Bildschirmfoto 2020 09 16 um 04.45.4113. Schweizer Buchpreis: Verlage meldeten 83 Titel an, von denen jetzt fünf ausgewählt wurden, Teil 1

Roswitha Cousin

Basel (Weltexpresso) - Für den Schweizer Buchpreis 2020 hatte die Jury über 83 Titel aus 54 Verlagen geprüft. Der Jurysprecher Daniel Graf sagt zur Wahl: «Neben hoher Qualität darf man der Deutschschweizer Prosa 2020 eine grosse stilistische Vielfalt attestieren. Diese spiegelt sich auch in der Shortlist: fünf sehr unterschiedliche Bücher, jedes davon ästhetisch eigensinnig und formbewusst.»

Die fünf Nominierten

Dorothee Elmiger: «Aus der Zuckerfabrik» (Carl Hanser Verlag)
«Aus der Zuckerfabrik» heisst das neue Buch von Dorothee Elmiger, in dem sie ebenso sinnlich wie reflektiert den Spuren des Zuckers, des Geldes und des Begehrens nachforscht. Entstanden ist ein faszinierendes Kaleidoskop, in dem die Komplexität der heutigen Welt aufscheint.


Tom Kummer: «Von schlechten Eltern» (Tropen Verlag)
Tom Kummers Roman «Von schlechten Eltern» ist ein Road-Movie der besonderen Art und ein Buch von überraschender Emotionalität. In langen Fahrten durch die Nacht treffen die Welt der Business-Leute, die sich durch die Schweiz chauffieren lassen, und die Innenwelt des Erzählers aufeinander, die durchdrungen ist von der Trauer um dessen verstorbene Frau.


Charles Lewinsky: «Der Halbbart» (Diogenes Verlag)
Tief in die Schweizer Geschichte führt uns Charles Lewinsky mit «Der Halbbart». Anschaulich und kraftvoll erzählt er von Mächtigen und Aussenseitern und öffnet einen neuen Blick auf die legendäre Schlacht bei Morgarten.


Karl Rühmann: «Der Held» (Rüffer & Rub Verlag)
Wie werden zwei Generäle, die sich während des Bürgerkriegs feindlich gegenüberstanden, zu Freunden? Wo verlaufen unter extremen Umständen die Grenzen zwischen Schuld und Gerechtigkeit? Karl Rühmann legt mit «Der Held» einen bewegenden Roman vor, in dem die Zuordnungen von Freund und Feind fragwürdig werden.


Anna Stern: «das alles hier, jetzt.» (Elster & Salis Verlag)
«das alles hier, jetzt.» von Anna Stern erzählt vom Verlust eines geliebten Menschen, von Verbundenheit und dem Versuch, der Erinnerung eine angemessene Sprache zu finden. Entstanden ist ein Buch von grosser Intensität, das durch die formale Kühnheit besticht.

Wir können auf die Schnelle, die Liste wurde zum gleichen Zeitpunkt wie die kurze Liste des Deutschen Buchpreises gestern bekanntgegeben, noch nichts Substantielles zur Liste aussagen, sondern uns erst einmal an den österreichischen und deutschen Listen orientieren.


Dabei ergeben sich zwei Doppelbenennungen auf den Listen zum Schweizer und dem Deutschen Buchpreis. Das sind
Dorothee Elmiger: «Aus der Zuckerfabrik» (Carl Hanser Verlag)
Charles Lewinsky: «Der Halbbart» (Diogenes Verlag)

Aber auf der Liste zum Deutschen Buchpreis befinden sich ein weiterer Schweizer Autor, der nicht auf der Schweizer Liste auftaucht. Das ist
Arno Camenisch, Goldene Jahre (Engeler, Mai 2020).

Und da sind wir perplex, denn ausgerechnet dieses Buch hat auch in WELTEXPRESSO eine ausgesprochen gute Kritik erhalten. Es ist total schweizerisch und ein vielstimmiges Werk, das auf nur zwei Stimmen beruht. Mehr unter https://weltexpresso.de/index.php/buecher/19853-arno-camenisch-goldene-jahre-verlag-engeler


Die Auszeichnung ist mit insgesamt 42‘000 Franken dotiert. Der oder die Preisträger*in erhält 30‘000 Franken; die vier anderen Finalist*innen erhalten jeweils 3‘000 Franken.

Die öffentliche Preisverleihung findet am Sonntag, 8. November 2020 um 11 Uhr im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel im Theater Basel statt.


Die Sponsoren und Partner

Der Schweizer Buchpreis wird unterstützt von der Emil & Rosa Richterich-Beck Stiftung, der Forlen Stiftung, dem Schweizer Bücherbon sowie rund 30 Partnerbuchhandlungen. Die Lesetour der Nominierten wird unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.


Die Termine

Die öffentliche Preisverleihung findet am Sonntag, 8. November 2020, 11 Uhr, im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel, im Theater Basel statt. Der Eintritt ist frei. Ab dem 1. Oktober kann unter www.buchbasel.ch ein Gratisticket bezogen werden. Die Platzzahl ist beschränkt.


Die nominierten Autorinnen und Autoren werden ihre Bücher zuvor auf einer Lesetour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz präsentieren.

Die Daten

16. Oktober Berlin
Das Blaue Sofa digital
Von Bertelsmann / ZDF / Deutschlandfunk Kultur / 3Sat

17. Oktober Frankfurt am Main
OPEN BOOKS

23. Oktober Zürich
Literaturhaus Zürich

29. Oktober Bern
PROGR, «B-LESEN präsentiert»

1. November Hamburg
Lesung im Hotel Wedina
in Kooperation mit dem Literaturhaus Hamburg

2. November Berlin
Literaturhaus Berlin

7. November Basel
Literaturfestival BuchBasel

8. November Basel
Preisverleihung
im Foyer des Theater Basel

12. November Wien
Residenz der Schweizer Botschaft
Anlass auf Einladung

13. November Wien
Buch Wien


Die Jury 2020

Die fünfköpfige Jury hat aus den insgesamt 83 eingereichten Titeln eine Nominationsliste mit fünf Werken zusammengestellt. Aus dieser Nominationsliste bestimmt die Jury die Preisträgerin oder den Preisträger des Schweizer Buchpreises 2020. Die Entscheidung wird von der Jury schriftlich begründet. Die Mitglieder der Jury sind in ihrer Entscheidungsfindung unabhängig.

Die Mitglieder der Jury des Schweizer Buchpreises 2020 sind:
Tommy Egger (Buchhändler, Buchhandlung im Volkshaus, NEU),
Daniel Graf (Kulturredakteur Republik, Jury-Sprecher),
Annette König (SRF-Literaturbloggerin, NEU),
Christine Richard (freie Kritikerin) und
Hubert Thüring (Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Universität Basel, NEU).


 Am 18. Oktober soll die Lesetour der Nominierten am Gemeinschaftsstand des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands SBVV an der Frankfurter Buchmesse beginnen, mit weiteren Stationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Preisverleihung ist für den 8. November 2020 um 11.00 Uhr im Theater Basel geplant.
Da die Frankfurter Buchmesse nach neuester Bekanntgabe nur digital stattfindet, mit vielen echten Veranstaltungen in Frankfurt und Umgebung, werden die Termine unter Umständen geändert. 


Foto:
Cover

Info:
www.schweizerbuchpreis.ch