Ein Vortrag von Prof. Dr. Vladimir A. Avetisjan im Frankfurter Goethehaus
Hartwig Sander
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir sind gewohnt, den deutschen Dichter Johann Wolfgang Goethe in seiner Bedeutung für die Deutschen, auch für seine deutschsprachigen Kollegen zu sehen. Wie wichtig er für den russischen Sprachraum war und ist, wird ein Vortrag am Dienstag, 15. Juli im Goethehaus zeigen.
Als einen „Riesen der romantischen Poesie“ hat Puschkin Goethe einmal bezeichnet. Als „klassisch-romantischen“ Dichter sah ihn insgesamt die russische Literatur der 1920er und 1930er Jahre. Die im ‚Divan’ vermittelte Idee einer west-östlichen Synthese hat in den literarischen Kreisen Russlands ein stärkeres Echo gefunden als in den westeuropäischen Ländern.
Goethe beschäftigte sich intensiv mit der russischen Literatur. Er interessierte sich sowohl für die Übersetzungen russischer Werke in andere Sprachen als auch in umgekehrter Richtung. Zu Goethes Herausbildung der Idee einer Weltliteratur hat diese Beschäftigung wesentlich beigetragen. Persönlich sind sich beide nicht begegnet, doch der Einfluss Goethes auf Puschkin, der das Werk des „deutschen Patriarchen“ durch Madame de Staels Buch ‚De l’Allemagne’ kennengelernt hatte, ist unbestritten. Umgekehrt mögen die zahlreichen russischen Besucher, die nach Weimar kamen, Goethe von Puschkin berichtet haben.
Vladimir Avetisjan studierte Germanistik an der Universität in Moskau. Er promovierte über Goethes späte Lyrik und wurde 1987 mit einer Arbeit über „Goethe und das Problem der Weltliteratur” habilitiert. Avetisjan unterrichtet an der Udmurtischen Staatsuniversität. Mit Goethe hat er sich in zahlreichen Publikationen befasst. Er ist Mitglied u. a. der Goethe-Gesellschaft in Weimar.
INFO:
Goethe und die russische Romantik am 15. Juli
Ein Vortrag von Prof. Dr. Vladimir A. Avetisjan im Frankfurter Goethehaus
Dienstag, 15. Juli 2014, 19.00 Uhr
Eintritt für Mitglieder frei / Gäste 4 €