Preisträger 2014 des 6. Internationaler Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt in Berlin
Felicitas Schubert
Berkin (Weltexpresso) - Der Internationale Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt 2014 geht an den haitianischen, in Kanada lebenden Schriftsteller Dany Laferrière sowie an seine Übersetzerin aus dem Französischen Beate Thill für den Roman Das Rätsel der Rückkehr (L'énigme du retour) aus dem Verlag Wunderhorn.
Verliehen wird der 6. Internationale Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt am Donnerstag, 3.7., im Rahmen der Langen Nacht der Shortlist, die ab 18 Uhr auf der Dachterrasse des HKW die nominierten Autoren und Übersetzer zusammen mit den Preisträgern feiert. Die Festrede hält die japanisch‐deutschsprachige Wortkünstlerin Yoko Tawada, das Jurymitglied Hans Christoph Buch die Laudatio.
Der Internationale Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt ist mit 25.000 Euro für den Autor und 10.000 Euro für den Übersetzer dotiert und wird seit 2009 vom Haus der Kulturen der Welt und der Stiftung Elementarteilchen (Hamburg) verliehen. Neben Dany Laferrière und Beate Thill waren nominiert: Zsófia Bán: Als nur die Tiere lebten (aus
dem Ungarischen von Terézia Mora), Georgi Gospodinov: Physik der Schwermut (aus dem Bulgarischen von Alexander Sitzmann), Mohsin Hamid: So wirst du stinkreich im boomenden Asien (aus dem Englischen von Eike Schönfeld), Bernardo Kucinski: K. oder Die verschwundene Tochter (aus dem Portugiesischen von Sarita Brandt) und Madeleine Thien: Flüchtige Seelen (aus dem Englischen von Almuth Carstens).
Die Jury begründet ihre Wahl für Dany Laferrière: Das Rätsel der Rückkehr, Verlag Das Wunderhorn 2013, aus dem Französischen von Beate Thill. Im Original: L'énigme du retour, Éditions Grasset & Fasquelle, Paris 2009/Les Éditions du Boréal, Montréal 2009
„Das Rätsel der Rückkehr ist Dany Laferrières persönlichstes und zugleich gelungenstes Buch: Ein unangestrengtes Selbstgespräch des frankophonen Autors ins Land seiner Geburt, auf den Spuren seines verstorbenen Vaters; ein poetischer Monolog wie ein Saxophon‐Solo, beginnend im kanadischen Exil und endend im bitterarmen Haiti, eine literarische Identitätssuche, die den Leser auf selbstverständliche Weise in den Text miteinbezieht. Dany Laferrière, Träger des Prix Médicis und neuerdings Mitglied der Académie française, stellt sich hier in kongenialer Weise der Herausforderung von Aimé Césaires Manifest Cahier d’un retour au pays natal. Der Rhythmus des Originals im Wechsel von Lyrik, Prosa und essayistischer Reflexion wird treffend eingefangen in der einfühlsamen Übersetzung von Beate Thill.“
Zur Jury gehören in diesem Jahr die Literatur‐ und Kulturjournalisten, Übersetzer und Autoren: Egon Ammann, Hans Christoph Buch, Leila Chammaa, Kersten Knipp, Sabine Peschel, Jörg Plath und Iris Radisch.
INFO:
Der Autor:
Dany Laferrière, 1963 in Port‐au‐Prince, Haiti, geboren und vor 30 Jahren nach Montréal, Kanada,ausgewandert, gilt als einer der prägendsten Exilschriftstellers Haitis und als ein bedeutender Vertreter der karibischen Frankofonie. Sein erster Roman Comment faire l’amour avec un nègre sans se fatiguer erschien 1985. Laferrière erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Prix Médicis und ist seit 2013 als erster Schriftsteller aus Québec Mitglied der Académie française. Das Rätsel der Rückkehr ist sein erstes ins Deutsche übersetztes Buch.
Die Übersetzerin:
Beate Thill, 1952 geboren, studierte Anglistik und Geografie. Als literarische Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen erarbeitet sie sich vor allem Literatur „aus dem Süden“, also aus Afrika und der Karibik, und übersetzte Werke von u. a. Assia Djebar, Abdelwahab Meddeb und Tchicaya U Tam‘si. Sie hat den Dichter und Kulturkritiker Edouard Glissant für den deutschen Buchmarkt entdeckt, seine Werke übersetzt sowie eine Anthologie seiner Gedichte herausgegeben.
www.hkw.de/literaturpreis
INFO:
In Kooperation mit dem Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ), der Kurt Wolff Stiftung (KWS), Litradio, dem MA‐Studiengang „Literatur und Medienpraxis“ an der Universität Duisburg‐Essen, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels Landesverband Berlin‐Brandenburg e. V. sowie der Deutschen Welle, der Zeitschrift BuchMarkt, den Zeitschriften Schweizer Monat
und Literarischer Monat und dem Autoren‐ und Künstlernetzwerk Faust‐Kultur.
Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft von Kanada in Berlin.
Das Haus der Kulturen der Welt wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Auswärtige Amt gefördert.