Serie: Deutscher Buchpreis 2013, Teil 4
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Information um den Deutschen Buchpreis wird immer besser. Neu in diesem Jahr gibt es als kleines Buch DIE LONGLIST 2013, wo – sehr wichtig! - die 20 Autoren in Wort und Bild vorgestellt werden und dann aus ihren ausgewählten Romanen mehrere Seiten lange Auszüge folgen.
Diese Schrift herauszugeben – Schutzgebühr 2, 50 Euro – ist eine sehr sehr gute und sogar irgendwie überfällige Idee. Gottfried Honnefelder, der nun schon so viele Jahre Vorsteher – wir lieben diesen altertümlichen, aber inhaltsschweren Begriff - des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ist, hat ein Vorwort mit Bild – nein, nicht seines, sondern das der sieben Jury-Mitglieder – beigesteuert, das auch das Prozedere der Preisermittlung, um das tatsächlich noch immer nicht alle deutschen Leser wissen, miteinschließt. „Ins Leben gerufen wurde der deutsche Buchpreis, um die aktuelle deutschsprachige Literatur ins Gespräch zu bringen und für sie im Ausland Öffentlichkeit zu schaffen. So sind die 20 Titel der Longlist nicht nur eine Lese-Empfehlung, sondern auch eine Aufforderung zur Diskussion und literarischen Auseinandersetzung.“(S.7)
Dazu haben die Leser individuell grundsätzlich durch Kaufen der Romane die Möglichkeit. Hier im Buch haben sie aber auf einen Schlag alle 20 Romane versammelt und müssen nicht durch Ausschneiden aus Zeitungsberichten die Teilnehmer eruieren und sich über die Themen der Bücher schlau machen. Denn Kaufentscheidungen bei Büchern richten sich entweder nach dem Autor oder nach dem Thema, das man für sich interessant findet. Zusätzlich zu dieser schriftlichen Information sind – vergleiche letzten Bericht – bis zur Festlegung auf die Letzten Sechs auch überall im Land Lesungen angesetzt. Nach dem Bekanntwerden der letzten Runde am 11. September wird die zentrale Lesung in Frankfurt am Main stattfinden, wo – schon als Tradition – am Samstag 21. September ab 18 Uhr im Literaturhaus alle sechs Ausgewählten von Gerwig Epkes (SWR2), Sandra Kegel (FAZ) und Alf Mentzer (hr2-kultur) vorgestellt und befragt werden sowie Auszüge lesen werden.
Wir sind noch mitten bei der Lektüre, der großen, d.h. die 20 Romane wirklich selbst zu lesen und zu vergleichen, und dieser kleinen Lesehilfe, von der wir auf Anhieb sagen: Sehr gut, aber...
Wieso ein „aber“? Kommt gleich. Erst einmal das „Sehr gut“. Das bezieht sich in erster Linie auf die Tatsache selbst, daß so eine Information, die sich jeder leisten kann, erscheint. Dann sind die meisten der 20 Autorenfotos so gut gelungen, daß es eine Lust ist, einfach durchzublättern und die ebenfalls ganz und gar nicht 08/15 Texte über die Romanverfasser interessiert ganz genau zu lesen – falls man die Schriftsteller noch nicht kannte. Und kennt man sie, dann ist das auch spannend, ob man mit den Texten übereinstimmt, die ja auch – richtig so – Wertungen über die vorangegangenen Werke enthalten.
Natürlich sind das Entscheidende an diesem Buch die Romanauszüge selbst, denn der Deutsche Buchpreis ist ja keiner, der einen Schriftsteller auswählt, sondern wie das Wort sagt, ein Preis für ein Buch, welches die sieben Leute der Jury als bestes in diesem Jahr auszeichnen. Und nun kommt das 'aber'. Beim Blättern haben wir uns erst einmal gefragt, sind diese Auszüge alles Anfänge oder sind es die Endpassagen und richtig herumgesucht im Buch, ob wir nicht doch Belegstellen, also Seitenangaben der Auszüge aus den entsprechenden Romanen finden. Uns ist das nicht gelungen.
Als nächstes haben wir an den Büchern, die wir von den 20 Auserwählten schon selbst besitzen, versucht, die immerhin einige Seiten langen Auszüge zu finden. Dabei konnten wir schnell feststellen, daß hier weder Anfänge noch Endpassagen versammelt sind, sondern, daß einmal ein zusammenhängender Text ab Seite 11 genommen wurde, ein andermal sogar zwei Stellen im Buch herausgestellt wurden, jedes Mal anders verfahren wurde – aber wir haben das Prinzip oder auch die Kriterien nicht verstanden, wie es aus dem Buch zum Auszug kommt. Denn immerhin soll so ein Auszug im Leser das Interesse wecken, weiterlesen zu wollen, es soll ihm sagen, worum der Roman geht, sicher auch, wer seine wichtigsten handelnden Personen sind und dann auch noch mehr als etwas über die Schreibweise des Autors speziell in diesem Roman aussagen können.
Ganz schön viele Anforderungen an solch einen Auszug, kann man da nur sagen. Wir sind mit ganz wenig zufrieden. Wir bitten im nächsten Jahr um eine Wiederauflage der dann ausgewählten Romane und wünschen uns nur, vielleicht verbunden mit der am jeweiligen Schluß zu unserer vollen Zufriedenheit geleisteten Literaturangabe mit vollständiger Seitenzahl, Erscheinungsdatum, Preis und Verlag, daß schlicht die Seiten der Romane angegeben werden, aus denen man die Auszüge entnommen hat. Dann können die Leute nicht nur gleich nachschauen und weiterlesen, sondern es sind einfach diese minimalen Regeln, die sein müssen, damit man mit einer solch ausgezeichneten Idee vom Börsenverein auch gut zurecht kommt.
Wer diese Auszüge ausgewählt hat, interessiert uns dann erst am 7. Oktober, wenn bekannt wird, wer den Deutschen Buchpreis erhalten hat und welches Jurymitlied welchen Roman im Frankfurter Römer, bzw. den schönen Filmen über Autoren und Romane, vorstellt. Und wir warten nun auf den 11. September!
Info I:
Deutscher Buchpreis. Die Longlist 2013, hrsg. 2013 Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel im Verlag der MVB
Anlässlich der Nominierung der Langen Liste-Titel erscheint erstmals dieses „Lesebuch zur Longlist Deutscher Buchpreis 2013“, herausgegeben von der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, einer Wirtschaftstochter des Börsenvereins. Darin werden Leseproben und Hintergrundinformationen zu den nominierten Romanen veröffentlicht. Es ist in vielen Buchhandlungen erhältlich
Info II:
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2013 gehören neben Helmut Böttiger an: Katrin Lange (Literaturhaus München), Ursula März (Die Zeit), Jörg Plath (freier Kritiker), Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Klaus Seufer-Wasserthal (Rupertus Buchhandlung, Salzburg, Österreich) und Claudia Voigt (Der Spiegel).
Im nächsten Schritt wählen die Juroren aus den Titeln der Langen Liste sechs Titel für die Kurze Liste aus, die am 11. September 2013 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung, der immer der Montagabend vor Beginn der Frankfurter Buchmesse im Frankfurter Römer ist, diesmal am 7. Oktober, erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben, er ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert. Partner des Deutschen Buchpreises sind Paschen & Companie, die Stiftung der Frankfurter Sparkasse, die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
www.deutscher-buchpreis.de