Daniel Holbe GIFTSPUR, erschienen im Verlag Knaur, Teil 1

 

Günther Winckel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Tja, das fanden wir ein gelungenes Wortspiel, das vom Ausleihen und dem Versetzen. Dabei geht es einmal darum, daß Daniel Holbe sich Sabine Kaufmann beim verstorbenen Andreas Franz ausleiht und sie dann auch noch aus der geliebten Metropole am Main: Frankfurt in die hessische Provinz versetzt.

 

Das geschieht aus privaten Gründen, denn die alkoholkranke demenzgefährdete Mutter leben in Bad Vilbel, wo die Tochter sich ins neu eingerichtete Morddezernat versetzen läßt, um der Mutter nahe und damit eine gute Tochter zu sein. Aber das alles kann man nur verstehen, wenn man mit Andreas Franz anfängt. Ehrlich gesagt, tut das heute noch weh, daß der 1954 übrigens im schönen Quedlinburg Geborene am 13. März 2011 mit erst 57 plötzlich an Herzversagen starb, denn wir hatten den Autor, der so oft schlechtes Deutsch schrieb, aber die stärksten Geschichten hatte, richtig liebgewonnen. Er war ein Arbeiter vor dem Herrn und hat trotzdem ein erfülltes Familienleben führen können. Kann ja sein, daß nur einer, der so in der Gemeinschaft ruht, fähig ist, die schlimmsten menschlichen Verbrechen so schlimm, wie sie sind, zu schildern. Seine Authentizität, das hat er selber immer wieder betont, hatte er dadurch erreicht, daß seine wirklich spektakulären und darum spannenden Fälle alles Umdichtungen von Wirklichkeit waren.

 

Als er so plötzlich starb, hatte er ein angefangenes Romanmanuskripte, das Daniel Holbe 1912 als TODESMELODIE fertigstellte und zwei weitere Krimis nach von Franz notierten Fällen hinzuschrieb: TÖDLICHER ABSTURZ und TEUFELSBAND, beide 2013. Bei allen drei Büchern handelt es sich um Franz' erfolgreichste Krimiserie, die sogenannte Julia-Durant-Reihe. Diese ans Herz gehende Kommissarin hatte Franz, was wir immer wieder kritisierten, mit Männerverhalten kombiniert. Kam sie nach Hause, trank sie immer Bier und aß Wurstsemmeln. Aber gerade ihre Unfähigkeit, das Weibliche in sich auch herauszulassen, hat sie sympathisch gemacht, denn wir Leser wußten besser als sie, warum ihre Ehe und weitere Beziehungen scheiterten und sie immer wieder in Bayern telefonisch bei ihrem Vater Rat suchte.

 

Aber im Beruf, da war und ist sie supererfolgreich. Sie ist leitende Ermittlerin bei der Mordkommission in Frankfurt und dort lernen wir auch Sabine Kaufmann kennen. Daniel Holbe, der also im Auftrag des Verlages Droemer-Knaur und mit Unterstützung der Witwe Franz die drei Julia-Durant-Krimis schrieb, lieh sich diese Sabine Kaufmann aus und versetzte sie und sich als Schreiber in die Nähe und doch eine völlig neue Welt. Nur ein paar Kilometer von Frankfurt, eigentlich wie ein Trabantenstädtchen, ist Bad Vilbel dennoch Land, Provinz eben. Wie und warum er das machte, erzählt Holbe sehr anschaulich und wir werden den Verlag bitten, ob er uns das entsprechende Interview zur Verfügung stellt.

 

Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt samt Familie in der Wetterau, „unweit von Frankfurt“ wie es heißt. Er selbst hat sich an den Krimis von Franz delektiert, weil diese – das stimmt! - auf eine besondere Weise Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet abbilden. Weil er daraufhin Franzfan wurde, geht er mit wohl richtigem Gespür davon aus, daß er bei Beibehaltung des Lokalkolorits ebenfalls in der hiesigen Region stattfindende Kriminalromane schreiben könne. Und tat es einfach. GIFTSPUR ist nun der erste Krimi, dem, so er erfolgreich ist, woran wir nicht zweifeln, sicher weitere folgen werden.

 

Die Buchpremiere fand noch vor dem offiziellen Erscheinungstermin 3. März am 1. März im Wohn- und Dienstort der Kommissarin Sabine Kaufmann statt. Es folgen weitere Lesungen im März.

 

 

Weitere Lesungen im März

 

Donnerstag, 13. März 2014 | Leipzig

 

Anlässlich der Leipziger Buchmesse

Wo: Unternehmensgruppe Dr. Eckert GmbH, Willy-Brandt-Platz 5 - Hauptbahnhof, 04109 Leipzig

Wann: 17 Uhr

Eintritt: 2 €

 

 

 

Mittwoch, 26. März 2014 | Fränkisch-Crumbach

 

Wo: Evang. Gemeindehaus, Bahnhofstr. 1, 66407 Fränkisch-Crumbach

Wann: 20 Uhr

Eintritt: 8 €

 

 

 

Freitag, 28. März 2014 | Maintal

 

Wo: Globus Handelshof St. Wendel GmbH & Co. KG, Industriestr. 6, 63477 Maintal

Wann: 19.30 Uhr

Eintritt: frei

 

 

 

Der Verlag sagt zum Buch

 

Ulf Reitmeyer, Leiter eines großen Biobetriebes in der Wetterau, bricht auf offener Straße zusammen. Zunächst deutet alles auf plötzlichen Herzstillstand hin. Doch dann taucht eine zweite Leiche auf – ausgerechnet ein Mitarbeiter Reitmeyers. Höchste Zeit, Rechtsmedizin und Kripo einzuschalten. Kommissarin Sabine Kaufmann, die sich erst vor kurzem vom Frankfurter K11 in die hessische Provinz versetzen ließ, übernimmt den mehr als merkwürdigen Fall. Und wird nicht nur mit einem perfiden Täter, sondern auch mit dem feindseligen Kollegen Angersbach konfrontiert.

 

Sabine Kaufmann ermittelte zuvor für Julia Durant, die Kultkommissarin des verstorbenen Bestsellerautors Andreas Franz.

 

 

 

INFO I:

 

Daniel Holbe, Giftspur, Kriminalroman, Knaur Verlag 2014, Erscheinungstermin 3.3., Knaur TB | 978-3-426-51374-3

 

INFO II:

 

Die Buchpremiere fand standes- und ortsgemäß am 1. März in Bad Vilbel statt.

 

Weitere Lesungen im März, siehe oben:

Donnerstag, 13. März, Leipziger Buchmesse

Mittwoch, 26. März, Fränkisch-Crumbach

Freitag 28. März, Maintal