Internationale Buchmesse (21.bis 24. November 2013) und Lesefestwoche (18. bis 24. November 2013)
Anna von Stillmark
Wien (Weltexpresso) - Während früher der Schweiz und Österreich die Frankfurter Buchmesse im Oktober langte, führen beide Länder schon seit Jahren zusätzlich eigene Buchveranstaltungen durch. Die sechste BUCH WIEN ging gestern, Sonntag, erfolgreich zu Ende. Insgesamt besuchten 34.000 Literaturinteressierte die Veranstaltungen der Lesefestwoche und der Buchmesse.
Damit ist die BUCH WIEN sowohl von den Besuchern her, wie auch vom Bücherangebot ganz schön ausgeweitet. Flächenmäßig ist sie auf 8800 Quadratmeter gewachsen und bot mit 330 Ausstellern aus zehn Nationen und über 400 Veranstaltungen ein sehr breites Programm für Bücherfreunde. Die hohen Besucherzahlen der Lesefestwochen-Abende bestätigten die Messe in ihrem Kurs, dem Publikum vor Weihnachten attraktive Lesungen mit renommierten und aufstrebenden AutorInnen zu bieten.
Eröffnungsrednerin Sibylle Lewitscharoff hielt in ihrer Rede ein viel beachtetes Plädoyer für das gedruckte Buch und wandte sich vehement gegen marktbeherrschende Online-Versandhändler und gegen die Aufweichung des Urheberrechts. „Ebenso katastrophal sind tumbe neue politische Gruppierungen, deren oberstes Ziel es ist, die Urheberrechte zu schleifen und gleich alles kostenlos ins Netz zu stellen. Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft, die ihre Anerkennung dadurch ausdrückt, daß für eine Leistung bezahlt werden muss. Daß es dabei oft eklatant ungerecht zugeht, ist klar. Aber es ist völlig unverantwortlich, von einzelnen Branchen zu fordern, daß in ihnen künftig unbezahlt gearbeitet werden soll.“
Die „Kritikerin in Residence“ der BUCH WIEN, Franziska Augstein von der Süddeutschen Zeitung, faßte ihren Eindruck von der Messe zusammen: „Die Buch Wien ist wie ein schönes Volksfest: für jeden ist etwas dabei; alle Besucher sind guter Dinge; die fast familiäre Atmosphäre macht es möglich, dass einander Wildfremde ins Gespräch kommen. Dass Schulklassen ausdrücklich eingeladen sind, gibt der Messe ein fröhliches, ausgelassenes Gepränge. Und der Besucher denkt sich: Da schau her, Kinder interessieren sich nicht nur für elektronisches Spielzeug, sie interessieren sich auch für Bücher und dafür, wie Bücher gemacht werden.“
„Die BUCH WIEN ist im sechsten Jahr ihres Bestehens zu einer unverzichtbaren Plattform für die österreichische Buchbranche geworden. Wir sind mit der Entwicklung der Messe hochzufrieden und freuen uns über die breite Akzeptanz vor allem beim Publikum und bei den AutorInnen. Sie ist ein wichtiger Ort der persönlichen Begegnungen von LeserInnen und AutorInnen und für den Buchhandel ein starker Motor für das kommende Weihnachtsgeschäft“, zog der Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, Gerald Schantin, Bilanz. Auch Programmdirektor Günter Kaindlstorfer zeigte sich mit dem Erfolg der Messe zufrieden: „Tolle Bücher, faszinierende Gespräche, spannende Autorinnen und Autoren – die BUCH WIEN 13 hat meine Erwartungen voll erfüllt. Und der Wein an den verschiedenen Ständen war heuer besonders gut.“
Literaturstars und interessante Sachbuchthemen lockten die BesucherInnen auf die Messe: Mit Leon de Winter, Per Olov Enquist, Karl Schlögel und Barbara Coudenhove-Kalergi bot die Messe hochkarätige Gäste. Einen besonderen Schwerpunkt setzte die BUCH WIEN mit Diskussionen und Präsentationen zum Gedenkjahr zum Ersten Weltkrieg und präsentierte in Zusammenarbeit mit der Donau Lounge bedeutende AutorInnen wie Viktor Jerofejew und István Kemény aus Zentral- und Südosteuropa. Das Kinder- und Jugendprogramm erlebte mit den beiden Auftritten von Jostein Gaarder einen seiner Höhepunkte und sorgte insgesamt für einen erheblich gesteigerten Andrang von Schulklassen an den ersten beiden Messetagen. Auch die Illustrationsausstellung und Präsentation von Willy Puchner fand breiten Anklang. Das Programm unterstrich damit das Bestreben der Veranstalter, den Lesenachwuchs mit spannenden Angeboten zu begeistern. Mit Stars und Prominenten, darunter Elfriede Ott, Cornelius Obonya und Dirk Stermann, der Gusto-Kochbühne, auf der u.a. Alex Fankhauser auftrat, und einem breit angelegten Unterhaltungsangebot punktete die BUCH WIEN 13 bei den Messegästen.
Der Termin der nächsten BUCH WIEN: 13. bis 16. November 2014.
Foto: Richard Schuster. Sie sehen in der Mitte links die Eröffnungsrednerin Sibylle Lewitscharoff und daneben die bisherige Ministerin Claudia Schmied, von der es heißt, daß sie nicht mehr weitermachen will, was jeder bedauert, der ihren Einsatz für die Kultur und für die in ihr Beschäftigten mitbekommen hat.