Kriminalroman, schaut die Mutter von weitem fassungslos zu, wie ihre Tochter in ein Auto steigt. Genau, das Auto der Feinde, nämlich eine andere Familie, ein anderer Clan. Die sind so erfahren, daß das Kind, es ist ein sehr junges Mädchen, alle 1-2 Tage das Quartier wechsen muß, an ihrer Seite Fuad mit einem düsteren Schicksal. Nach dem Mann hat es durch Clan-Auseinandersetzungen auch das Leben ihres Sohnes gefordert.
Für uns sehr schwer zu akzeptieren, daß Fuad, obwohl sie weiß, daß es falsch ist, dem Mädchen das anzutun, und obwohl sie weiß, daß die Folgen fürchterliche sein werden, verhält sich sehr lange brav. Und dann fehlt noch jemand, was aber lange nicht auffällt, weil es um soche, ein junger straffälliger Roma, nicht geht. Dieser war mit dem Freund auf Einbruchstour, der Freund wurde geschnappt, erzählt alles in der Untersuchungshaft, alles, soll heißen, daß er auch wichtige Informationen über die Hintermänner im Drogerngeschäft weiß, diese aber nur rausrückt, wenn Steiger nach seinem Freund sucht. Im Ernst, und Steiger weiß das, hätte er gleich gesucht, richtig gesucht, dann hätte ert ihn noch lebend gefunden. So ist er tot. Aber das ist eine andere Geschichte, denn die eigentliche geht um das entführte Mädchen, wo Fuad endlich Widerstand leistet, sich mit anderen Frauen zusammentut und das Unmögliche möglich wird. Sie überlisten die Männer, ohne daß ihnen der in Augen der Männer "Verrat" nachgewiesen werden kann. Das ist schon witzig, wie das Mädchen auf einmal wieder da ist, von den Eltern jegliche Entführungsabsicht verneint wird, die Mutter aber heimlich in der Damentoilette ein arabisches DANKE auf den Spiegel schreibt.
Es sind so kleine Episoden, die diesem ja doch tieftraurigen Roman Farbe geben.
Fortsetzung folgt
DIE KRIMIBESTENLISTE im DEZEMBER
1(4)
John le Carré
Federball
Aus dem Englischen von Peter Torberg.
Ullstein, 352 Seiten, 24 Euro
London. Nat und Ed, alternder Spion und radikal junger Remainer, ein wenig
Vater und Sohn, bei 15 Badmintonspielen. MI6 und Bruderdienst CIA in Zeiten
von Brexit und Trump: wenig Verstand, politisch konfus, dreist korrupt. Le Carré
mit 88: liebenswürdig, klar, elegant. Verficht Jugendtraum Europa.
2(10)
Hannelore Cayre
Die Alte
Aus dem Französischen von Iris Konopik.
Ariadne im Argument-Verlag, 203 Seiten, 18 Euro
Paris. Madame Portefeux übersetzt seit 25 Jahren Arabisch für die Polizei. Ihr
Verdienst geht für das Altenheim der Mutter drauf. Als sie auf einen Berg
Haschisch stößt, greift sie zu. Alle leben vom Drogenhandel – warum nicht sie?
Nieder mit der Heuchelei, die Frechheit an die Macht!
3(3)
Paulus Hochgatterer
Fliege fort, fliege fort
Deuticke, 286 Seiten, 23 Euro
„Furth am See“. Mehr Provinzstadtanalyse als Kriminalroman: Opfer von
Kinderheimgewalt nehmen sich das Recht zur Vergeltung, kommentiert und
observiert von Kripomann Kovacs und Psychiater Horn. Rassistenautos brennen,
Kinder werden entführt. Offen in alle menschlichen Richtungen, Lob der
Erzählfreiheit.
4(8)
Norbert Horst
Bitterer Zorn
Goldmann, 320 Seiten, 13 Euro
Dortmund. Im Krieg zweier Clans wird ein Mädchen entführt. Ein junger
Einbrecher ist auch verschwunden. Steiger behält im Dauerstress klaren Kopf
und hat Ideen. Das Gesetz (des Handelns) halten andere in der Hand. Straßenrealistisch, seelengenau: Bei Norbert Horst wird Polizeialltag Literatur.
5(–)
Regina Nössler
Die Putzhilfe
Konkursbuch, 402 Seiten, 12,90 Euro
Senden, Berlin-Neukölln. Klassenwechsel: Die promovierte Soziologin Franziska
lässt in der Münsterländer Provinz Mann und Haus hinter sich, taucht in Berlin
unter und verdingt sich als Putzhilfe. Raffiniertes Spiel mit Krimi- und Sozialklischees. Ganz aus der Perspektive dreier verstörter Frauen.
6(–)
Fuminori Nakamura
Der Revolver
Aus dem Japanischen von Thomas Eggenberg.
Diogenes, 186 Seiten, 22 Euro
Tokio. Wer einen Revolver hat, schießt auch. Nishikawa hat einen gefunden, bei einem Mann, der sich vermutlich damit umgebracht hat. Jetzt übernimmt der Revolver den Mann. Nishikawas Inneres macht alles durch, was der Revolver will, dieses
Symbol des Todes, der Macht und der amerikanischen Kultur.
7(–)
James Lee Burke
Mein Name ist Robicheaux
Aus dem Englischen von Jürgen Bürger.
Pendragon, 600 Seiten, 22 Euro
New Iberia. Männerrivalität: Politiker Nightingale und Schriftsteller Broussard ringen um den wahren Süden, einer als Kandidat, einer als Filmemacher. Dazwischen
Robicheaux, der nicht weiß, ob er im Suff den Mann umgebracht hat, der seine
Frau tötete. Abgründe der Gewalt, vom Epiker aus Louisiana.
8(6)
Simone Buchholz
Hotel Cartagena
Suhrkamp, 230 Seiten, 15,95 Euro
Hamburg, Cartagena. Henning ist der Seemann, der nie wieder nach Hamburg
zurückkommen will. Sein Glück findet er im kolumbianischen Cartagena, sein
Unglück auch, das kommt aus der Hansestadt. Chastity und Freunde werden
Geiseln eines großen Racheakts. „Überall schwarze Löcher.“ Blow-out.
9(–)
Sarah Schulman
Trüb
Aus dem Englischen von Else Laudan.
Ariadne im Argument-Verlag, 270 Seiten, 20 Euro
New York 2017. Suchtkranke verstehen was von Sucht. Maggie Terry nutzt ihre
zweite Chance. Als Privatermittlerin eines Anwalts quält sich die Ex-Polizistin,
nach dem Entzug geschüttelt von Flashbacks und Versuchungen, ermittelnd zurück
ins Soziale. Vereinsamt, verraten, in einer kranken Stadt.
10(5)
Dror Mishani
Drei
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke.
Diogenes, 336 Seiten, 24 Euro
Tel Aviv, Bukarest. Drei Frauen – immer derselbe Mann. Über ein Dating-Portal
für Geschiedene kommen Orna und Gil zusammen. Bis sie mitkriegt, dass er sie
getäuscht hat. Emilia und Ella queren auch seinen Weg. Der Rest ist Kritikers
Schweigen und Bewunderung. Vivisektion der Alltagsbösartigkeit.
Plätze im Dezember (Vormonat)
DIE JURY
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“ | Andreas Ammer, „Druckfrisch“, BR | Gunter Blank, „Rolling Stone“ | Thekla Dannenberg, „Perlentaucher“ | Hanspeter Eggenberger, „Tages-Anzeiger“ | Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“ |Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“ | Sonja Hartl, „Zeilenkino“,„Crimemag“, „Deutschlandfunk Kultur“ | Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ | Peter Körte, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ | Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“ | Marcus Müntefering, „Spiegel Online“ | Ulrich Noller, „Deutsche Welle“, WDR |Frank Rumpel, SWR | Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin |Ingeborg Sperl, „Der Standard“ | Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“ |Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“
WO? außerhalb von WELTEXPRESSO
Die Krimibestenliste auf Deutschlandfunk Kultur
www.deutschlandfunkkultur.de
Die Krimibestenliste am ersten Sonntag des Monats: www.faz.net
Die Krimibestenliste
Die zehn besten Kriminalromane des Monats Dezember 2019
An jedem ersten Sonntag des Monats geben 19 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste ist eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen mit Deutschlandfunk Kultur.
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