Programmstreichungen im WDR fordern von allen Lesern Proteste heraus, zumal schon länger Buchsendungen immer weniger werden
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Literaturthemen geraten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zunehmend ins Abseits: Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat angekündigt, dass ab 1. März 2021 auf dem Kultursender WDR 3 unter der Woche alle festen Programmplätze für Literaturkritik wegfallen. Betroffen sind neben der Buchrezension, die täglich in der Sendung „Mosaik“ ihren festen Platz hatte, das Mosaik Samstagsgespräch mit Kulturschaffenden sowie die Sendungen „Das Lesezeichen“ und „Das Gedicht“.
Das Gegenteil müßte der Fall sein und Literatursendungen noch ausgebaut werden!
Zu den Streichungen äußerte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Die Entscheidung des WDR, die sich einreiht in immer mehr Streichungen von Kultur- und Literaturprogrammen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, ist ein verheerendes Zeichen für die Buchbranche, aber auch für die gesamte Gesellschaft. Es darf keinen Sendeschluss für Bücher geben! Wir appellieren an den WDR, seinem gesetzlichen Auftrag einer kulturellen Grundversorgung nachzukommen und attraktive Formate für eine Literaturberichterstattung zu schaffen, anstatt inhaltlichen Kahlschlag zu betreiben.“
Die Vorsteherin des Börsenvereins Karin Schmidt-Friderichs fügte hinzu: „Nicht erst während der Coronakrise hat sich gezeigt, wie wichtig Bücher für die Menschen sind: Sie vermitteln Wissen, regen Debatten an, geben Halt und Orientierung. Die Buchbranche bringt mit großem Engagement Bücher zu den Menschen. Die Menschen brauchen unbedingt das öffentliche Gespräch über Literatur, um Anregung und Orientierung zu finden – und das zählt zum genuinen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“
2020 strich der WDR bereits den „Literaturmarathon“ auf WDR 5 aus dem Programm. Zuvor entschied der Norddeutsche Rundfunk im Mai 2020, die Literatursendung „Bücherjournal“ einzustellen. Öffentlich-rechtliche Sendeplätze für Buchthemen gingen in den vergangenen Jahren auch durch die Streichungen anderer ARD-Anstalten wie dem BR Fernsehen („Lesezeichen“, „Lido“, „Südlicht“, „Gottschalk liest“) und dem SWR Fernsehen („Lesenswert Sachbuch“) verloren.
Man sollte das gleich an den Landtag von Sachsen-Anhalt weiterschicken, denn die Streichungen werden ja immer mit finanziellen Einsparungen begründet.
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Alexander Skipis
© Claus Setzer