Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das wird der Verein FRANKFURT LIEST EIN BUCH so bald nicht vergessen, und seine vielen Mitmacher auch nicht, daß nach der coronabedingten Absage der ganzen zwei Wochen des öffentlchen (und privaten) gemeinsames Lesens eines einzigen Buches im Frühjahr und der mutigen Entscheidung, dies vom Samstag, 24. Oktober bis Sonntag, 1. November 2020 abgespeckt nachzuholen, die Lesungen und andere Veranstaltungen wirklich durchgeführt werden konnten, aber tagsdarauf, am 2.November, der Ofen aus war und der zweite Lockdown alles unmöglich gemacht hätten.Glück gehabt und nach der deutschen Spruchweisheit hat ja Glück nur der Tüchtige, nachdem schon die Hauptperson des Buches, das dieses Jahr von ganz Frankfurt gelesen wurde, solches Unglück erfuhr: die ermordete Rosemarie Nitribtt, die Edelprostituierte der frühen Bundesrepublik.
Dieser Tüchtige, das exekutive Haupt - er würde das als Organisationsleiter etwas herunterspielen -, heißt Lothar Ruske und fängt, nachdem das neue, das nächste Buch durch die Vorsitzende des Vereins FRANKFURT LIEST EIN BUCH bekannt geworden ist, nun mit der Arbeit an, beginnt, Vorschläge für die neue Herausforderung zu sammeln, spricht Leute an, nimmt Anregungen auf,etc. Wir können bestätigen, was er in einer Presseaussendung weitergab:"Mehrfach sind wir schon nach dem nächsten Jahr von FRANKFURT LIEST EIN BUCH gefragt worden, denn es ist längst Tradition geworden..." Wir nämlich auch. Nach dem Buch und nach dem Termin.
"Nun stehen wir schon wieder in den Startlöchern, denn 'Scheintod'von Eva Demski wird in diesen Tagen das Herzstück sein.", schreibt er.
Heute wollen wir uns kurzfassen, aber Eva Demski ist in Frankfurt aufgewachsen, eine Institution in der Stadt und der ausgewählte Roman ist nicht nur eine Reflexion auf eine erschütternde Zeit in ihrem Leben, sondern in der Nachfolge der Studentenbewegung auch für ganz Westdeutschland. Der Roman ist übrigens ganz unterschiedlich gewürdigt worden.Aber ich sage gleich, uns hat er damals gut gefallen. Mal schauen, was die abgelaufene Zeit aus ihm macht.
Die Autorin:
Eva Demski, geboren 1944 in Regensburg, lebt in Frankfurt am Main. Ihr literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt erhielt Eva Demski 2018 den George-Konell-Preis.
Das Buch:
Frankfurt am Main 1974. Ein Anwalt wird tot in seiner Kanzlei aufgefunden. Die Umstände seines Todes sind ungeklärt. Die Polizei ermittelt: Er war Anwalt der linken Szene, zu seiner Klientel gehörten RAF-Mitglieder, Rocker, Junkies und Strichjungen.
Seine Frau, die seit drei Jahren von ihm getrennt lebt, beginnt, sich noch einmal mit ihm auseinanderzusetzen: mit seiner Arbeit, seinem Leben – und ihrer Liebe. Was weiß sie eigentlich von diesem Mann, den sie einmal geliebt hat, der ihr so vertraut war?
Bald gerät die Witwe selbst ins Visier der polizeilichen Ermittlungen, wird der Mitwisserschaft an politischen Aktivitäten verdächtigt, während sie verschlüsselte Botschaften aus dem politischen Untergrund erhält. Um zu begreifen, sucht sie seine Kollegen auf, Mandanten aus der Halbwelt, Genossen und ehemalige Revolutionäre, und kehrt in dunklen Spelunken ein. Immer tiefer wird sie in ein verborgenes Leben des Toten hineingezogen, der ihr gleichzeitig immer fremder wird.
»Scheintod« ist der Roman einer Liebe zu Zeiten großer politischer Unruhen. Eva Demski erzählt unsentimental, doch mit feinem Gespür von einer Frau, die vor die Herausforderung gestellt wird, ein Leben im Tod zu ergründen und dabei Erinnerungen und Zweifel, Trauer und Verlust zu bewältigen.
Die Planungszeit hat der Verein verlängert, so dass im neuen Jahr bis Ende Januar Zeit ist, die geplanten Veranstaltungen anzumelden.
*Eva Demski
»Scheintod«
Roman
Mit einem Nachwort von Wolfgang Schopf
Etwa 419 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag
Ca. € 20,- (D)
Neuausgabe 9. Dezember 2020
Insel Verlag
Foto:
Cover
Info:
Frankfurt liest ein Buch e.V.
Allendorfer Straße 37
60433 Frankfurt am Main
069 76 89 65 33
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