Prachthandschrift für die Adventzeit in der Österreichischen Nationalbibliothek
Anna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - Mit einer prächtigen Darstellung der Verkündigung und Geburt Christi leitet die Österreichische Nationalbibliothek die Adventzeit ein: Zu sehen ist diese farbenfrohe Illustration in einem kostbaren Gebetbuch aus dem 16. Jahrhundert, dem aktuellen "besonderen Objekt". Zum vollständigen Digitalisat des Werks gibt es seit kurzem ein eigenes Expertenvideo, die Originalhandschrift kann nach dem Lockdown im Prunksaal besichtigt werden.
Im Rahmen der Reihe "Das besondere Objekt" zeigt die Österreichische Nationalbibliothek Highlights aus ihren Beständen, die aus konservatorischen Gründen nur höchst selten präsentiert werden können. Die Objekte werden von einem breiten Publikum online ausgewählt und für jeweils zwei Monate im Prunksaal ausgestellt, begleitet von einem Expertenvortrag.
Coronabedingt musste der Vortrag zum aktuellen "besonderen Objekt" – dem Gebetbuch der Familie Mendoza de la Vega-Guzmán – abgesagt werden. Die Expertin Dr. Katharina Kaska von der Sammlung von Handschriften und alten Drucken präsentiert daher in einem Video die wichtigsten Fakten zu diesem "Meisterwerk aus Florenz". Darüber hinaus befasst sich ein ausführlicher Beitrag im Forschungsblog mit der farbenfrohen Handschrift.
Das Gebetbuch wurde in Florenz am Anfang des 16. Jahrhunderts für ein Mitglied der Familie Mendoza de la Vega-Guzmán hergestellt. Eine der bemerkenswerten Illustrationen stellt dem kleinformatigen Bild der Geburt Christi eine ganzseitige, prächtig ausgeführte Darstellung der Verkündigung an Maria gegenüber. Als Ort der Verkündigung wird, passend zum hohen Anspruch der Auftraggeber der Handschrift, eine Palastarchitektur wiedergegeben. Dieses und viele weitere Details machen das Gebetbuch zu einem typischen Beispiel der italienischen Renaissance.
Das Original mit der aufgeschlagenen Doppelseite zu Verkündigung und Geburt Christi ist nach dem Ende des derzeitigen Lockdowns bis einschließlich Sonntag, 10. Jänner 2021 im Prunksaal zu sehen, schon jetzt kann man sich das vollständige Digitalisat der Handschrift online ansehen.
Das "Meisterwerk aus Florenz" wurde im vergangenen Sommer online gewählt und setzte sich damals gegen zwei weitere, nicht minder prachtvolle Gebetbücher durch. Die nächste Onlinewahl startet am 18. Jänner 2021, Thema sind "Beziehungskrisen" und alle Interessierten können mit ihren Klicks bestimmen, welcher Papyrus mit Klagen und Beschwerden aus dem alten Ägypten ab Mitte Mai 2021 als "besonderes Objekt" im Prunksaal gezeigt wird.
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© Österreichische Nationalbibliothek