Deutscher Buchhandlungspreis 2022
von Börsenblatt
Augsburg (Weltexpresso) - Im prächtigen Goldenen Saal des Augsburger Rathauses hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth 118 unabhängige Buchhandlungen mit dem mit insgesamt 850.000 Euro dotierten Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Auch die drei besten und die fünf besonders herausragenden Buchhandlungen stehen nun fest:
Claudia Roth: "Buchhandlungen als Pfeiler der Demokratie"
"Bis heute darf sich Augsburg über viele große wie kleine Buchhandlungen freuen, einige mit einer mehr als 300-jährigen Geschichte", befand Augsburgs zweite Bürgermeisterin Martina Wild die Stadt als idealen Ort für die Verleihung des Deutschen Buchhandlungspreises. Sie freute sich, dass auch eine Augsburger Buchhandlung nominiert wurde: "Jeder hier weiß, dass die Buchhandlung von Kurt Idrizovic zu den umtriebigsten Kulturvermittlern in der Stadt zählt." Auch Claudia Roth; Staatsministerin für Kultur und Medien, zollte Idrizovic und seiner Buchhandlung am Obstmarkt Respekt für seine vielfältigen Vermittlungen in der Literatur und wies auf einen von Idrizovics Sortimentsschwerpunkten hin: "Bertolt Brecht, der - dass muss hier einmal gesagt werden - ja ein Augsburger ist."
"Sie sind im besten Sinne Kontaktberater:innen, Brückenbauerinnen, Wegbereiter:innen, Sie öffnen uns den Weg in die Welt des Buchs - den Weg in ferne unbekannte Welten, in die Welt der Poesie, den Weg in das Sich-fallen-Lassen, das Verzweifeln am Backbuch mit seinen neuen Rezepten, die Freude am allerersten Kinderbuch, am neuesten Comic, am Pop-up ... würdigte Roth die Arbeit der Buchhändöer:innen. "'Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns'", zitierte Roth Franz Kafka. "Sie als Buchhändler:innen sind die Eisbrecher, das ist Ihnen gelungen." Die weiteste Anreise hatte übrigens Buchhändler Jan Stümpel: 880 Kilometer vom schleswig-holsteinischen Friedrichstadt nach Augsburg.
Buchhandlungen seien ein elementarer Pfeiler der deutschen Kulturlandschaft, sagte Preisstifterin Claudia Roth: "Denn Bücher sind ein Rückgrat unserer demokratischen Kultur, und der stationäre Buchhandel ermöglicht – gerade auch im ländlichen Raum – den Zugang und die Begegnung mit Literatur in all ihren vielfältigen Formen." Kulturpolitik sei immer auch Sicherheitspolitik, erinnerte Roth an die Vernichtung von Büchern im Iran und durch russische Angriffe in der Ukraine. "Die Kultur - und dazu gehören auch Sie - ist die Stimme der Demokratie." Schwierige Jahre hätten die Buchläden hinter sich, aber mit neuen Vertriebswegen, Social-Media-Aktivitäten und vielfältigen digitalen Veranstaltungen hätten sie die existenzielle Bedrohung mit "viel Mut und Phantasie bewältigt". Wenn sie unterwegs sei, schaue sie immer in die Schaufenster der Buchhandlungen, "es zieht mich immer magisch in die kleinen Buchläden".
Nicht zuletzt durch den Angriffskrieg in der Ukraine gebe es nun neue Herausforderungen, "insbesondere in Form von enormen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Produktionskosten. Diese Herausforderungen kann die Politik nicht beseitigen, aber sie kann dem Buchhandel durch die Garantie bewährter Rahmenbedingungen zur Seite stehen." Der Buchhandlungspreis sei dafür ein wichtiges Instrument: Er verhindere, dass Bücher etwa durch den Online-Handel unterboten würden. Und Roth versprach: "Dafür werden wir auch in Zukunft sorgen." Und mit Blick nach vorn: "Wir sind im Gespräch mit der Branche, wie Buchhandlungen und auch Verlage in dieser besonderen Situation noch stärker unterstützt werden könnten."
Preisträger in der Kategorie "Beste Buchhandlungen"
In dieser Kategorie wurden die folgenden drei Buchhandlungen mit einem Gütesiegel und einer Prämie in Höhe von je 25.000 Euro ausgezeichnet:
Buchhandlung Schatzinsel,
Bernau (Brandenburg) Friedrich Schaumburg, Stade (Niedersachsen) Logbuch, Bremen
Foto:
Claudia Roth und die Jury applaudieren den Buchhändler:innen im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses
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Claudia Roth bei ihrer Rede
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