Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Also, diese Zuschauer, besser: Zuhörer und in der Mehrheit Zuhörerinnen im Literaturhaus wünscht sich jeder und jede. Atemlos folgten sie den Ausführungen der Autorin Sally McGrane und den Fragen der Moderatorin Corinna Santa Cruz; klatschfreudig waren sie sowieso. Aber, sie hatten auch allen Anlaß!
Doch das war nur der Anfang. Sie kam immer wieder nach Odessa, weil sie dort Ruhe zum Schreiben fand und auch das Manuskript dieses Krimis ist dort entstanden. Daß die Autorin jetzt den Anfang auf Deutsch las, dann noch auf Englisch, erwartet das Publikum, das anschließend mehr über diese besondere Katze hört, Mr. Smiley „ein fetter, dreckiger Kater mit mausgrauem Fell, durchsetzt mit rattendunklen Flecken… Mr. Smiley ahnte die Dinge voraus und konnte rechtzeitig verschwinden…“ Mr. Smiley? Auf jeden Fall ein Lieblingsname vieler. Krimikenner müssen natürlich sofort an George Smiley denken, der literarischen Figur des britischen Schriftstellers John le Carré, der auch in seinem Welterfolg DER SPION, DER AUS DER KÄLTE KAM vorkommt. Na, wer weiß, vielleicht hat sich dieser Kater den Spion Smiley zum Vorbild genommen?! Auf jeden Fall kam der Kater an diesem Abend zu seinem Recht. Ihm hätten die Ohren klingeln müssen, was die Autorin zu seinem Lob äußerte: „Nein, der Straßenkater war keine schwierige Herausforderung. Smiley
Höchste Zeit vom Ex-CIA-Mann Max Rushmore zu sprechen, der in Odessa eine Kleinigkeit zu regeln hat, dann aber durch die Hand des örtlichen Gouverneurs, die in einem Faß Sonnenblumenöl in den USA auftaucht, alarmiert ist und einfach ermitteln muß. Das tut er und wir können davon ausgehen, daß er die Hintergründe entdeckt und die Täter zur Rechenschaft zieht.
Dann wieder die Frage, wie es derzeit mit Reisen nach Odessa steht. Nein, seit dem Krieg war sie nicht wieder dort, aber schreibt derzeit in Berlin an einer Fortsetzung. Das nämlich interessierte das Publikum besonders. Serien sind einfach deshalb so beliebt, weil zum Bekannten das Neue, Aufregende dazukommt. Auch die Frage nach einer Verfilmung fand Platz. Eigentlich sieht man den Film schon vor den eigenen Augen, wenn man den Roman liest, so plastisch schildert die Autorin Personen und Handlung. „Aber nein“, erwidert sie und daß noch niemand nachgefragt hat. Das ist auf jeden Fall ein Fehler.
Wir aber sind zufrieden, daß es demnächst weitergeht mit Mr. Smiley und dem Ermittler Max in Odessa!
Fotos:
Wie man sieht, amüsiert sich die Autorin beim Vorlesen auch: Auf Deutsch zu lesen, fordert ihre volle Konzentration, weshalb sie entspannt zuhört, als die Moderatorin weiterliest.
©Redaktion
Info:
Lesung am Mittwoch 28. Juni im Literaturhaus Frankfurt
Bisherige Besprechungen und Ankündigung
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/27645-die-hand-von-odessa
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/28782-spionage-am-schwarzen-meer
Sally McGrane: Die Hand von Odessa
Aus dem Englischen
von Diana Feuerbach
Voland & Quist, 411 Seiten, 24 Euro
n.